Theodore Abel

US-amerikanischer Soziologe polnischer Herkunft

Theodore Fred Abel (* 24. November 1896 in Łódź; † 23. März 1988 in Albuquerque) war ein amerikanischer Soziologe polnischer Herkunft.

Leben und Werk

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1922 lernte Theodore Abel in Polen seine spätere Ehefrau, die junge Psychologin Theodora Mead Abel kennen.[1] 1925 wanderte er in die USA aus und studierte an der Columbia University Soziologie, wo er 1929 promoviert wurde. Er lehrte dieses Fach an verschiedenen amerikanischen Universitäten, zuletzt von 1950 bis 1967 als Professor am Hunter College der City University of New York. Seine Hauptforschungsgebiete waren der deutsche Nationalsozialismus, die Soziologie der Konzentrationslager sowie soziologische Theorie und Methodenkritik.

Während eines Forschungsaufenthaltes in Deutschland schrieb Abel 1934 in Zusammenarbeit mit der NSDAP einen Wettbewerb aus, um Lebensgeschichten von Nationalsozialisten zu erhalten, die vor 1933 in die NSDAP eingetreten waren. Er sammelte 683 biografische Berichte, die die Grundlage seiner Untersuchung Why Hitler came into power bildeten.[2] Sie sind heute als Digitalisate bei der Hoover Institution zugänglich.[3] Sven Felix Kellerhoff machte die von Abel gesammelten Erzählungen zum Fundament seines Buches Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder (2017).

Schriften (Auswahl)

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  • Why Hitler came into power. An answer based on the original life stories of 600 of his followers. Prentice-Hall, New York 1938.
  • The operation called Verstehen. In: American Journal of Sociology. Bd. 54, H. 3 (November 1948), S. 211–218. JSTOR:2770547
  • Systematic sociology in Germany. A critical analysis of some attempts to establish sociology as an independent science. Octogon, New York 1965.
  • The Foundation of Sociological Theory. Random House, New York 1970.

Literatur

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  • Helmut Schoeck, Abel, Theodore. In: Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hgg.): Internationales Soziologenlexikon. Bd. 2. Enke, Stuttgart ²1984, S. 2.
  • Wieland Giebel: Berlin Story Bunker – Geschichte des Bunkers, Hitler-Dokumentation, Berlin Museum. Berlin 2017, ISBN 978-3-95723-124-6.
  • Katja Kosubek: „Genauso konsequent sozialistisch wie national.“ Alte Kämpferinnen der NSDAP vor 1933. Eine Quellenedition 36 autobiographischer Essays der Theodore-Abel-Collection. Göttingen 2017, ISBN 978-3-8353-3057-3.
  • Detlef Garz, Nicole Welter: Autobiographien von überzeugten Nazis und von vertriebenen Deutschen. Neue Ansichten auf zwei Forschungsprojekte aus den 1930er Jahren, ISBN 978-3-8474-2743-8.
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Einzelnachweise

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  1. Jacy L. Young: Theodora Mead Abel. In: Psychology’s Feminist Voices. 2010, abgerufen am 24. November 2017 (englisch).
  2. Vgl. Christine Arbogsat: Herrschaftsinstanzen der württembergischen NSDAP. Funktion, Sozialprofil und Lebenswege einer regionalen NS-Elite. Oldenbourg, München 1998, S. 128 (Anmerkung 9).
  3. Digitalisate der Lebensberichte von NSDAP-Mitgliedern, Hoover Institution, Stanford University.