Trauchgau

Dorf und Verwaltungssitz der Gemeinde Halblech

Trauchgau ist ein Dorf in der Gemeinde Halblech im bayerisch-schwäbischen Landkreis Ostallgäu. Bis zum 31. Dezember 1975 war Trauchgau eine eigenständige Gemeinde, deren Gebiet heute der Gemarkung Trauchgau entspricht. Seit 1976 ist Trauchgau ein Gemeindeteil und Sitz der Gemeindeverwaltung von Halblech.

Trauchgau
Gemeinde Halblech
Koordinaten: 47° 39′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 47° 38′ 30″ N, 10° 49′ 46″ O
Höhe: 792 m ü. NHN
Eingemeindung: 1. Januar 1976
Postleitzahl: 87642
Vorwahl: 08368
Bild von Trauchgau

Geographie

Bearbeiten

Trauchgau liegt in einem Tal westlich der Trauchberge, die eine Untergruppe der Ammergauer Alpen bilden. Durch das Tal fließt die Trauchgauer Ach, die nordwestlich von Trauchgau in den Halblech mündet.

Geschichte

Bearbeiten

Trauchgau gehört zu den ältesten Orten der Gemeinde Halblech. Es gibt jedoch keine Funde, die belegen, dass die in der Region ansässigen Kelten und Römer in Trauchgau siedelten, vermutlich war die Talgegend damals noch zu sumpfig. Die nächstgelegenen römischen Funde stammen aus Bayerniederhofen. Einer legendenhafte Überlieferung nach ist 955 ein Trauchgauer bei der Schlacht auf dem Lechfeld gefallen. Nach der Gründung des Klosters Steingaden 1147 durch Welf VI. diente die Gegend um Trauchgau ihm und seinem Sohn Welf VII. als Jagdrevier. 1183 ging der Besitz des Klosters Steingaden an die Staufer über. Ein Neubau der Pfarrkirche in Trauchgau 1191 ist überliefert, aber urkundlich nicht belegt.[1]

Erstmals urkundlich erwähnt wird Trauchgau in einer Schenkungsurkunde von 1257, bei der zwei Personen aus Trauchgau, einer davon ein Ritter, als Zeugen benannt werden. Trauchgau war Pfarrei und Sitz eines Niedergerichts der Herrschaft Schwangau. Die Herren von Schwangau waren zunächst Verwalter für die Welfen und stiegen später zu Ministerialen auf. Güter in Trauchgau besaßen auch die Klöster Steingaden, St. Mang und Rottenbuch. Die letzten Ritter von Schwangau verkauften 1535 ihre Herrschaft an den Augsburger Patrizier Johann Paumgartner, dessen Söhne sie 1567 an den bayerischen Herzog Albrecht V. weiterverkauften.[1]

Als Folge der Säkularisation 1803 wurden die Klöster Steingaden, St. Mang und Rottenbuch aufgelöst und das Niedergericht Trauchgau in das Landgericht Schongau eingegliedert. Nach der Neuordnung der Verwaltungsbezirke deckten sich die Grenzen der Gemeinde Trauchgau mit der Pfarrei Trauchgau.[1] 1799 übergab der bayerische Kurfürst Max IV. Joseph einen größtenteils aus Wald bestehenden, etwa 6000 Hektar großen Grundbesitz an die Bewohner der Pfarrgemeinden Trauchgau und Bayerniederhofen.[2] 1869 wurde zu dessen Bewirtschaftung die Waldkörperschaft Buching-Trauchgau mit 292 Anteilsnehmern gegründet. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden 1976 die Gemeinden Buching und Trauchgau zur neuen Gemeinde Halblech zusammengeschlossen.[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Pfarrkirche St. Andreas

Bauwerke und Museen

Bearbeiten

Die katholische Pfarrkirche St. Andreas wurde 1819 im Stil des Klassizismus erbaut. Das Dorfmuseum in Trauchgau ist das Heimatmuseum der Gemeinde Halblech und zeigt Sammlungen zur Geschichte der Gemeinde, des Handwerks und der Land- und Forstwirtschaft.[3]

Der 1928 gegründete TSV Trauchgau gehört mit sieben Abteilungen und über 800 Mitgliedern zu den größten Vereinen im Allgäu.[4]

Infrastruktur

Bearbeiten

Öffentliche Einrichtungen und Bildung

Bearbeiten

In Trauchgau befinden sich die Grundschule Halblech, die Gemeindebücherei von Halblech und die katholische Kindertagesstätte St. Andreas.[5][6][7] Das Alpenfreibad Trauchgau ist ein Freibad mit Blick auf die Berge.[8]

Durch Trauchgau verläuft die Bundesstraße 17. Die vom Regionalverkehr Allgäu betriebene Buslinie Steingaden–Halblech–SchwangauFüssen hat Haltepunkte in Trauchgau.[9] Der saisonal am Wochenende verkehrende DAV-BergBus MünchenWieskirche hält in Trauchgau.[10] Durch Trauchgau verlaufen die Fernradwege Romantische Straße (D9), Bodensee-Königssee-Radweg und Schlossparkradrunde im Allgäu sowie die regionalen Radrouten Auerbergland und Panorama-Runde.

Persönlichkeiten

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Urban Schaidhauf: Ortsgeschichte von Trauchgau bei Füssen. B. Holdenried, Füssen 1892, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11568894-2.
  • Hubert Romeder, Matthias Thalmair, Klaus Wankmiller: 750 Jahre Trauchgau. 1257–2007. Gemeinde Halblech, 2007 (17 S.).
Bearbeiten
Commons: Trauchgau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d Hubert Romeder, Matthias Thalmair, Klaus Wankmiller: 750 Jahre Trauchgau. 1257–2007. Gemeinde Halblech, 2007 (17 S.).
  2. Waldkörperschaft Buching-Trauchgau. Abgerufen am 25. Juni 2024.
  3. Grundschule Halblech. Gemeinde Halblech, abgerufen am 30. Juni 2024.
  4. TSV Trauchgau. Abgerufen am 30. Juni 2024.
  5. Grundschule Halblech. Gemeinde Halblech, abgerufen am 30. Juni 2024.
  6. Dorfmuseum. Gemeinde Halblech, abgerufen am 30. Juni 2024.
  7. Gemeindebücherei. Gemeinde Halblech, abgerufen am 30. Juni 2024.
  8. Freibad im Allgäu in Halblech. Gemeinde Halblech, abgerufen am 30. Juni 2024.
  9. Öffentlicher Nahverkehr in der Region Füssen. In: fuessen.de. Abgerufen am 8. Juni 2024.
  10. Der Münchner BergBus. Münchner VerkehrsVerbund MVV, abgerufen am 21. Mai 2024.