Thilo Blick

deutscher Arzt und Ehrenbürger von Ilsenburg

Georg Thilo Blick (* 29. August 1895 in Magdeburg; † 12. Juli 1973 in Ilsenburg) war ein deutscher Arzt und ist Ehrenbürger der Stadt Ilsenburg im Harz.

Thilo Blick (1952)

Leben und Wirken

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Gedenktafel am Wohnhaus in der Hochofenstraße (2022)

Thilo Blick wurde 1895 als zweites von drei Kindern des Arztes Gustav Ferdinand Blick (1861–1931) und dessen Ehefrau Elisabeth Blick geborene Wallbaum (1866–1929) in Magdeburg geboren. Dort besuchte er das Domgymnasium und begann nach der Schulzeit das Studium der Medizin in München. Unterbrochen durch die Teilnahme am 1. Weltkrieg setzte er sein Studium 1918 in Leipzig fort und beendete es 1922 an der Universität Halle. Nach Abschluss des Studiums übernahm er die Praxis seines Vaters in Magdeburg. Zumindest in den 1930er Jahren lebte und arbeitete er an der Adresse Berliner Straße 29 in der Magdeburger Altstadt.[1]

1939 wurde Blick zur Wehrmacht einberufen und nahm an den Feldzügen gegen Polen, Frankreich und die Sowjetunion teil. Aus Stalingrad ausgeflogen, übernahm er 1943 als Kommandant das Reservelazarett in Ilsenburg, das aus mehreren Häusern, Hotels und Pensionen bestand.[2] Die Zahl der Verwundeten stieg bis Ende 1944 auf über 1000 an.[3]

Ereignisse des 11. April 1945

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Als Standortältester wurde Blick über einen bevorstehenden Einmarsch der Amerikaner am 11. oder 12. April 1945 aus westlicher Richtung informiert. In einem Gespräch mit einem entfernten Verwandten, der als Major der Wehrmacht die Verteidigung Ilsenburgs organisieren sollte, einigten sich beide auf eine kampflose Übergabe der Stadt, um weiteres Blutvergießen und die Zerstörung der Stadt zu verhindern. Am Vormittag des 11. April 1945 wurde Blick informiert, dass eine Gruppe deutscher Soldaten am Wienberg oder am Eckerkrug Stellung bezogen hätten. Im direkten Gespräch und unter Einsatz seines Lebens erreichte er den Abzug der Gruppe.[3]

Am 11. April 1945 gegen 11 Uhr seien dann die ersten amerikanischen Panzer in die Stadt eingerollt und Bürgermeister Pech soll ihnen offiziell die Stadt übergeben haben.[4]

Nachkriegszeit

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Der Einmarsch der sowjetischen Armee in Ilsenburg erfolgte am 3. Juli 1945. Im Sommer 1945 übernahm Blick für ein Jahr die Leitung des Thyphuskrankenhauses der Stadt. In Folge einer Denunziation wurde er 1946 von der Besatzungsmacht verhaftet. Nach der Haftentlassung im Februar 1947 eröffnete er noch im selben Jahr in der Hochofenstraße 12 seine hausärztliche Praxis, die er bis zu seinem Tode 1973 führte.[2]

Blick war verheiratet und hatte zwei Töchter.

Auszeichnungen

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Im Jahr 1990 ernannte ihn die Stadt Ilsenburg posthum zum Ehrenbürger.[3]

Auf einer Sitzung des Ilsenburger Stadtrats am 2. Oktober 2018 wurde die Benennung einer neu zu schaffenden Straße am Ilsenburger Schützenberg in Dr.-Thilo-Blick-Straße mehrheitlich beschlossen.[5] Mit der Benennung solle das Engagement Thilo Blicks bei der kampflosen Übergabe Ilsenburgs an die alliierten Truppen zum Ende des Zweiten Weltkriegs gewürdigt werden.[6]

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Commons: Thilo Blick – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Magdeburger Adreßbuch 1939, Verlag August Scherl Nachfolger, Teil I, Seite 30
  2. a b Uta Fleischer: Dr. med. Thilo Blick (Memento vom 19. Juli 2013 im Internet Archive). Ilsenburg-net.de, abgerufen am 15. Januar 2023
  3. a b c Jörg Niemann: Zwei Männer auf dem Rad retten Ilsenburg. Volksstimme (Magdeburg), abgerufen am 15. Januar 2023
  4. Klaus Oppermann, Franka Böhm, Stefan Küchler: Zwangsarbeit in Ilsenburg während der Zeit des deutschen Faschismus. Ilsenburg 2015.
  5. Ilsenburger Stadtanzeiger vom 20. Oktober 2018. Stadt Ilsenburg, abgerufen am 15. Januar 2023.
  6. Erschließung des Neubaugebiets am Schützenberg. Stadt Ilsenburg, abgerufen am 15. Januar 2023.