Thomas Haemmerli
Thomas Haemmerli (* 1964 in Zürich) ist ein Schweizer Film- und Fernsehregisseur, Journalist und Künstler.
Leben
BearbeitenHaemmerli studierte von 1984 bis 1986 Jurisprudenz und ab 1987 Philosophie an der Universität Zürich. 1988 gründete er das Zürcher Stadtmagazin Nizza und arbeitete dort bis 2001 als Kolumnist und Filmkritiker. Von 1994 bis 1998 arbeitete er beim Schweizer Fernsehen als Redaktor der Nachrichtensendung 10vor10. Von 1998 bis 2000 war er Ressortleiter bei der SonntagsZeitung, für die er bis heute als freier Kolumnist tätig ist.
Ab 1995 drehte Haemmerli mehrere Kurzfilme, unter anderem Dokumentarfilm – Eine Anleitung[1] und Der Gotthardtunnel ist schwarz.[2] Sieben Mulden und eine Leiche (2007) war sein erster Langfilm. Darin dokumentiert er zusammen mit seinem Bruder Erik Haemmerli, wie sie die Wohnung ihrer verstorbenen Mutter, die das Messie-Syndrom hatte, ausräumen und dabei ihre Familiengeschichte aufarbeiten. Einen autobiographischen Zugriff hat auch sein Kino-Dokumentarfilm Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings (2017), worin er anhand seiner Wohnsituationen Themen wie Stadtentwicklung, Fremdenfeindlichkeit und Gentrifizierung behandelt.[3][4][5]
Von 2002 bis 2004 war er Gastdozent für politische Kommunikation an der Universität Paris III. Haemmerli ist ausserdem Mitautor des Buches Swissair: Mythos und Grounding.
Filmografie
Bearbeiten- 2020: Heimschule bei Klugscheissers (Dokumentarfilm)[6]
- 2017: Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings (Dokumentarfilm)
- 2007: Sieben Mulden und eine Leiche (Dokumentarfilm)
- 2007: Der Gotthardtunnel ist schwarz[7] (Satire)
- 1997: Fashionrushes (Experimentalfilm)
- 1997: Sleep (Remake)
- 1995: Dokumentarfilm – Eine Anleitung[8] (Kurzfilm)
- 1995: Fuck Helmut Lang! (Kurzfilm)
Publikationen
Bearbeiten- Kreis! Quadrat! Progress! Zürichs konkrete Avantgarde. Max Bill, Camille Graeser, Verena Loewensberg, Richard Paul Lohse und ihr Umfeld, herausgegeben von Thomas Haemmerli & Brigitte Ulmer, Scheidegger & Spiess, Zürich 2024, ISBN 978-3-03942-163-3.
- Die Olé Olé Bar. Herausgegeben von Thomas Haemmerli, Edition Patrick Frey, Zürich 2023, ISBN 978-3-907236-55-0.
- Jesús León. Vida, herausgegeben von Thomas Haemmerli, Edition Patrick Frey, Zürich 2018, ISBN 978-3-906803-74-6.
- 15 Stationen zur Dichteaversion des Helveters In: Dichtelust. Formen des urbanen Zusammenlebens in der Schweiz. herausgegeben von Andreas Kofler, Christoph Merian Verlag, 2018 Basel. ISBN 978-3-85616-882-7.
- Wie die VBZ einmal einen Sexblog betrieben und damit hyperlokale Digitalkommunikationsgeschichte schrieben[9], Thomas Haemmerli, David Schäfer, Andreas Wullschleger, Nageln & Kichern, Zürich 2016, ISBN 978-3-033-05551-3.
- MARCK 2011-2016, Gatzanis Verlag, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-932855-71-9.
- Der Zug ist voll. Die Schweiz im Dichtestress. Kein & Aber, Zürich 2014, ISBN 978-3-0369-5696-1.
- Hannes Wettstein. Seeking Archetypes. Studio Hannes Wettstein (Hrsg.), Volker Albus, Thomas Haemmerli, Max Küng, Lars Müller Publishers, Zürich 2012, ISBN 978-3-03778-265-1.
- Unplugged. Das Skizzenbuch. Thomas Ott. Thomas Haemmerli und Barbara Liebster, Edition Stefan Witschi, Zürich 2009, ISBN 978-3-033-01998-0.
- Wie viele Männer darf eine Frau vor dem Richtigen gehabt haben?, in: Ein Mann, eine Frage, Heike Bräutigam & Claudia Senn (Hrsg.), Kunstmann, München 2008, ISBN 978-3-88897-502-8.
- Swissair. Mythos und Grounding. René Lüchinger (Hrsg.), Birgitta Willmann, Thomas Haemmerli, Scalo Verlag, Zürich 2006, ISBN 978-3-03939-040-3.
- Tod in den Medien. Notizen von der Informationsfront., in: Last Minute. Ein Buch zu Sterben und Tod, Hans Ulrich Glarner, Beat Hächler & Sibylle Lichtensteiger (Hrsg.), Stapferhaus, Hier + jetzt, Baden 1999, ISBN 3-907065-74-3.
- Familie Bünzli. Erst kommunistisch umerzogen, dann liquidiert., in: Und führe uns in Versuchung: 100 Jahre Schweizer Werbefilm, Regula Bochsler & Pascal Derungs (Hrsg.), Museum für Gestaltung Zürich, Zürich 1998, ISBN 978-3-907065-74-7.
Kunst
Bearbeiten- 2020: Grandfather’s Axe im Ausstellungsraum Klingental, Basel, kuratiert von Bianca Pedrina mit u. a. Karsten Födinger, Superstudio & Anna Maria Balint.
- 2020: Don't mess with artists, Helsinki Klub, Zürich, kuratiert von Lea Lu.
- 2018: Thomas Kapielski mit Vorbildern & Nachfahren. Robert Filliou, Thomas Haemmerli, Felix Jungo, Jürgen Klauke, Dieter Meier, Dieter Roth, Tomas Schmit, Benedikt Stäubli, André Thomkins, in der Galerie & Edition Marlene Frei, Zürich.[10]
- 2018: Dichtelust. Formen des urbanen Zusammenlebens in der Schweiz, Videoinstallation, kuratiert von Andreas Kofler. S AM Schweizerisches Architekturmuseum Basel.
- 2016: k.u.k. & ich (Vortrag / Performance), Museum Haus Konstruktiv.
- 2012: Arrrrrrrrrrrgggggh! That is tomorrow[11], mit Daniel Cherbuin (Video-Installation), Gruppenausstellung Abwehr[12], Kulturzentrum Vögele, Pfäffikon.
- 2011: Free Fall I mit Dieter Meier & Ana Roldán, kuratiert von Magda Guruli, Georgische Nationalgalerie, Tiflis, Georgien[13]
- 2011: Utopia on the abyss[14], Gruppenausstellung, Nationalgalerie – Veletržní Palác, Prag.
- 2010: Wir Manager! Alles im Griff, kuratiert von Martin Heller & Gesa Schneider, Vögele Kultur Zentrum Pfäffikon[15]
- 2010: Fusswaschung (Performance), Kunsthalle Fridericianum, Kassel.
- 2010: Ear-Pics & Nicaragua (Intervention), Garash Galerie, Mexiko-Stadt.
- 2009: Gruppenausstellung und Workshop internationaler Künstler, Hualien, Taiwan.
- 2009: Der laufende rote Teppich[16] (Performance), Art Basel.
- 2009: Pimp my CV III (Dienst nach Vorschrift), Meet Factory, Prag.
- 2009: Pimp my CV[17], Subvision Art Festival, Hamburg.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 2018: Zürcher Filmpreis für Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings.[18]
- 2017: Honorable Mention der Jury “Internationaler Dokumentarfilm” des Zurich Film Festival.[19][20]
- 2017: Migros-Kulturprozent CH-Dokfilm-Wettbewerb (1. Runde) für Wie die Bergler die Finanzelite austricksten. Und andere alternative Wahrheiten.[21][22]
- 2014: Migros-Kulturprozent CH-Dokfilm-Wettbewerb (1. Runde) für Die Gentrifizierung bin ich. Beichte eines Finsterlings.[23]
- 2008: Nominierung beim Schweizer Filmpreis für Sieben Mulden und eine Leiche.[24]
- 2007: Publikumspreis der Duisburger Filmwoche für Sieben Mulden und eine Leiche.[25]
- 2007: Zürcher Filmpreis für Sieben Mulden und eine Leiche.[26]
Weblinks
Bearbeiten- Thomas Haemmerli bei IMDb
- Swiss Films: Thomas Haemmerli auf swissfilms.ch
- Blog von Thomas Haemmerli
- Kunst von Thomas Haemmerli
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dokumentarfilm – Eine Anleitung. Internet Movie Database, abgerufen am 10. Juni 2015 (englisch).
- ↑ Der Gotthardtunnel ist schwarz. youtube.com, abgerufen am 5. Juni 2018.
- ↑ Ist Zürich noch ganz dicht? srf.ch, abgerufen am 5. Juni 2018.
- ↑ Thomas Haemmerli. Beichte eines Finsterlings. In: Schweizer Illustrierte. Abgerufen am 5. Juni 2018.
- ↑ Der Spötter Thomas Haemmerli. In: Tages-Anzeiger. Abgerufen am 5. Juni 2018.
- ↑ Simone Meier: Kinderpolizisten, Tierkinder, Tragödien: 6 tolle Schweizer Kurzfilme zum Lockdown. In: Watson, online Medium. 24. Mai 2020, abgerufen am 23. August 2020.
- ↑ Haemmerli: Der Tunnel ist schwarz - Haemmerli (2007) auf YouTube, 26. Februar 2016, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 8:39 min).
- ↑ mivk: Dokumentarfilm - Eine Anleitung (Thomas Haemmerli, 1995) auf YouTube, 6. August 2016, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 3:20 min).
- ↑ Westnetz hört auf und publiziert Best-of-Buch, publiziert am 9. April 2016 persoenlich.com, abgerufen am 20. September 2017
- ↑ Thomas Kapielski. Nutzkunst. Interview mit Kapielski. Galerie & Edition Marlene Frei, abgerufen am 19. Oktober 2018.
- ↑ Cherbuin/Haemmerli Arrrrrrrrrrrgggggh! That is tomorrow. 2012 Thomas Haemmerli erklärt das Werk, abgerufen am 20. September 2017
- ↑ Abwehr. Überlebensstrategien in Natur, Wirtschaft, Politik und Alltag. Museumstext Kulturzentrum Vögele, abgerufen am 20. September 2017
- ↑ Artisterium ( vom 2. April 2015 im Internet Archive), abgerufen am 15. Februar 2015
- ↑ Gruppenausstellung Utopia on the Abyss. 2011 Kurator Mark Divo erklärt das Werk, abgerufen am 9. Oktober 2017
- ↑ https://www.voegelekultur.ch./wir-manager
- ↑ Der laufende rote Teppich 2009 Konzept und Fotos der Performance, abgerufen am 9. Oktober 2017
- ↑ Pimp my CV 2009 Blog des Subvision Art Festivals, abgerufen am 9. Oktober 2017
- ↑ Zürcher Filmpreis 2018
- ↑ Zürich Film Festival 2017: Medienmitteilung ZFF vom 7. Oktober 2017 ( vom 14. Mai 2019 im Internet Archive)
- ↑ Tagesanzeiger: 8. Oktober 2017
- ↑ Medienmitteilung Preisverleihung ( vom 21. September 2017 im Internet Archive), abgerufen am 20. September 2017
- ↑ Beitrag Dokfilmwettbewerb, arttv.ch, publiziert am 4. August 2017, abgerufen am 20. September 2017
- ↑ Medienmitteilung Preisverleihung ( vom 21. September 2017 im Internet Archive), abgerufen am 20. September 2017
- ↑ 31 Nominationen für Filmpreis 2008 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Schweizer Fernsehen vom 27. November 2007
- ↑ die preisträger der 31. duisburger filmwoche, Website der Duisburger Filmwoche, Archiv 2007, abgerufen am 8. Februar 2021.
- ↑ Zürcher Filmpreis 2007 ( vom 15. Juni 2008 im Internet Archive) Swiss Films 2007
Personendaten | |
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NAME | Haemmerli, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Journalist und Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 1964 |
GEBURTSORT | Zürich |