Thonberg (Weißenbrunn)

Gemeindeteil der Gemeinde Weißenbrunn

Thonberg ist ein Gemeindeteil von Weißenbrunn im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).[2]

Thonberg
Gemeinde Weißenbrunn
Koordinaten: 50° 12′ N, 11° 19′ OKoordinaten: 50° 12′ 21″ N, 11° 19′ 13″ O
Höhe: 346 m ü. NHN
Einwohner: 333 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 96369
Vorwahl: 09261
Thonberg
Thonberg
Filialkirche St. Josef

Geographie

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Das Kirchdorf Thonberg bildet mit Reuth im Süden eine geschlossene Siedlung. Sie liegt am Leßbach, einem linken Zufluss der Rodach. Das flache Gelände bestehend aus Acker- und Grünland steigt im Westen zu einer kleinen, bewaldeten Anhöhe (377 m ü. NHN) an, auf der sich die Filialkirche St. Josef befindet, sowie im Nordosten (494 m ü. NHN). Dort steht der Lucas-Cranach-Turm.

Der Ort wird von der Bundesstraße 85 tangiert, die über Friedrichsburg nach Kronach zur Bundesstraße 173 (2,5 km nördlich) bzw. nach Weißenbrunn (2 km südöstlich) führt. Die Kreisstraße KC 5 führt nach Hummendorf (1,4 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Neuenreuth (0,8 km nordwestlich), die B 85 kreuzend nach Sachspfeife (0,3 km nördlich) und an Neu- und Untertennig vorbei nach Eichenbühl (1,5 km südwestlich).[3]

Geschichte

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1471 veräußerte Eberhardt Schenck zu Nidern Simen (Niedersiemau) dem Kronacher Spital unter anderem einen Berg und Holz, genannt „der Tohenbergk“ zwischen Reuth und Hummendorf.[4] Außer dem Hospital waren die Herren von Redwitz zu Theisenort, ab etwa 1600 die zu Küps Grundherren auf dem Thonberg. 1561 war der „Tohenberg“ oder „Thanberg“ als Abbaustelle von Tonerde an Kronacher Töpfer verpachtet. Im Jahr 1708 ist für die Person Herbergsmann das erste Wohngebäude auf dem Thonberg belegt. Damit begann die planmäßige Besiedlung. Die meisten Siedler zogen von Reuth aus auf den Thonberg.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Thonberg 15 Anwesen. Das Hochgericht übte das Rittergut Küps der Freiherrn von Redwitz aus. Es hatte ggf. an das bambergische Centamt Kronach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über die 15 Häuser hatte das Rittergut Küps inne.[5]

Thonberg ging durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde Thonberg dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Küps zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Thonberg, zu der Friedrichsburg, Kaltbuch, Neuenreuth und Sachspfeife gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand die Gemeinde bis 1848 dem Patrimonialgericht Küps. Ab 1862 gehörte Thonberg zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 1,195 km².[7]

Um 1914 errichtete Jakob Schedel auf Reuther Flur eine Korbwarenfabrik, die 1918 nach Thonberg umgemeindet wurde. Die Korbmöbelfertigung wurde bis in die 1950er Jahre betrieben.[4]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Thonberg am 1. Januar 1972 nach Weißenbrunn eingegliedert.[8]

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Thonberg

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 166 262 264 265 276 307 300 311 324 333 330 328 401 389 426 463 530 539 498 575 576 568 598 602
Häuser[9] 30 40 45 45 53 72 78 107
Quelle [6] [10] [10] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [10] [18] [10] [19] [10] [20] [10] [10] [10] [21] [10] [7] [22]

Ort Thonberg

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 83 154 180 189 233 340 397 425 412 333
Häuser[9] 17 28 31 46 51 75 91
Quelle [6] [11] [13] [16] [18] [20] [21] [7] [22] [1]

Religion

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In Thonberg waren im 19. Jahrhundert 23 der Bevölkerung katholisch.[11] Sie waren von Anbeginn nach Theisenort gepfarrt. Die zuständige katholische Bekenntnisschule befand sich in Küps.[13] Spätestens seit 1904 gab es im Ort eine eigene katholische Schule.[18] Die evangelischen Einwohner gehörten von Anbeginn zur Pfarrei in Weißenbrunn[5] und die evangelischen Kinder besuchten die Schule in Hummendorf.[20]

Der Kronacher Architekt Leo Hebentanz plante die katholische Filialkirche St. Josef der Pfarrei Küps. Die Grundsteinlegung war am 27. Oktober 1947 und am 19. September 1948 folgte die Weihe. 1954 war der Kirchturm errichtet, die Glockenweihe folgte 1958.

Literatur

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Commons: Thonberg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Weißenbrunn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 5. Oktober 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. a b c Dieter Runzer: Thonberg
  5. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 512.
  6. a b c H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 603.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 694 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 501.
  9. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b c Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 891, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 139 (Digitalisat).
  13. a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1064, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 154 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1008–1009 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 154 (Digitalisat).
  18. a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1059 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 154 (Digitalisat).
  20. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1094 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 944 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).