Tautavel (katalanisch Talteüll) ist ein Ort eine französische Gemeinde mit 877 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Pyrénées-Orientales in der Region Okzitanien. Der Ort wurde international bekannt durch den im Jahr 1971 in einer nahegelegenen Höhle gefundenen „Homme de Tautavel“, der vor rund 450.000 Jahren lebte und zumeist der Art Homo heidelbergensis zugeschrieben wird.

Tautavel
Talteüll
Tautavel (Frankreich)
Tautavel (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Pyrénées-Orientales (66)
Arrondissement Perpignan
Kanton La Vallée de l’Agly
Gemeindeverband Perpignan Méditerranée Métropole
Koordinaten 42° 49′ N, 2° 45′ OKoordinaten: 42° 49′ N, 2° 45′ O
Höhe 65–566 m
Fläche 53,47 km²
Einwohner 877 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 16 Einw./km²
Postleitzahl 66720
INSEE-Code

Tautavel – Blick vom Tour de Far
Tautavel – Blick auf den Ort und die Burgruine

Lage und Klima

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Der Winzerort Tautavel liegt am Ufer des Flusses Verdouble, an den südlichen Ausläufern der Corbières, ungefähr 33 km (Fahrtstrecke) nordwestlich von Perpignan in einer Höhe von ca. 100 bis 120 m. Das Gemeindegebiet ist Teil des Regionalen Naturparks Corbières-Fenouillèdes. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 620 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[1]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1800 1851 1901 1954 1999 2016
Einwohner 476 724 1.201 925 851 872
Quelle:Cassini und INSEE

Trotz der Reblauskrise im Weinbau und der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft blieb die Einwohnerzahl der Gemeinde seit Beginn des 20. Jahrhunderts im Wesentlichen stabil.

Wirtschaft

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Nur ein geringer Teil des Gemeindegebiets wird landwirtschaftlich genutzt, wobei der Weinbau eine bedeutsame Rolle spielt.[2] Weite Teile sind von Wald bedeckt oder liegen brach; es gibt mehrere Steinbrüche.

Geschichte

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Die heutige südfranzösische Region Languedoc-Roussillon war bereits vor 450.000 Jahren von Vertretern der Gattung Homo besiedelt. Die Anwesenheit von Kelten, Römern, Westgoten und Muslimen lässt sich für Tautavel jedoch weder durch archäologische Funde noch durch schriftliche Quellen belegen. Erst im Mittelalter erlangte das Gebiet wieder eine gewisse Bedeutung: Im Jahr 1011 gab Graf Bernard I. von Besalú die Burg von Tautavel und einige andere Ländereien in die Hände seines Sohnes Wilhelm. Im 13. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum Besitz der Grafen von Vernet und zum Königreich Mallorca. Im Jahr 1418 schließlich kam es an die Krone von Aragón und blieb dort bis zum Pyrenäenfrieden (1659). Danach war es Grenzgebiet zu Spanien.

Sehenswürdigkeiten

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  • Ein Nachbau der Höhle von Arago (Caune d’Arago), Fundort des „Homme de Tautavel“, ist im örtlichen Musée de Préhistoire zu sehen. Ferner werden dort Kopien der Fossilien von Homo heidelbergensis, Steinwerkzeuge und Originale von Tierfossilien ausgestellt. In mehreren Dioramen werden Lebenswelten aus der Epoche der Hommes de Tautavel und der späteren Neandertaler lebendig.[3]
  • Von der Burg des Château de Tautavel sind nur noch Ruinen erhalten.[4]
  • Die Église Saint-Génis stammt aus dem 16./17. Jahrhundert.
Umgebung
  • Die ca. 3 km nördlich des Ortes gelegene Höhle von Arago ist nicht zu besichtigen.[5]
  • Der hoch über dem Ort (498 m) gelegene Wachturm Tour del Far stammt aus der Zeit des Königreichs Mallorca.
  • Die etwa 2 km südlich des Ortes nahe der Straße nach Estagel gelegene Chapelle de Saintes-Puelles ist ein einfacher, aber sehenswerter Bau aus dem frühen 19. Jahrhundert.[6]

Partnergemeinde

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Deutschland  Mauer, Deutschland (in Mauer wurde der Holotypus des Homo heidelbergensis gefunden).
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Commons: Tautavel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Tautavel – Klimatabellen
  2. Tautavel – Wein
  3. Tautavel – Museum
  4. Tautavel – Burgruine
  5. Tautavel – Arago-Höhle
  6. Tautavel – Chapelle de Sainte-Puelle