Taxis (Chirurgie)

manuelle Reposition des Bruchinhalts bei äußeren Hernien

Als Taxis wird in der Chirurgie die manuelle Reposition des Bruchinhalts bei äußeren Bauchwandbrüchen (Hernien) bezeichnet. Hierbei wird der Bruchinhalt mittels vorsichtiger Massage (früher auch stundenlanges Kneten, Streichen und Walgen, zum Teil in Verbindung mit anderen physikalischen Maßnahmen[1]) des Bruchsackes zurück in die Bauchhöhle geschoben (Desault legte bei Einklemmungen Wert darauf, vor der Taxis zunächst Bäder und erweichende Umschlage anzuwenden[2]). Die Taxis beseitigt im Gegensatz zur operativen Hernienversorgung die Krankheitsursache nicht, wird aber durch einen Arzt in der Notfallversorgung mitunter praktiziert. Es besteht die Gefahr der Reposition en bloc, d. h. der Bruchinhalt wird mitsamt einem schnürenden Bruchring in die Bauchhöhle zurückverlagert, was zwar die äußere Erscheinung der Hernie beseitigt, jedoch gegebenenfalls eine Einklemmung (Inkarzeration)[3] nicht beseitigt, sondern verschleiert.

  • M. Müller: Chirurgie. 2004, S. 279.

Einzelnachweise

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  1. Christian Neubert, Ludwig Faupel, Uwe Katzenmeier: Bauchwandbrüche. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 139–152, hier: S. 144 f.
  2. Georg Fischer: Chirurgie vor 100 Jahren. Historische Studie. [Gewidmet der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie]. Verlag von F. C. W. Vogel, Leipzig 1876; Neudruck mit dem Untertitel Historische Studie über das 18. Jahrhundert aus dem Jahre 1876 und mit einem Vorwort von Rolf Winau: Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 1978, ISBN 3-540-08751-6, S. 513–514.
  3. Vgl. Hans von Haberer: Zur Kasuistik der Folgezustände forcierter Taxisversuche bei inkarzerierten Hernien. In: Wiener Klinische Wochenschrift. 1903, Nr. 49.