Traugott Bachmann

evangelischer Missionar

Traugott Bachmann (vollständiger Name: Johann Traugott Bachmann; * 25. August 1865 in Caana, Sachsen; † 27. Februar 1948 in Niesky, Sachsen) war ein deutscher Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine in Tansania und gilt als „Pionier der missionarischen Inkulturation“.

Bachmann arbeitete zuerst als Landwirt, dann besuchte er die Missionsschule der Herrnhuter Brüdergemeine. 1892 wurde er von dieser Missionsgesellschaft nach Rungwe, in den Südwesten Tansanias, nach Deutsch-Ostafrika gesandt, wo er den mit ihm gereisten und verstorbenen Georg Martin zu ersetzen hatte und dann im landwirtschaftlichen Bereich arbeitete. Ab 1894 unterrichtete er 30 freigekaufte Sklaven, um sie in die örtliche Gemeinschaft einzugliedern, was jedoch nur bei Kindern gelang. 1897 konnte er den ersten Afrikaner taufen, der Christ geworden war. 1899 gründete er die Station Mbozi im Gebiet der damals animistischen Ethnie der Nyika. Er versuchte ihre Gewohnheiten und Gebräuche zu verstehen, um den christlichen Glauben an ihre Kultur angepasst zu lehren. Seine Verkündigung, die geprägt war von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und Johann Christoph Blumhardt, wurde von Einheimischen positiv aufgenommen. Dadurch konnte er dort eine Kirchgemeinde ins Leben rufen und er übersetzte bis 1913 das Neue Testament in die Nyika-Sprache. 1916 musste Bachmann seine Arbeit wegen des 1. Weltkriegs abbrechen und er wurde von den Briten interniert. Zusammen mit seiner Frau kehrte er anschließend nach Deutschland zurück, wo er als Prediger der Herrnhuter Brüdergemeine in Hessen und als Missionsagent tätig war. Seine fünf Kinder waren bereits in Deutschland, da sie als Missionarskinder zwingend in der Kolonie Kleinwelka aufgezogen und unterrichtet wurden.[1][2][3]

Schriften

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  • Praktische Lösung missionarischer Probleme auf einem jungen Arbeitsfeld (Nyassagebiet, Deutsch-Ostafrika), Hans-Windekilde Jannasch, Herausgeber 1912.
  • Ambilishiye – Lebensbild eines eingeborenen Evangelisten aus Deutsch-Ostafrika, 1917 und 1921.
  • Nampoli – die letzten zwei Jahre einer Afrikanerin, Missionbuchhandlung, Herrenhut 1931.
  • Ich gab manchen Anstoss, 1956, 1964 und 1976, S. 160–169.

Literatur

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  • Theodor Bechler: Simoni, der Nikaknabe in Deutsch-Ostafrika, Herrenhut 1906.
  • Klaus Fiedler: Christentum und afrikanische Kultur – konservative deutsche Missionare in Tanzania 1900–1940, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1983. Erweitert und bearbeitet: Mzuzu: Luviri Press, 2016.
  • Werner Kessler: Traugott Bachmann (1865-1948): Ein Schüler und Zeuge Jesu, Der Brüderbote, N° 329, 1976, S. 28–32.
  • Werner RauppBachmann, (Johann) Traugott. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 733–734.
  • Werner Raupp: Art. Bachmann (Johann) Taugott, in: Biographical Dictionary of Christian Missions. Edited by Gerald H. Anderson, New York [u. a.] 1998, S. 37–38.
  • Renate Stierlen: Pädagogisch-antropologische Grundannahmen in der Bildungsarbeit der Herrnhuter Mission in Deutsch-Ostafrika, Langenau 28. Juni 2005, S. 24
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Einzelnachweise

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  1. Werner Raupp: Bachmann, Traugott, in: Classic Dictionary of african biography (DACB) Collection (englisch)
  2. Renate Stierlen: Pädagogisch-antropologische Grundannahmen in der Bildungsarbeit der Herrnhuter Mission in Deutsch-Ostafrika, Langenau 28. Juni 2005, S. 24
  3. Ein Abschied für Jahrzehnte, oft für immer. "Mama, mein Herz geht kaputt" das sagte ein Kind zu seiner Mutter. Vor ihnen lag eine Trennung, von der niemand wusste, wie lange sie dauern würde. "Mama, mein Herz geht kaputt" so lautet auch der Titel eines Buches, das sich mit dem Schicksal der Kinder Herrnhuter Missionare in der Zeit von 1790 bis 1942 beschäftigt. Website lr-online.de, 24. Oktober 2013