Theodor Kräuter

Weimarer Bibliothekar, Großherzoglicher Rat und Sekretär Goethes

Friedrich Theodor David Kräuter (* 10. Juni 1790 in Weimar; † 29. September 1856 ebenda)[1] war ein Weimarer Bibliothekar, Großherzoglicher Rat und Sekretär Goethes.

Leben und Wirken

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Der Schneidermeister Johann Friedrich Ehrenfried Kräuter († 27. April 1817), Stadtältester und Bezirksvorsteher zu Weimar und seine Ehefrau Johanna Dorothea Schenkin († 20. Februar 1826) hatten drei Kinder – zwei Söhne und eine Tochter. Der ältere Sohn durfte studieren. Der jüngere – Theodor – wurde aus finanziellen Gründen 1805 aus der Unterprima des Weimarer Gymnasiums genommen und am 1. Dezember desselben Jahres als Schreiber in der Herzoglichen Bibliothek Weimar untergebracht. Am 15. Mai 1810 wurde er dort angestellt und blieb bis zu seiner Pensionierung am 1. Januar 1856 beamtet in dieser Einrichtung tätig. Während des Dienstes über fünfzig Jahre hinweg wurde Theodor Kräuter 1824 Verwalter der Privatbibliothek des Erzgroßherzogs Karl Friedrich, am 15. September 1837 Bibliothekar und am 2. April 1841 Großherzoglicher Rat.

Theodor Kräuter wurde im Februar 1811 Goethes Privatsekretär. Mitunter beschäftigte Goethe mehrere Schreiber.[2] Kräuter war der tüchtigste[3]. Ihm wurden beispielsweise in ruhigen Morgenstunden ellenlange Passagen aus der Italienischen Reise diktiert. Kräuter stolperte kaum über fremde Wörter und Wendungen – etwa wie der eine oder der andere seiner Kollegen. Er hatte die relativ kurze Zeit auf dem Gymnasium zum Erlernen von Fremdsprachen genutzt und sich in der Bibliothek stetig weitergebildet. Am 15. Mai 1815 durfte er mit Goethe zu Mittag essen und am 19. Dezember 1815 wurde er Sekretär in Goethes Ressort „Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaften und Kunst in Weimar und Jena“[4]. Kräuter durfte unangemeldet bei Goethe eintreten.[5]

Als Goethe Anfang 1816 Kräuter zum Bibliothekssekretär gemacht hatte, konnte Theodor die junge Friederike Wenzel heiraten. In den Jahren 1817 bis 1819 übernahm Kräuter schrittweise die Katalogisierung von Goethes Privatbibliothek. Zu der diesbezüglichen Arbeit vermerkte Goethe am 7. Mai 1822: „Kräuter arbeitete..., alle Akten und Dokumente auf mich und meinen Wirkungskreis bezüglich aufzustellen und in Ordnung zu bringen.“[6] Das Ergebnis lag am 2. September 1822 vor – das „Repertorium der Goethe'schen Repositur[A 1]“.[7] Kräuter hatte sich inzwischen unentbehrlich gemacht. Er war der Einzige geworden, der in Goethes Archiv und in Goethes Bibliothek jedes Blatt auffinden konnte. Goethe dankte dem schlechtbezahlten Kräuter mit Wohngeldzuschuss und Vermittlung bezahlter Nebenarbeiten. Am 11. November 1831 machte ihn Goethe zum Kustos des Münzkabinetts.

Goethe setzte Kräuter als Vermittler zum Weimarer Hof in Sachen Bibliothek und Sammlungen ein. 1824 vertrat Kräuter den durch Schlaganfall fortan im Dienst beeinträchtigten Oberbibliothekar Vulpius. Nach Vulpius’ Tode im Sommer 1827 unterstand Kräuter dem neuen Oberbibliothekar Riemer. Während Kräuter unter Riemer in kollegialem Einvernehmen gewirkt haben soll, habe er sich nach Riemers Tode mit dem 1847 an dessen Stelle tretenden Oberbibliothekar Preller selbst bei Bagatellen heftig auseinandergesetzt.

Kräuter ließ seinen einzigen Sohn Edmund in Jena und Leipzig studieren.

Aus den Jahren 1819–1843 ist der Briefwechsel mit dem Gothaer Oberbibliothekar und Philologen Friedrich Jacobs erhalten geblieben.

Der Nachlass Kräuters findet sich in der Sammlung Kippenberg[8] im Goethe Museum Düsseldorf.

Ehrungen

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  • 1825 Silberne Verdienstmedaille (anlässlich des Regierungsjubiläums Carl Augusts)
  • 1836 Preußische Große Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft
  • 1. Dezember 1855 (50-jähriges Dienstjubiläum)

Literatur

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Anmerkung

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  1. Repositur: Aktenarchiv (Ort für das Repositorium).

Einzelnachweise

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  1. Max Hecker: Briefe Kräuters an Eckermann, S. 285
  2. Conrady, S. 952, 10. Z.v.o.
  3. Friedenthal, S. 661, 3. Z.v.u.
  4. Wilpert, S. 778 Mitte
  5. Conrady, S. 946, 6. Z.v.o.
  6. Max Hecker: Briefe Kräuters an Eckermann, S. 286, 6. Z.v.u.
  7. Conrady, S. 629 Mitte
  8. Sammlung Kippenberg