Tchadi (Tibiri)

Dorf in Tibiri (Maradi), Niger

Tchadi (auch: Tchiadi, Tiadi) ist ein Dorf in der Landgemeinde Tibiri in der Region Maradi in Niger.

Karte
Lage von Tchadi in Niger

Geographie

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Das von einem traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitete Dorf befindet sich rund 35 Kilometer südwestlich des Hauptorts Tibiri der gleichnamigen Landgemeinde, die zum Departement Guidan Roumdji in der Region Maradi gehört. Zu den Siedlungen in der näheren Umgebung von Tchadi zählen Toda Peulh im Nordwesten, Nwala Dan Tsofoua und Guidan Sori im Nordosten, Kollya und Sarkin Yamma im Osten, Moullé Sofoua und Lilli im Südosten sowie Dan Kano im Süden.[1]

Tchadi ist Teil der Übergangszone zwischen Sahel und Sudan. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt hier zwischen 400 und 500 mm.[2]

Geschichte

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Tchadi wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem gleichnamigen Mann aus Katsina gegründet. Das Dorf hieß zu Beginn Ajé Gatari. Von den anfänglich fünf Teichen in der Umgebung versandeten drei und zwei führen nur noch für zwei Monate im Jahr Wasser. Löwen und Hyänen, die früher hier lebten, verloren ihren Lebensraum.[3]

Aus dem Nordwesten des Nachbarlands Nigeria flüchteten aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage von April bis Juli 2009 mehr als 35.000 Menschen in die Departements Guidan Roumdji und Madarounfa in Niger. Tchadi gehörte zu den Orten, die Flüchtlinge aufnahmen.[4] Mit Stichtag 31. August 2019 handelte es sich dabei um 3130 Personen.[5] Laut einer Erhebung vom September 2022 lebten in Tchadi 140 Vertriebene aus 20 Haushalten.[6]

Bevölkerung

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Bei der Volkszählung 2012 hatte Tchadi 1387 Einwohner, die in 173 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 975 in 127 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 615 in 87 Haushalten.[8]

In ethnischer Hinsicht leben Angehörige der Hausa-Untergruppe Gobirawa im Dorf.[3] Die Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet ist für nigrische Verhältnisse hoch.[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Auf den Dünen um Tchadi werden Hirse, Sorghum, Augenbohnen, Erdnüsse, Sauerampfer, Sesam, Maniok und Mais angebaut.[3] Das Gebiet der Ebenen im südlichen Teil der Region Maradi, in dem die Siedlung liegt, ist von einer anhaltenden Degradation der ackerbaulichen Flächen gekennzeichnet, die mit der hohen Bevölkerungsdichte in Zusammenhang steht.[2] Zum gehaltenen Nutzvieh zählen Ziegen, Schafe und Rinder. Bei der Siedlung ist ein Weidegebiet ausgewiesen.[3]

Im Dorf ist ein Gesundheitszentrum des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) vorhanden.[9] Der CEG Tchadi ist eine Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général.[10] Außerdem gibt es zwei Grundschulen.[4]

Einzelnachweise

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  1. a b Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 257, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
  2. a b c Damien Hauswirth, Hassane Yayé, Abdoulaye Sambo Soumaila, Badamassi Djariri, Issaka Lona, Malam Boukar Abba: Appui à la formulation concertée de la SPN2A pour la République du Niger. Identification et évaluation des options d’agriculture intelligente face au climat prioritaires pour l’adaptation face aux changements climatiques au Niger. Volume 2 : Annexes. Ministère de l’Environnement, de la Salubrité Urbaine et du Développement Durable / Ministère de l’Agriculture et de l’Elevage / Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable / Haut-Commissariat à l’Initiative 3N / AFD / Facilité Adapt’Action / Baastel – BRL – ONFI, Niamey / Brüssel 2020, S. 7 und 45 (spn2a.org [PDF; abgerufen am 18. Oktober 2024]).
  3. a b c d Mahamadou Ali, Malam Sully Azara, Andrea Ballocca, Carlo Carozzi, Christiane Mamosso, Maurizio Tiepolo, Issoufou Wata: Étude prospective afin d’évaluer les tendances des secteurs LCD-GRN : régions de Tillabéri et de Maradi à l’horizon 2025. (PDF) Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable (CNEDD), Cabinet du Premier Ministre, République du Niger, 17. Dezember 2004, S. 150, abgerufen am 18. Oktober 2024 (französisch).
  4. a b Rapport d’Évaluation Multisectorielle N°018/Août/2019/RRM/IRC. Site de Tiadi, département de Guidan Roumdji, Région de Maradi. (PDF) International Rescue Committee, 10. September 2019, S. 1 und 9, abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch).
  5. Refugees – Niger. Maradi Region as of August 31st 2019. (PDF) UNHCR, 1. September 2019, abgerufen am 6. Dezember 2024 (französisch).
  6. DTM Niger VAS Round 5, Septembre 2022. (xlsx) IOM, September 2022, abgerufen am 8. November 2024 (französisch).
  7. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, archiviert vom Original am 2. Februar 2012; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
  8. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 181 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 2. April 2023]).
  9. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original am 8. Januar 2023; abgerufen am 1. Juni 2024 (französisch).
  10. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)

Koordinaten: 13° 29′ N, 6° 44′ O