Teilbarkeit für alle zu 10 teilerfremden Divisoren

Methode zur Prüfung der Teilbarkeit einer Zahl für alle zu 10 teilerfremden Divisoren

Teilbarkeit für alle zu 10 teilerfremden Divisoren[1] ist eine Methode zur Prüfung der Teilbarkeit einer Zahl für alle zu 10 teilerfremden Divisoren.

Beschreibung

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Es wird eine Methode zur Prüfung der Teilbarkeit einer Zahl für alle zu 10 teilerfremden Divisoren beschrieben und mathematisch begründet. Die Methode hat zwei Vorteile. Einmal funktioniert sie für alle genannten Teiler. Zweitens stellt sie auch eine Anleitung zur Verfügung, wie der erforderliche Multiplikator   im Kopf ermittelt werden kann. Es werden Divisoren   betrachtet, die keine echten gemeinsamen Teiler mit der natürlichen Zahl   haben. Für solche Divisoren werden Teilbarkeitskriterien vorgestellt, die vorrangig Teilbarkeitfragen mittels Kopfrechnen unterstützen und auf die Dezimaldarstellung der zu testenden Zahl   angepasst sind. Die Behauptung, dass   durch   teilbar ist, wird durch   ausgedrückt. Als Beispiel sei   genannt. Teilerfremdheit von   wird durch   ausgedrückt. Der größte gemeinsame Teiler von   wird mit   bezeichnet. Es werden Teilbarkeitskriterien der folgenden Art betrachtet:

Multipliziere die rechte Ziffer der zu testenden Zahl   mit einem Multiplikator   und addiere das Ergebnis zu der Zahl, die aus den restlichen linken Ziffern gebildet wird.

Beim Divisor   ist   geeignet. Im Beispiel ergibt sich   und daher gilt  .

Ein solcher Teilbarkeitstest enthält eine menschliche Komponente. Der Anwender entscheidet nach eigenem Ermessen, wann er die zu untersuchende Teilbarkeit als positiv oder negativ entschieden betrachtet. Einem Computer würde man eine solche Entscheidung wahrscheinlich nicht übertragen.

Zunächst seien die Divisoren charakterisiert, die teilerfremd zu   sind. Es sei   der Wert der rechten Ziffer von  . Dann ist   genau dann teilerfremd zu  , wenn   ist. Zur Begründung sei genannt, dass die anderen möglichen rechten Ziffern   die Teilbarkeit von   durch   oder   nach sich ziehen würde. Solche Teiler können daher nicht teilerfremd zu   sein. Umgekehrt lassen Divisoren   mit   niemals den Rest   bei der Division durch  . Für   oder Vielfache davon sind die hier beschriebenen Teilbarkeitstests nicht geeignet. Alle anderen Primzahlen   sind teilerfremd mit   und gehören daher zum vorliegenden Thema.

Mathematische Formalisierung

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Es werden die folgenden beiden Funktionen   definiert:

  Rest von   bei der Division durch  

  Der linke Teil von  

Es gilt   und die Division   ist ohne Rest ausführbar. Es gilt immer  . Falls   dezimal einstellig ist, gilt  . Im Beispiel   gilt  . Es werden jetzt Testfunktionen

 

  mit vorläufig noch nicht festgelegtem Multiplikator   betrachtet. Schon durch diese Bezeichnungsweise soll angedeutet werden, dass für verschiedene Divisoren   der Multiplikator   vom Divisor   abhängig ist, also auf den Divisor spezialisiert ist. Aus Gründen, die noch genannt werden, sollen Funktionen vom Typ   partielle Ziffernsummen genannt werden. Von einer solchen Funktion wird verlangt, dass gilt:

 

wobei   die logische – genau dann wenn – Beziehung bedeutet.

Es wird jetzt ein Algorithmus beschrieben, der bei gegebenem Divisor   den Multiplikator   festlegt und sogar so einfach beschaffen ist, dass er im Kopf ausführbar ist.

  1. Betrachte   in dieser Reihenfolge und prüfe ob   ist.
  2. Gehe nur dann zu   über, wenn diese Bedingung nicht schon bei   erfüllt ist.
  3. Setze  , falls  , hier ist  
  4. Setze  , falls  , hier ist  

Man kann sich klarmachen, dass man für   spätestens bei   bei   landet. Das beruht darauf, dass bei   gilt  , wegen  . Die Resultate dieses Algorithmus werden jetzt noch als Tabelle dargestellt.

Tabelle 1 Ergebnisse   für den obigen Algorithmus
         
         

Es wird außer   noch eine weitere ganze Zahl   ins Spiel gebracht, mit dem Ziel die sogenannte Bézout-Identität für den größten gemeinsamen Teiler   darzustellen. Dazu werden die einzelnen Fälle   unter Bezugnahme auf die obige Tabelle analysiert.

 

Es sei   nach folgender Tabelle bestimmt, deren Werte aus der jeweiligen rechten Identität als Faktor vor   abgelesen werden.

Tabelle 2 Ergebnisse für  
         
         

Damit können die vier rechten Identitäten einheitlich in folgender Form geschrieben werden:

  mit  

Das ist die aus der elementaren Zahlentheorie in   bekannte Darstellung des größten gemeinsamen Teilers  , die auch Bézout-Identität genannt wird.

Satz über partielle Ziffernsummen

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Es sei   und   nach Tabelle-1 festgelegt. Dann gilt für die Funktion   die Aussage  .

Mit dieser Aussage wird die auf den Divisor   spezialisierte Testfunktion   zu einem Teilbarkeitskriterium, das auch für das Testen der Teilbarkeit im Kopf benutzt werden kann, wenn je nach Anwender nicht zu große Divisoren ins Spiel kommen. Es sei noch angemerkt, dass die Testfunktionen in einigen Fällen für verschiedene   auch identisch sein können. Das tritt z. B. für   auf. Wegen der  -Beziehung kann die Testfunktion auch mehrfach auf bereits erreichte Ergebnisse angewendet werden. Das erfordert beim Kopfrechnen eventuell erhöhte Merkfähigkeit des Anwenders. In den Fällen   kann das Ergebnis negative Werte annehmen. Dann kann auf das erreichte Zwischenergebnis nicht nochmal die Testfunktion angewendet werden. Trotzdem kann der Anwender versuchen, die Teilbarkeit durch   zu entscheiden. In jedem Fall entscheidet der Anwender selbst, wann er die Teilbarkeit als positiv oder negativ entschieden betrachtet. Mit der Anwendung von   verringert sich die Schwierigkeit zu erkennen, ob Teilbarkeit vorliegt oder nicht. Eine Beweisskizze für den Satz über partielle Ziffernsummen sieht so aus:

Der zu testende Wert   kann aus den Werten   auf folgende Weise rekonstruiert werden:

 

Dabei ergibt sich die vorletzte Gleichung durch geeignete äquivalente Umformung der Bézout-Identität in der Form  . Mit Blick auf die letzte Gleichung kann wie folgt argumentiert werden: Der Wert   ist eine Summe von zwei Summanden, von denen der erste Summand ein Vielfaches von   ist. Daher entscheidet sich die Teilbarkeit an der Teilbarkeit des zweiten Summanden. Es ergibt sich:

 

Da   teilerfremd sind, ergibt sich:

 

Es sei noch angemerkt, dass in der Bézout-Identität die Koeffizienten vor   keineswegs eindeutig bestimmt sind. Der Faktor   kann durch einen beliebigen anderen Faktor   aus der gleichen Restklasse   ersetzt werden, wenn der Faktor   noch geeignet angepasst wird. Da in die Konstruktion von   nur der Faktor   eingeht, kann das einfach vollzogen werden. Für den Fall   liest man aus Tabelle-1   ab. Bildet man nun  , so ist auch   als Testkriterium für die Teilbarkeit durch   geeignet. Es empfiehlt sich aber hinsichtlich des Kopfrechnens den Faktor   nicht zu weit entfernt von   zu wählen. Wird   nach dem oben beschriebenen Algorithmus festgelegt, ist dies automatisch garantiert. Bildet man  , so ist das Ergebnis negativ und   ist nicht definiert. Man kann daher das Zwischenergebnis nicht nochmal verbessern. Der kopfrechnende Anwender erkennt aber sofort, dass   und entscheidet die Teilbarkeit positiv. Schließlich sei noch erwähnt, dass   ist. Dies kann man unmittelbar aus Tabelle-1 ablesen. In der Regel hat   nicht den gleichen Rest bei der Division durch   wie  . Dies trifft nur zu, wenn wirklich Teilbarkeit vorliegt. Im speziellen Fall   bleiben aber die Reste auch bei Nichtteilbarkeit erhalte. Hinsichtlich der Reste kann man lediglich an der letzten Gleichung in der obigen Gleichungskette ableiten, dass die Reste von   und   übereinstimmen :  .

Die Rolle von md im Restklassenring ℤ/d

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Wird die Bézout-Identität in der Form   geschrieben, so erkennt man, dass   ein Vielfaches von   ist. Als Kongruenz bedeutet das

 

Daher ist in   die Restklasse   von   die Inverse von  . Es gilt  , also  .

Beziehungen zur Quersumme

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Im Fall   liest man aus Tabelle-1   ab. Daher gilt:

 

und es wir lediglich die letzte Ziffer von   zum linken Teil   addiert. Vergleicht man das mit der Quersumme von  , bei der alle Dezimalziffern addiert werden, so kann man bezüglich   erkennen, dass die Quersumme gewissermaßen nur partiell gebildet wird. Daher wird hier für alle genannten Teiler der Begriff partielle Ziffernsumme für   benutzt. Sowohl bei der Quersumme als auch bei   kann man iterativ die Operation auf alle Zwischenresultate anwenden. Das führt nur solange zu neuen Resultaten, wie das zuvor erreichte Resultat nicht dezimal einstellig ist. Ab da bleiben Quersumme und   konstant. Es kann auch elementar bewiesen werden, dass die finalen einstelligen Resultate identisch sind, obwohl Zwischenresultate in der Regel für Quersumme und   differieren. Zum Beispiel ist   und die Quersumme ist  . Wendet man   iterativ noch mehrmals auf diese Zwischenresultate an, so ergibt sich in beiden Fällen   als Endresultat. Daher ist   nicht durch   teilbar  .

Weitere Anwendungsbeispiele

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Für   ist gemäß Tabelle-1   und  . Also ist   nicht durch   teilbar. Dagegen ist  . Daher gilt  .

Es sei auch nicht verschwiegen, dass es problematische Anwendungsfälle gibt. Solche treten z. B. systematisch für   auf. Sei  . Dafür liest man aus Tabelle-1   ab. Für   ergibt sich  . Obwohl   durch   teilbar ist, ergibt sich durch die Anwendung von   kein erkennbarer Vorteil. Wenn der Anwender nicht von selbst erkennt, dass   ist, kann er keine neuen Erkenntnisse zu Teilbarkeitsfrage   erlangen. Der Wert   ist also ein Fixpunkt von  .

Ohne Beweis sei notiert, dass die ganzen Zahlen   genau die Fixpunkte von   sind. Eine analoge Aussage gilt für alle Divisoren  .

Tabelle 3 Beispiele für die Zuordnung  
                                               
                                               

An dieser Tabelle kann man seine Fähigkeiten zum Kopfrechnen üben, wenn man den beschriebenen Algorithmus anwendet, um bei gegebenem   in der oberen Zeile den zugeordneten Wert   in der Zeile darunter zu berechnen.

Alternative Formeln zur Berechnung von md

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Tabelle 4 Alternative Formeln der Zuordnung  
         
         

Diese Formeln ergeben die gleichen Resultate wie die in Tabelle-1 notierten Formeln. Dies ergibt sich aus den folgenden Gleichungen, bei denen immer die universell gültige Beziehung   benutzt wird:

 

Die alternativen Formeln benutzen durchgängig   als Ausdrucksmittel und bieten daher beim Kopfrechnen Vorteile. Insbesondere sind die erforderlichen Multiplikationen mit   auf Zahlen mit geringerer Stellenzahl anzuwenden.

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Einzelnachweise

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  1. Reinhold Remmert, Peter Ullrich: Elementare Zahlentheorie. Dritte Auflage. Birkhäuser, Basel-Boston-Berlin, ISBN 978-3-7643-7730-4, S. 267, Korollar auf Seite 64 zur Teilerfremdheit.