Tollet
Tollet ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Grieskirchen im Hausruckviertel mit 949 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Grieskirchen.
Tollet
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Grieskirchen | |
Kfz-Kennzeichen: | GR | |
Fläche: | 9,55 km² | |
Koordinaten: | 48° 15′ N, 13° 48′ O | |
Höhe: | 381 m ü. A. | |
Einwohner: | 949 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 99 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4710 | |
Vorwahl: | 07248 | |
Gemeindekennziffer: | 4 08 30 | |
NUTS-Region | AT311 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Tollet 1 4710 Tollet | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Gisela Maria Mayr (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (13 Mitglieder) |
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Lage von Tollet im Bezirk Grieskirchen | ||
Schloss Tollet | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenTollet liegt nordwestlich von Grieskirchen. Die Grenze im Südwesten bildet die Trattnach, die in 300 Meter über dem Meer fließt. Von dieser steigt das Gemeindegebiet nach Norden zu bewaldeten Höhen von knapp unter 500 Meter an. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,8 und von West nach Ost 3,1 Kilometer.
Die Gemeinde hat eine Fläche von rund zehn Quadratkilometer. Davon sind 72 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 19 Prozent sind bewaldet.[1]
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende 18 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Fürstling (0)
- Kroisbach (101)
- Lahof (100)
- Neuwies (88)
- Niederwödling (20)
- Oberwödling (101)
- Pollhamerwald (6)
- Schappenedt (11)
- Schickberg (10)
- Schickenedt (3)
- Schröttenham (15)
- Spöck (2)
- Stadlberg (12)
- Stein (9)
- Steindlberg (44)
- Tollet (191)
- Unterstetten (114)
- Winkeln (122)
Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Tollet.
Nachbargemeinden
BearbeitenPötting | Michaelnbach | |
Taufkirchen | Pollham | |
St. Georgen | Grieskirchen |
Geschichte
BearbeitenOrtsgeschichte
BearbeitenTollet wurde erstmals zwischen 1160 und 1170 urkundlich erwähnt.[3][4] Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Ab 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Seit dem Jahr 1855 hat Tollet einen eigenen Bürgermeister. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Im Schloss Tollet war die Reichsarbeitsdienstabteilung RADA 6/342 untergebracht. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 788 Einwohner, 2001 dann 867 Einwohner. Da sowohl Geburtenbilanz als auch Wanderungsbilanz weiter positiv blieben, wuchs die Bevölkerungszahl auf 906 Personen im Jahr 2011 und weiter auf 934 im Jahr 2021.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Schloss Tollet: Die erste Befestigungsanlage geht auf das Jahr 1170 zurück. Von 1601 und 1611 ließ Hans V. Jörger von Tollet das Schloss neu im Stil der Renaissance erbauen[6] u. a. mit einem Hofumgang mit interessanten Abschlussgittern aus dem Jahr 1607, die 48 Felder mit 46 verschiedene Motive aufweisen. Von 2002 bis 2009 Renovierung des Schlosses. Heute hat der Bezirksheimathausverein Grieskirchen, ein gemeinnütziger Kulturverein, seinen Sitz auf Schloss Tollet und betreibt seit 23. April 2009 im Schloss das Museum Kulturama Schloss Tollet mit Ausstellungen und Konzerten.
- Filialkirche Oberwödling
Vereine
Bearbeiten- Kulturama Schloss Tollet (Bezirksheimathausverein Grieskirchen: auf Schloss Tollet (siehe unter Sehenswürdigkeiten))
- Jugendtreff Tollet
- Union Tollet
- Freiwillige Feuerwehr Oberwödling
- Freiwillige Feuerwehr Unterstetten
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaftssektoren
BearbeitenVon den 38 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 25 im Haupt-, 12 im Nebenerwerb und eine von einer Personengemeinschaft geführt. Die Haupterwerbsbauern bewirtschafteten 85 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 42 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren und zwei in der Bauwirtschaft. Der wichtigste Arbeitgeber des Dienstleistungssektors war der Bereich persönliche und soziale Dienste mit 127 Mitarbeitern.[7][8][9]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 38 | 44 | 44 | 37 |
Produktion | 5 | 5 | 44 | 41 |
Dienstleistung | 32 | 14 | 149 | 60 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
BearbeitenIm Jahr 2011 lebten 483 Erwerbstätige in Tollet. Davon arbeiteten 86 in der Gemeinde, mehr als achtzig Prozent pendelten aus.[10]
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 13 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 1997 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 ÖVP, 3 SPÖ und 2 FPÖ.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 ÖVP, 4 SPÖ, 1 GRÜNE und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 ÖVP, 2 FPÖ, 2 SPÖ und 1 GRÜNE.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 ÖVP, 2 FPÖ, 2 GRÜNE und 2 SPÖ.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 ÖVP, 3 FPÖ, 2 GRÜNE und 1 SPÖ.[11]
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister seit 1855 waren:[12]
- 1855–1858 Joseph Erdpresser
- 1858–1861 Josef Zauner
- 1861–1864 Johann Lindinger
- 1864–1867 Josef Erdpresser
- 1867–1873 Josef Wolfesberger
- 1873–1883 Mathias Pramböck
- 1883–1892 Johann Lindinger
- 1892–1903 Matthäus Feichtinger
- 1903–1910 Mathias Humer
- 1910–1912 Mathäus Erdpresser
- 1912–1924 Alois Söllner
- 1924–1935 Leoplod Humer
- 1935–1942 Anton Pichlmann
- 1942–1945 Ludwig Aigner
- 1945–1946 Johann Schauer
- 1946–1954 Anton Pichlmann
- 1954–1961 Josef Reisinger
- 1961–1972 Johann Hinterberger
- 1972–1997 Hermann Obermayr
- 1997–2015 Dagmar Holter (ÖVP)
- seit 2015 Gisela Maria Mayr (ÖVP)[13]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: Schräg geteilt; oben in Gold ein schwarzer, rot bewehrter Hahn mit rotem Kamm und roten Kinnlappen, unten in Rot ein goldenes Rad mit sechs Pflugmessern (Sech) als Speichen. Die Gemeindefarben sind Rot-Gelb-Rot.
Der Hahn im 1989 verliehenen Gemeindewappen ist dem Wappen des Linzer Bischofs Franz Zauner entnommen, der in Tollet geboren wurde. Das Rad verweist auf das einzige Wagnereimuseum Österreichs in Tollet. Die Pflugmesser entstammen dem Wappen der Jörger, die mehrere Jahrhunderte lang Besitzer des Schlosses Tollet waren. Hahn und Rad verdeutlichen außerdem die landwirtschaftliche Prägung der Gemeinde.[14]
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Franz Zauner (1904–1994), römisch-katholischer Priester, Professor für Kirchenrecht, 1956 bis 1980 Bischof der Diözese Linz
Literatur
Bearbeiten- Alois Weigel: Geschichte von Tollet. Wels 1967.
- Martin Zeiller: Tollet. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 42 (Volltext [Wikisource]).
- Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Tollet. Endbericht (= Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. Band 592). Linz 2007, S. 1–70 (zobodat.at [PDF]).
- Michael Pühringer: Geschichte von Grieskirchen und Umgebung. Selbstverlag, Grieskirchen 1882, S. 38–44 (Kapitel §8 „Tollet und die Jörger“) und 61–67 (§14 „Tollet, Mittelpunkt der neuen Lehre“; landesbibliothek.at).
Weblinks
Bearbeiten- Hintergrundinformationen zur Geschichte
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- Weitere Infos über die Gemeinde Tollet auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
- Bibliografie zur oberösterreichischen Geschichte. Suche nach 'Tollet'. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Tollet, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 115, Nr. 5.2.11.3 („Ortolf de Toleth“ in der Traditionsurkunde Nr. 171 des Klosters Vornbach im Zeitraum 1160–1170).
- ↑ Geschichte der Gemeinde. Gemeinde Tollet, abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Tollet, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ Tollet. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Tollet, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Tollet, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Tollet, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Tollet, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ Wahl Oberösterreich 2021 orf.at
- ↑ Gemeinden, Tollet. Land Oberösterreich, abgerufen am 5. August 2021.
- ↑ Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2015. (PDF) Abgerufen am 13. April 2019.
- ↑ Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs, 8. Nachtrag (1988–1991). In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 3, 1992, S. 300 (ooegeschichte.at [PDF; 4 MB]).