Temminck-Neuweltabendsegler
Der Temminck-Neuweltabendsegler (Nycticeius aenobarbus) ist ein Fledertier, das seit einer Studie von Dilford C. Carter und Patricia G. Dolan (1978)[1] in die Gattung der Amerikanischen Abendsegler eingeordnet wird.[2]
Temminck-Neuweltabendsegler | ||||||||||||
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![]() Holotyp im Naturhistorischen Museum Leiden | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Nycticeius aenobarbus | ||||||||||||
(Temminck, 1840) |
Merkmale
BearbeitenDer Holotyp ist mit etwa 37 mm Kopf-Rumpf-Länge, einer Schwanzlänge bei 20 mm, mit einer Flügelspannweite von 166 mm und mit 11 mm langen Oberschenkelknochen kleiner als europäische Zwergfledermäuse. Auf der Oberseite ist langes Fell vorhanden, dessen Haare an den Wurzeln schwarz und im weiteren Verlauf rot sind. Bis auf weiße Stellen an den Geschlechtsteilen und auf der Brust ist die Unterseite wie die Oberseite gefärbt, nur etwas heller. Typisch sind Ohren mit abgerundeten Spitzen, ein breiter Tragus der an der Spitze nicht schmaler wird und eine kurze Schnauze. Im Oberkiefer sind zwei und im Unterkiefer drei Schneidezähne pro Hälfte vorhanden.[3]
Taxonomie
BearbeitenDer niederländische Zoologe Coenraad Jacob Temminck beschrieb die Art 1840 in einer Abhandlung über das äquatoriale Amerika als Vespertilio aenobarbus und somit als Mitglied der Zweifarbfledermäuse.[4]
1928 erklärten die US-amerikanischen Zoologen Miller und Allen in ihrer Monographie über die amerikanischen Fledermäuse der Gattung Myotis Vespertilio aenobarbus zum Synonym des Silberspitzen-Mausohrs (Myotis albescens).[5] Dieser Auffassung folgten der spanisch-argentinische Mammaloge Cabrera (1958),[6] seine Kollegen Hall und Kelson (1959)[7] und der Niederländer Husson (1962).[8]
Die Art zeigt jedoch deutliche morphologische und genetische Abweichungen, was zur Einordnung in Nycticeius führte.[1] Die Herkunft des zur Erstbeschreibung genutzten Tieres ist nicht gesichert. Sollte dieses aus der Alten Welt stammen, ist eine nahe Verwandtschaft zu den Gattungen Scotoecus, Kleine Breitnasenfledermäuse und Große Breitnasenfledermäuse möglich.[2][3]
Verbreitung, Lebensweise und Gefährdung
BearbeitenDie Verortung des Fundortes in Südamerika ist seit 1978 umstritten.[9] Zum bevorzugten Habitat, zum Verhalten und zur Populationsgröße gibt es keine Angaben.[3]
Da notwendige Informationen fehlen, listet die IUCN den Temminck-Neuweltabendsegler mit unzureichende Datenlage (data deficient).[9]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Dilford C. Carter, Patricia G. Dolan: Catalogue of type specimens of neotropical bats in selected European museums. Texas Tech Press, Lubbock 1978, ISBN 978-0-89672-063-3 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 18. Januar 2025]).
- ↑ a b Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Nycticeius aenobarbus).
- ↑ a b c Wilson, Lacher Jr. & Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. 9 - Bats. Lynx Edicions, 2019, ISBN 978-84-16728-19-0, S. 892 (englisch, Nycticeius aenobarbus).
- ↑ Coenraad Jacob Temminck: Monographies de Mammalogie, ou description de quelques genres de mammiferes, dont les especes ont ete observees dans les differens musees del’Europe. Dufour, Paris, Leiden 1840, S. 247.
- ↑ G. S. Miller und G. M. Allen: The American bats of the genera Myotis and Pizonyx. In: Bulletin of the United States National Museum. Band 144. Smithsonian Institution, Washington, D. C. 1928, S. 15, 200, 203.
- ↑ Á Cabrera: Catalogo de los mamiferos de America del Sur. In: Revista del Museo Argentino de Ciencias Naturales "Bernardino Rivadavia", Ciencias Zoologicas. Band 4, Nr. 1, 1958, S. 102.
- ↑ E. R. Hall, K. R. Kelson: The mammals of North America. Ronald Press, New York 1959, S. 177.
- ↑ A. M. Husson: The bats of Suriname. In: Zoologische Verhandelingen Leiden. Band 58. Leiden 1962, S. 217.
- ↑ a b Nycticeius aenobarbus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Velazco, P. & Aguirre, L., 2008. Abgerufen am 18. Januar 2025.