Trauungschor, WAB 49, ist ein Hochzeitslied, das von Anton Bruckner am 8. Januar 1865 komponiert wurde.

Geschichte

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Bruckner komponierte das Lied für die Trauung seines Freundes Karl Kerschbaum, Vorsitzender der Liedertafel Frohsinn, mit Maria Schimatschek, einer Konzertsängerin und Tochter von Franz Schimatschek.[1] Das Stück wurde von Frohsinn mit Bruckner an der Orgel am 5. Februar 1865 während der Hochzeitsfeier in der Linzer Stadtpfarrkirche aufgeführt.[2]

Das Originalmanuskript befindet sich im Frohsinn-Archiv der Linzer Singakademie. Nach dieser einzigen Aufführung geriet die Musik in Vergessenheit. Es wurde erstmals in Band III/2, S. 219–224 der Göllerich/Auer-Biografie veröffentlicht.[2] Es ist in Band XXIII/2, Nr. 18 der Gesamtausgabe eingefügt.[3]

Das Werk basiert auf einem Text von Franz Isidor Proschko.

O schöner Tag, o dreimal sel’ge Stunde,
wo ich empfing das neue Sakrament,
wo Gottes Priester meine Hand gesegnet,
zum heiligen Bunde, den der Tod nur trennt.

Wollt ihr sanft wie Engel wandeln
eure Bahn durch diese Zeit,
nehmt im Denken, nehmt im Handeln
nur den Frieden zum Geleit!

Das insgesamt 55-Takte lange Werk in F-Dur ist für Männerchor, Männerquartett und Orgel besetzt. Die Vertonung der ersten Strophe (Takte 1–17) wird vom Chor gesungen. Die Vertonung der zweiten Strophe (Takte 18–38) wird vom Vokalquartett gesungen. Danach wird die erste Strophe da capo wiederholt.

In der Linzer Zeitung vom 8. Februar 1865 wurde das Werk als „einzigartiges Produkt der originellen Geistesschöpfung“ gepriesen.[2]

Diskografie

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Es gibt zwei Aufnahmen des Trauungschores:

  • Thomas Kerbl, Chorvereinigung Bruckner 08, Anton Bruckner Männerchöre – CD: LIVA 027, 2008
  • Yoshihiko Iwasa, MGV Tokyo Lieder Tafel 1925 (TLT), MGV Tokyo Lieder Tafel 1925 – CD herausgegeben vom Chor, 2016

Literatur

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  • August Göllerich: Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffens-Bild, ca. 1922 – posthum herausgegeben von Max Auer von G. Bosse, Regensburg 1932.
  • Anton Bruckner – Sämtliche Werke, Band XXIII/2: Weltliche Chorwerke (1843–1893), Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Angela Pachovsky und Anton Reinthaler (Hrsg.), Wien 1989.
  • Cornelis van Zwol: Anton Bruckner 1824–1896 – Leven en werken, ed. Thoth, Bussum 2012, ISBN 978-90-6868-590-9.
  • Crawford Howie: Anton Bruckner – A documentary biography, online überarbeitete Ausgabe.
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Einzelnachweise

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  1. C. Howie, Kapitel III, S. 94
  2. a b c C. van Zwol, S. 724
  3. Gesamtausgabe – Weltliche Chöre