National Trust

Schutzorganisation in England, Wales und Nordirland
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Der National Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty (deutsch etwa: „Nationale Treuhandschaft für Orte von historischem Interesse oder von Naturschönheit“), meist verkürzt zu National Trust, ist eine gemeinnützige Organisation, die Objekte aus dem Bereich der Denkmalpflege und des Naturschutzes in England, Wales und Nordirland betreut. Schottland hat eine eigene Organisation für denselben Zweck, den National Trust for Scotland. Der National Trust ist mit 4,1 Millionen Mitgliedern die größte Organisation Europas für Kultur- und Naturschutz[1] und eine der größten Organisationen in Großbritannien. Präsident ist König Charles III. Der Verwaltungssitz ist in Swindon in Südwestengland.

National Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty
Gründung 1895
Gründer Octavia Hill, Robert Hunter, Canon Hardwick Rawnsley
Sitz Swindon, England
Motto For everyone, for ever
Aktionsraum England, Wales, Nordirland
Vorsitz René Olivieri
Geschäftsführung Hilary McGrady
Umsatz 507.661.000 Pfund Sterling (2021)
Beschäftigte 14.000
Freiwillige 53.000
Mitglieder 5.950.000
Website http://www.nationaltrust.org.uk/
Hinweisschild auf den National-Trust-Naturschutzpark in Windermere (Cumbria)
Klippen bei Rhossili
Waddesdon Manor in Buckinghamshire
Stourhead Landschaftsgarten

Geschichte

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Der National Trust wurde 1895[2] im Viktorianischen Zeitalter gegründet. Zu den Gründern gehörten Octavia Hill, Sir Robert Hunter und Canon Hardwick Rawnsley. Ziel war es, Gebäude oder Landschaften von historischem Interesse oder besonderer Schönheit zu bewahren. Die Grundidee war, dass nur der Privatbesitz von Gebäuden und Grundstücken diese vor einer späteren Zerstörung oder Verbauung durch den Staat oder Unternehmen bewahren kann.

In den Vereinsstatuten ist festgeschrieben, dass einmal erworbene Grundstücke oder Gebäude vom Trust nicht wieder verkauft werden dürfen.

Gebäude, Gärten und anderes

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Derzeit zählen rund 200 historische Gebäude und Gärten sowie 47 industrielle Bauwerke und Mühlen, 49 Kirchen und Kapellen, einige Pubs und 19 Schlösser zum Eigentum des Trusts.

Nach dem Zweiten Weltkrieg haben zahlreiche britische Adlige anstelle von hohen Erbschaftssteuern ihre Herrenhäuser dem Staat übergeben, der sie anschließend dem National Trust überließ. Das erste Haus, das der National Trust auf diese Weise erwarb, war 1947 Cotehele House von der Familie Edgcumbe.[3] Zu den zahlreichen weiteren Häusern, die der National Trust anstelle von Erbschaftssteuern übernahm, zählen Penryhn Castle (1952), Castle Ward (1953), Petworth House (1954), Ickworth House (1956) und Saltram House (1957). Oft konnten die Besitzer jedoch ein Wohnrecht vereinbaren, das ihnen in einem Teil der Räumlichkeiten gewährt wurde.

Als größte Schenkung an den National Trust gilt die Überlassung von Kingston Lacy. Nach seinem Tod 1981 überließ der letzte Bewohner, Ralph Bankes, dem National Trust nicht nur das Herrenhaus samt seinen prächtigen Kunstschätzen, sondern auch seinen 64 km² umfassenden Grundbesitz.[4]

Heute besitzt der National Trust mit etwa 2550 km² Grundbesitz 1,5 Prozent des Landes, darunter ein Viertel des Lake District, sowie über 1193 km Küstenlinie. Dies sind etwa zehn Prozent der gesamten Küste.[5] Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit ist Giant’s Causeway mit über 685229 Besuchern im Berichtsjahr 2019/2020.[6] Auch Chartwell, 20 Forthlin Road und 251 Menlove Avenue sind als Wohnstätten berühmter Briten wie Winston Churchill, John Lennon und Paul McCartney über den National Trust zugänglich.

Soweit dies nicht durch Baumaßnahmen verhindert wird, öffnet der Trust seinen Besitz gegen eine Eintrittsgebühr für Besucher. Den Mitgliedern der Organisation stehen die zahlreichen Denkmäler und Parkanlagen kostenlos offen. Bei einer längeren Tour durch England, Wales und Schottland kann es deshalb sinnvoll sein, vorher dem National Trust beizutreten; es gibt auch Touristen-Pässe für sieben Tage.[7] Im Jahr 2004 besuchten rund 50 Millionen Menschen die Einrichtungen des National Trust, durch den vier von fünf geschichtlich wertvollen Häusern für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Finanzen

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Der Etat des National Trust beträgt rund 470 Millionen Euro.[8] Finanziert wird dieses Unterfangen vor allem über die Beiträge der Mitglieder, unbezahlte Arbeit der 61.000 Freiwilligen, Spenden, Erbschaften und Geschenke. Auch die Erträge der Andenkenläden, Restaurants und aus Vermietungen fließen in den Haushalt ein. In den Vereinigten Staaten wurde The Royal Oak Foundation gegründet, um so leichter Spenden sammeln zu können.

Weitere Sammlungen

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Der National Trust sammelt auch außergewöhnliche Dinge. So kann er 26 Samuraiwaffenausrüstungen, den Oscar von George Bernard Shaw, eine nationale Sammlung von Rasenmähern, 57 Fleischklopfer und ein Fotoalbum von der Größe eines Poststempels sein Eigen nennen.

Das bekannteste Denkmal, das fälschlicherweise dem National Trust zugeordnet wird, ist Stonehenge. National Trust besitzt zwar 850 ha Land, auf dem dieses prähistorische Gebilde steht, und durch eine Vereinbarung haben National-Trust-Mitglieder freien Eintritt in die Anlage, das eigentliche Bauwerk wird aber von English Heritage verwaltet und betreut.

Weltweite Anstöße

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Ähnliche Organisationen gibt es zum Beispiel in Australien. In Deutschland gründete Gottfried Kiesow nach dem englischen Vorbild 1985 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.[9]

In Nordrhein-Westfalen wurde 1986 vom Land die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege (NRW-Stiftung) gegründet, die gemeinnützige Vereine, Verbände und ehrenamtlich arbeitenden Gruppen, die sich in NRW für den Naturschutz und die Heimat- und Kulturpflege einsetzen, unterstützt.[10]

In Frankreich entstand 1975 die Organisation Conservatoire du littoral, um Küstenabschnitte zu erhalten. In Österreich gibt es seit 2000 die Die Gemeinnützige Österreichische Baukultur-Privatstiftung.

Herausragende und meistbesuchte Objekte

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Wicken Fen, erworben 1899

Literatur

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  • John Bailey: The National Trust. In: The Town Planning Review (TPR). Jg. 11, Nr. 3, 1925, ISSN 0041-0020, S. 150–156 (JSTOR:40101651 kostenpflichtig).
  • M. V. Beaumont: The National Trust of England. In: IBI Bulletin. Nr. 37, 1980, ISSN 1011-1107, S. 75–78.
  • Martin Drury: The National Trust and its Role in the Conservation of Buildings, Gardens and Landscape in Britain. In: Die Gartenkunst. Jg. 9, Nr. 1, 1997, ISSN 0935-0519, S. 74–84.
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Einzelnachweise

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  1. Reisebericht auf zeit.de, abgerufen am 28. November 2011
  2. Who we are. National Trust, abgerufen am 9. Juni 2013.
  3. Treasure Hunt: National Trust Collections. Abgerufen am 12. März 2013.
  4. Kingston Lacy. Abgerufen am 16. Dezember 2015.
  5. Angaben auf der Website des National Trust. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  6. a b Jahresbericht 2019/2020. (PDF) National Trust, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2022; abgerufen am 28. Januar 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nt.global.ssl.fastly.net
  7. Angaben auf der offiziellen Seite des National Trust, abgerufen am 29. November 2011
  8. National Trust Annual report 2014/15. (PDF) National Trust, abgerufen am 16. Dezember 2015.
  9. Der National Trust als Vorbild für Deutschland. (PDF) Abgerufen am 28. Januar 2021.
  10. NRW-Stiftung - Internetauftritt. In: www.nrw-stiftung.de. Abgerufen am 1. April 2016.
  11. National Trust: Top 10 Castles. Abgerufen am 18. März 2015.
  12. Visit Britain: Top 10 National-Trust-Besuchstipps. Abgerufen am 18. März 2015.