Tettauer Schanze
Die Tettauer Schanze bzw. die Tettauer Schanzen waren eine 1485 errichtete und bis 1490 bestehende Befestigungsanlage in der Nähe von Ernsthofen in Niederösterreich. Die Anlage bestand wohl aus zwei gegenüberliegenden Schanzen am linken und am rechten Ufer der Enns.[1] Der Name der Schanzen bezieht sich auf Hauptmann Wilhelm von Tettau, den Führer der ungarischen Söldner.
Lage
BearbeitenDer genaue Standort der Schanzen ist bislang nicht nachweisbar.[2]
Folgende mögliche Standorte werden genannt:
Geschichte
BearbeitenBei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und dem ungarischen König Matthias Corvinus drangen 1481/82 ungarische Söldnerscharen bis über die Enns vor und bedrängten sogar das Stift St. Florian. 1485 bezog eine ungarische Abteilung bei der Furt in Ernsthofen Stellung und erbaute neben einer Brücke an beiden Ennsufern eine Befestigungsanlage, die nach ihrem Söldnerführer Wilhelm von Tettau benannt wurde. Wilhelm von Tettau war bereits 1482 an der Belagerung Hainburgs beteiligt, wurde dort gefangen genommen und später ausgelöst. Auch an der Belagerung von Wiener Neustadt 1486/87 nahm er teil.[5]
Von der Tettauer Schanze aus plünderten die Ungarn Steyr und die Gegend bis St. Florian. Durch den Tod des Corvinius im Jahre 1490 konnte sich die ungarische Besatzung nur mehr bis zum Oktober dieses Jahres halten, dann mussten sie einem Aufgebot des Landeshauptmannes Gotthard von Starhemberg weichen.
Literatur
Bearbeiten- Erwin M. Ruprechtsberger: Die sogenannte(n) Tettauer Schanze(n). In: Archäologie in und um Kronstorf (= Linzer archäologische Forschungen. Band 50). Linz 2018, ISBN 978-3-85484-449-5, S. 127–129.
- Leopold Sacher: Tettauer Schanzen. Eigenverlag, 2023, 88 Seiten.
- Siegfried Haider: Geschichte Oberösterreichs. R. Oldenbourg Verlag, München 1987, ISBN 3-486-54081-5, S. 110–111.
- Christian K. Steingruber: Eine kritische Betrachtung des Historisch-Topographischen Handbuches von Norbert Grabherr. Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz 2013.
Weblinks
Bearbeiten- Ernsthofen in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Ruprechtsberger 2018, S. 127.
- ↑ Ruprechtsberger 2018, S. 129.
- ↑ Steingruber 2013, S. 172.
- ↑ Ruprechtsberger 2018, S. 128 und Abb. 98.
- ↑ Gerhard Plasser: Geschichte des Edelsitzes Schieferegg. In Raimund Ločičnik (Hrsg.): Jahrbuch des Stadtarchivs Steyr. 3. Jahrgang, Franz Steinmaßl, Grünbach 2011, S. 56 (gesamter Artikel S. 41–85).