Tenness

chemisches Element mit dem Elementsymbol Ts und der Ordnungszahl 117
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Tenness[3] (englisch Tennessine[4]) ist ein künstlich erzeugtes chemisches Element mit dem Elementsymbol Ts und der Ordnungszahl 117. Im Periodensystem steht es in der 17. IUPAC-Gruppe und gehört damit zu den Halogenen. Es wurde im Jahre 2010 am Kernforschungszentrum Dubna bei Moskau erstmals künstlich erzeugt. Der Name leitet sich vom US-Bundesstaat Tennessee ab, in dem das Oak Ridge National Laboratory, Erzeuger des Vorprodukts Berkelium, liegt.

Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Tenness, Ts, 117
Elementkategorie
Gruppe, Periode, Block 17, 7, p
CAS-Nummer

54101-14-3

Atomar
Atommasse 292 u
Elektronenkonfiguration [Rn] 5f14 6d10 7s2 7p5
1. Ionisierungsenergie 743 kJ/mol[1]
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP
291Ts {syn.} 10 ms α 287Mc
292Ts {syn.} 50 ms α 288Mc
293Ts {syn.} 14 ms α 11,03 289Mc
294Ts {syn.} 78 ms α 10,81 290Mc
SF
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
Gefahren- und Sicherheitshinweise
Radioaktiv
Radioaktiv
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Geschichte und Synthese

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Die Berkeliumprobe für die Synthese von Tenness (in gelöster Form)[5]

Tenness wurde im Jahre 2010 durch den Beschuss von Berkelium (249Bk) mit dem Nuklid Calcium (48Ca) erzeugt.[6][7] Dazu wurde im Jahre 2009 im Oak Ridge National Laboratory in einer 250-Tage-Bestrahlung eine 22-Milligramm-Probe von Berkelium (249Bk) hergestellt. Nach einigen Verarbeitungsschritten wurde sie im Vereinigten Institut für Kernforschung (JINR), Dubna, Russland, im U400-Zyklotron für 150 Tage mit Calciumatomen (48Ca) beschossen. Dies führte zu den ersten wenigen Atomen der Tenness-Isotope 293Ts und 294Ts. Diese Synthese war ein Höhepunkt der russisch-amerikanischen Zusammenarbeit zwischen JINR und Lawrence Livermore National Laboratory bei der Synthese der Elemente 113 bis 118, die 1989 gestartet wurde.[8]

Die Zerfallszeiten liegen bei 14 ms für das leichtere Isotop und 78 ms für das schwerere.[9]

Tenness-294 wurde im Jahr 2014 auch am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt nachgewiesen.[10][11]

Namensgebung

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Nach der Entdeckung bekam das Element zunächst den systematischen Namen Ununseptium (chemisches Symbol Uus), eine Bildung aus lateinisch unum für ‚eins‘ und lateinisch septem für ‚sieben‘, entsprechend der Ordnungszahl 117. Es wurde auch als Eka-Astat bezeichnet, zusammengesetzt aus Sanskrit एक eka für ‚eins‘ und Astat, mit Bezug auf seine Einordnung im Periodensystem, eine Stelle unterhalb des Astats.

Am 30. Dezember 2015 wurde die Entdeckung des Elements von der IUPAC offiziell anerkannt und den beteiligten Instituten, dem Joint Institute for Nuclear Research Dubna, Russland, dem Lawrence Livermore National Laboratory, Kalifornien, USA und dem Oak Ridge National Laboratory, Tennessee, USA, das Recht auf Namensgebung zugesprochen.[12] Am 8. Juni 2016 gab die IUPAC bekannt, dass für das Element der englische Name Tennessine (Ts) vorgeschlagen wurde, die Widerspruchsfrist dazu endete am 8. November 2016.[13] Am 30. November 2016 wurde die endgültige Namensvergabe veröffentlicht.[14]

Da im Deutschen die englische Endung -ine für Elemente nicht üblich ist und die entsprechende deutsche Endung -in zumindest für die übrigen Halogene veraltet ist, wurde von einer von der IUPAC eingesetzten Expertenrunde im April 2017 beschlossen, dass der deutsche Name des Elements 117 Tenness lauten soll, mit Betonung auf der ersten Silbe.[3][15]

Eigenschaften

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Aufgrund der kurzen Halbwertszeit ist die Analyse der chemischen Eigenschaften bisher noch nicht möglich. Das Element wurde bisher nur indirekt anhand seiner Zerfallsprodukte nachgewiesen.

Sicherheitshinweise

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Es gibt keine Einstufung nach der CLP-Verordnung oder anderen Regelungen, weil von diesem Element nur wenige Atome gleichzeitig herstellbar sind und damit viel zu wenige für eine chemische oder physikalische Gefährlichkeit.

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Commons: Tenness – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tenness – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu tennessine bei WebElements, www.webelements.com, abgerufen am 13. Juni 2020.
  2. Die von der Radioaktivität ausgehenden Gefahren gehören nicht zu den einzustufenden Eigenschaften nach der GHS-Kennzeichnung. In Bezug auf weitere Gefahren wurde dieses Element entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. a b Karin J. Schmitz: Expertenrunde schlägt deutsche Namen für neue Elemente vor. Nachricht der Gesellschaft Deutscher Chemiker. 28. April 2017, abgerufen am 14. August 2018.
  4. Jan Dönges: Die vier Neuen haben einen Namen. In: Spektrum.de. 9. Juni 2016, abgerufen am 14. August 2018.
  5. Lauren Schenkman: Finally, Element 117 Is Here! In: sciencemag.org. 7. April 2010, abgerufen am 14. August 2018 (englisch).
  6. Christoph Seidler: Ordnungszahl 117: Physiker erzeugen neues chemisches Element. In: SPIEGEL ONLINE. 7. April 2010, abgerufen am 14. August 2018.
  7. Nuclear missing link created at last: Superheavy element 117. Basierend auf Mitteilungen des DOE/Lawrence Livermore National Laboratory. In: ScienceDaily. 7. April 2010, abgerufen am 14. August 2018 (englisch).
  8. Katie Walter: Collaboration Expands the Periodic Table, One Element at a Time. In: Science & Technology Review. October/November 2010. Lawrence Livermore National Laboratory, 2010, S. 16–19 (englisch, str.llnl.gov). str.llnl.gov (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
  9. Yuri Ts. Oganessian, F. Sh. Abdullin, P. D. Bailey, D. E. Benker, M. E. Bennett, S. N. Dmitriev, J. G. Ezold, J. H. Hamilton, R. A. Henderson, M. G. Itkis, Yu. V. Lobanov, A. N. Mezentsev, K. J. Moody, S. L. Nelson, A. N. Polyakov, C. E. Porter, A. V. Ramayya, F. D. Riley, J. B. Roberto, M. A. Ryabinin, K. P. Rykaczewski, R. N. Sagaidak, D. A. Shaughnessy, I. V. Shirokovsky, M. A. Stoyer, V. G. Subbotin, R. Sudowe, A. M. Sukhov, Yu. S. Tsyganov, V. K. Utyonkov, A. A. Voinov, G. K. Vostokin, P. A. Wilk: Synthesis of a New Element with Atomic Number Z=117. In: Physical Review Letters. Band 104, Nr. 14, April 2010, S. 142502, doi:10.1103/PhysRevLett.104.142502 (englisch, online frei verfügbar durch physics.aps.org [PDF; 429 kB]).
  10. J. Khuyagbaatar, A. Yakushev et al.: 48Ca+249Bk Fusion Reaction Leading to Element Z=117: Long-Lived a-Decaying 270Db and Discovery of 266Lr. In: Physical Review Letters. Band 112, Nr. 17, Mai 2014, S. 172501, doi:10.1103/PhysRevLett.112.172501 (englisch, electronic reprint im Jyväskylä University Digital Archive [PDF; 1,1 MB]).
  11. Superschweres Element 117 nachgewiesen. In: gsi.de. GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, 2. Mai 2014, abgerufen am 14. August 2018.
  12. Discovery and Assignment of Elements with Atomic Numbers 113, 115, 117 and 118. In: IUPAC | International Union of Pure and Applied Chemistry. 30. Dezember 2015, abgerufen am 14. August 2018 (englisch).
  13. IUPAC is naming the four new elements nihonium, moscovium, tennessine, and oganesson. In: IUPAC | International Union of Pure and Applied Chemistry. 8. Juni 2016, abgerufen am 14. August 2018 (englisch).
  14. IUPAC Announces the Names of the Elements 113, 115, 117, and 118. In: IUPAC | International Union of Pure and Applied Chemistry. 30. November 2016, abgerufen am 14. August 2018 (englisch).
  15. Karl-Heinz Hellwich, Hans-Georg Weinig: Deutsche Nomenklatur der neuen Elemente. In: Nachrichten aus der Chemie. Band 65, Nr. 6, Juni 2017, S. 738–739, doi:10.1002/nadc.20174064443 (online frei verfügbar durch goech.at [PDF; 33 kB]).