Tokyo Godfathers

Film von Satoshi Kon (2003)

Tokyo Godfathers (jap. 東京ゴッドファーザーズ, Tōkyō goddofāzāzu) ist ein gesellschaftskritischer Anime des Regisseurs Satoshi Kon, in dem drei Obdachlose am Weihnachtsabend ein Baby finden. Als Vorlage für den vom Studio Madhouse animierten, dritten Film des Regisseurs diente John Fords Western Spuren im Sand (engl. Originaltitel: 3 Godfathers) aus dem Jahre 1948.

Animefilm
Titel Tokyo Godfathers
Originaltitel 東京ゴッドファーザーズ
Transkription Tōkyō goddofāzāzu
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Genre Tragikomödie, Abenteuerfilm
Erscheinungsjahr 2003
Länge 88 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Madhouse
Stab
Regie Satoshi Kon
Produktion Masao Maruyama,
Shinichi Kobayashi,
Taro Maki,
Masao Takiyama
Musik Masafumi Mima
Synchronisation

Die Darstellung der Hauptfiguren sowie ihrer Lebensgeschichte, die sie auf die Straße und in die Armut führten, erfolgt stilsicher und frei von Klischees. Satoshi Kon nimmt dabei nicht nur auf John Ford Bezug, es gibt auch Querverweise auf Werke der Regisseure Frank Capra und Charlie Chaplin.[2]

Handlung

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Der Alkoholiker Gin, die ehemalige Drag Queen Hana und die Ausreißerin Miyuki leben auf den Straßen Tokyos und davon, was der Müll des Nobelbezirks Shinjuku hergibt. An Heiligabend finden sie auf einer dieser Streiftouren hinter Müllsäcken ein neugeborenes Mädchen. Sie geben der Kleinen einen Namen, zögern aber zur Polizei zu gehen und nehmen sie erst einmal mit in ihre armselige Bleibe. Am nächsten Tag beginnt das Trio sich auf die Suche nach den Eltern der Kleinen zu machen. Im Babykörbchen war der Schlüssel zu einem Schließfach, dessen Inhalt erste Anhaltspunkte über die Herkunft des kleinen Mädchens gibt. Im Verlauf der Suche werden alle drei Hauptfiguren immer wieder mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.

Personen

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Miyuki
Das Nesthäkchen der Gruppe riss von zu Hause aus, nachdem sie ihren Vater, einen Polizisten, im Streit mit einem Messer schwer verletzt hatte. Der Vater hat den Angriff zwar überlebt, doch aus Scham traut Miyuki sich nicht mehr nach Hause, obwohl sie mehrmals versucht, den Kontakt wiederherzustellen. Da ihr Vater aber der zuständige Beamte im Fall des vermissten Babys ist, begegnen sie sich gegen Ende des Filmes wieder.
Hana
Hana arbeitete und wohnte in einer Nachtbar. Nach einem Zwischenfall mit einem betrunkenen Gast entscheidet sie sich selbst für die Obdachlosigkeit. Auch hier war Scham der hauptsächliche Auslöser.
Gin
Gin lebte mit seiner Frau und seiner Tochter Kiyoko ein halbwegs normales Leben. Durch seine Alkohol- und Spielsucht gerät er aber immer weiter in die Schuldenfalle und flüchtet sich in die Obdachlosigkeit, um seiner Familie weiteren Ärger zu ersparen. Er trifft seine Tochter wieder, als Hana wegen eines Autounfalls in das Krankenhaus eingeliefert werden muss, in dem Kiyoko mittlerweile als Krankenschwester arbeitet.

Produktion und Veröffentlichung

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Der Film wurde von 2001 bis 2003[3] vom Studio Madhouse unter der Regie von Satoshi Kon produziert. Das Charakterdesign entwarfen Kenichi Konishi und Satoshi Kon, die künstlerische Leitung übernahm Nobutaka Ike und die Musik komponierte Keiichi Suzuki.

Der Anime erschien in Japan 2003 bei Sony Pictures. Es folgten Übersetzungen unter anderem ins Englische, Französische, Spanische und Russische. Im Februar 2005 erschien der Film bei Columbia TriStar in Deutschland.

Synchronisation

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Rolle Japanischer Sprecher (Seiyū) Deutscher Sprecher
Miyuki Aya Okamoto Caroline Combrinck
Hana Yoshiaki Umegaki Kai Taschner
Gin Tōru Emori Walter von Hauff

Auszeichnungen

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Rezeption

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Die Fachzeitschrift AnimaniA lobt die „detailverliebten und realistischen Hintergründe“ und den Charme des „bezaubernden Weihnachtsmärchens“. Die Animationen seien hervorragend, es dominieren warme und dunkle Farben. Die Handlung sei fesselnd und voller unwahrscheinlicher Wendungen, zeige dabei ein „realistisches Portrait eines Teilstücks des japanischen Alltags“. Die „poppigen und beschwingten Orchesterklänge“ des Soundtracks passten sich den jeweiligen Szenen gut an. Die deutsche Synchronisation sei handwerklich solide, jedoch könne Kai Taschner in seiner Rolle als Hana nicht wirklich überzeugen.[3] In den Top-Videonews des Kinder- und Jugendfilmzentrums heißt es: „‚Tokyo Godfathers‘ ist ein mitreißender Animationsfilm der emotional bewegt, aber auch rasante Actionsequenzen anbietet. […] Emotionen und Aktionen verbindet Satoshi Kon in diesem Anime zu filmischen Ausdrucksformen, die die Zuschauer eintauchen lassen in eine außergewöhnliche, bewegende sowie packende märchenhafte Geschichte.“[4]

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Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Tokyo Godfathers. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2004 (PDF; Prüf­nummer: 98 764 DVD).
  2. Tokyo Godfathers. Satoshi Kon – Japan – 2003 , aufgerufen am 11. Dezember 2021
  3. a b Animania 3/2005, S. 10 ff.
  4. TOKYO GODFATHERS. Top-Videonews. Herausgeber: Kinder- und Jugendfilmzentrum im Auftrag des BMFSFJ.