Tempeln ist ein sehr einfaches Hasardspiel mit Karten, das sich vom Pharo im Grunde nur durch Weglassung der Lappé, Paroli etc. unterscheidet.

Adriaen Brouwer: Kartenspieler mit Kiebitzen (Gemälde um 1630)
Adriaen Brouwer: Rauferei beim Kartenspiel (Gemälde um 1630)

Als Einsatzfeld wird mit Kreidestrichen eine tempelartige Figur auf den Tisch gezeichnet, die so viele Felder aufweist, wie verschiedenartige Karten vorhanden sind: Wenn man mit Whistkarten (52er-Blatt) tempelt, so benötigt man dreizehn Felder (für Zwei bis Ass), wird mit Piquetkarten (32er-Blatt) gespielt, so benötigt man acht. Eine Variante mit deutscher Karte und 32er-Blatt war unter den Namen „Süßmilch“ und „Deutsches Pharao“ bekannt.

Der Bankier zieht danach die Karten ab wie beim Pharo. Links gewinnt die Bank, rechts gewinnen die Pointeure.

  • Brockhaus Konversationslexikon von 1894
  • Meyers Konversationslexikon von 1908
  • F. von Thalberg: Der perfecte Kartenspieler oder practische Anleitung zur leichten Erlernung von 86 Kartenspielen. Mode, Berlin, S. 208–209 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – o. J. (ca. 1860)).
  • S. Ulmann: Das Buch der Familienspiele. Sammlung der am meisten in Übung stehenden Ball-, Fang-, Lauf-, Wurf-, Kegel-, Kugel-, Brett-, Vexier-, Gesellschafts-, Karten- und Würfel-Spiele. Hartleben, Wien u. a., S. 255–256 (o. J. (ca. 1890)).