Tokara-Inseln

japanische Inselgruppe

Die Tokara-Inseln (japanisch 吐噶喇列島 oder vereinfacht トカラ列島, Tokara-rettō) sind eine Inselkette im Südwesten Japans, die zu den Ryūkyū-Inseln beziehungsweise Nansei-Inseln gehört, die seit 1970 als politische Region existieren.[1]

Tokara-Inseln
Karte der sieben bewohnten Tokara-Inseln
Karte der sieben bewohnten Tokara-Inseln
Gewässer Ostchinesisches Meer
Archipel Satsunan-Inseln
Geographische Lage 29° 23′ N, 129° 27′ OKoordinaten: 29° 23′ N, 129° 27′ O
Tokara-Inseln (Japan)
Tokara-Inseln (Japan)
Anzahl der Inseln 12
Gesamte Landfläche 101,35 km²
Einwohner 761 (1. März 2021)

Die Inselkette besteht aus 12 kleinen Inseln zwischen Yakushima und Amami-Ōshima. Die Inseln haben eine Gesamtfläche von 101,35 km² und die Inselkette ist knapp 150 km lang.[2] Administrativ gehört sie zur Dorfgemeinde Toshima und sieben Inseln werden von 761 Menschen bewohnt.

Die Tokara-Inseln, insbesondere die Insel Takara-jima, sind Heimat des Tokara-Ponys und Kuchinoshima das einzige Habitat der Lilienart Lilium nobilissimum.

Etymologie

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Die Gemeinde Toshima gibt als Bedeutung für Tokara zwei Theorien an: Einerseits soll es von dem Wort tohara abstammen, welches in etwa fernes Meeresgebiet (沖の海原) heißt und sich auf die Sichtweise der Amami- und Okinawa-Inseln bezieht. Andererseits könnte es jedoch auch von dem Ainu-Wort tokap kommen, welches Brust bedeutet. Dies soll sich auf den derartig aussehenden Berg Megami-yama (女神山, „Göttinberg“) auf der Insel Takara-jima beziehen, der erst dieser Insel und diese dann der gesamten Inselkette ihren Namen gab.[2] Allerdings leben die Ainu in Nordjapan.

Geschichte

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Das Shoku Nihongi erwähnt für das Jahr 699 gemeinsam mit Tane, Yaku und Amami eine Insel namens Tokan (度感), welche üblicherweise mit Tokara identifiziert wird und dann dessen erste Nennung ist, sich aber auch auf das 150 km entfernte Tokunoshima beziehen könnte.[3][4] Gelegentlich wird auch eine frühere Nennung im Nihon Shoki für das Jahr 654 herangezogen.[2] Allerdings bezeichnet das dort erwähnte „Land Tokara“ (吐火羅国, Tokara no kuni) wohl Tukhāra, das Land der Tocharer.[5]

1908 wurden die Inseln unter der Verwaltung des Dorfes Jittō (十島村, -son, wörtlich: „zehn Inseln“), zudem neben den sieben bewohnten Tokara-Inseln noch die nördlich gelegenen bewohnten Inseln Iōjima, Kuroshima und Takeshima gehörten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Inseln südlich des 30. Breitengrads, und damit auch die Tokara-Inseln, zum 2. Februar 1946 unter US-Verwaltung gestellt. Zum 10. Februar 1952 wurden die Inseln wieder an Japan zurückgegeben und die Gemeinde Toshima gegründet, die sich zwar gleich wie Jittō schreibt, allerdings nicht mehr die nördlichen drei Inseln verwaltet – diese bilden eine eigene Gemeinde namens Mishima.

Die Inselkette wird von folgenden Inseln gebildet:

Bild Name Kanji Fläche
[km²]
Einwohner
2004[6]
höchster Punkt
[m]
Gipfel Koordinaten
Kuchinoshima 口之島 13,33 140 628,5 Maedake 29° 58′ N, 129° 55′ O
  Nakanoshima 中之島 34,47 167 979,0 Otake 29° 51′ N, 129° 53′ O
  Gaja-jima 臥蛇島 4,07 497,2 29° 54′ N, 129° 33′ O
  Kogaja-jima 小臥蛇島 0,50 301,0 29° 53′ N, 129° 37′ O
  Taira-jima 平島 2,08 79 242,9 Otake 29° 41′ N, 129° 32′ O
  Suwanose-jima 諏訪之瀬島 27,66 48 796,0 Otake 29° 38′ N, 129° 43′ O
  Akuseki-jima 悪石島 7,49 72 584,0 Mitake 29° 28′ N, 129° 36′ O
Kojima 小島 0,36 56,0 29° 14′ N, 129° 21′ O
Kodakara-jima 小宝島 1,00 43 102,7 29° 13′ N, 129° 20′ O
  Takara-jima 宝島 7,14 114 291,9 Imakira-dake 29° 9′ N, 129° 12′ O
  Kaminone-jima 上ノ根島 0,54 280,0 28° 50′ N, 129° 0′ O
  Yokoate-jima 横当島 2,76 494,8 28° 48′ N, 128° 59′ O
f1  Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Literatur

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  • S. Noma (Hrsg.): Tokara Islands. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1574.
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Commons: Tokara-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ajiro Tatsuhiko and Warita Ikuo, Waga kuni no kōiki na chimei oyobi sono han'i ni tsuite no chōsa kenkyū (The geographical names and those extents of the wide areas in Japan), Kaiyō Jōhōbu Gihō, Vol. 27, 2009.
  2. a b c 十島村の概要. Toshima, abgerufen am 14. Januar 2011 (japanisch).
  3. Ethnic Studies Oral History Project, University of Hawaii at Manoa: Uchinanchu: A History of Okinawans in Hawaii. University of Hawaiʻi Press, 1981, ISBN 978-0-8248-0749-8, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Digitalisat des Shoku Nihongi, Faszikel 1 (Memento des Originals vom 12. Mai 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.j-texts.com: ○秋七月辛未。多〓。夜久。菴美。度感等人。従朝宰而来貢方物。授位賜物各有差。其度感嶋通中国、於是始矣。
  5. David Waterhouse: Where did Toragaku come from? In: Musica Asiatica. Band 6. Cambridge University Press, 1991, ISBN 0-521-39050-8, S. 75 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. 人口. (PDF; 19 kB) Toshima, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Juli 2011; abgerufen am 13. Januar 2011 (japanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tokara.jp