Tjonger-Gruppe

archäologische Kultur

Die Tjonger-Gruppe (10000–8700 v. Chr.) ist benannt nach dem Fluss Tjonger in den Niederlanden, der ins IJsselmeer mündet und ist eine der dreifach gegliederten Federmesser-Gruppen.

Geräteindustrie der Federmesser

Die Tjonger-Gruppe ist in Nordbelgien und in den südlichen Niederlanden (an das englische Creswellien anknüpfend) verbreitet, die „Rissener Gruppe“ in Nordwestdeutschland und in den nördlichen Niederlanden und die „Wehlener Gruppe“ von Südschleswig bis Nordost-Niedersachsen. In Skandinavien wird die zeitgleiche Erscheinung Bromme-Kultur genannt. Die Tjonger-Gruppe drang später nordwärts bis Jütland und Westschweden vor.

Es handelt sich um eine dem Magdalenien folgende Steinindustrie, die durch Messer mit geknicktem Rücken, Trapezmesser, Zinken und kreisrunde Scheiben gekennzeichnet ist.

Literatur

Bearbeiten
  • Gerhard Bosinski: Die große Zeit der Eiszeitjäger. Europa zwischen 40.000 und 10.000 v. Chr. Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Band 34, Mainz 1987, S. 13–139.
  • Michael Baales: Der spätpaläolithische Fundplatz Kettig. Untersuchungen zur Siedlungsarchäologie der Federmesser-Gruppen am Mittelrhein. Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Band 51, Mainz 2002.
  • Frank Gelhausen: Siedlungsmuster allerødzeitlicher Federmesser-Gruppen in Niederbieber, Stadt Neuwied. Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Band 90, Mainz 2011.