Traxler-Gegenangriff
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Der Traxler-Gegenangriff (auch Traxler-Gegengambit) ist eine selten gespielte Eröffnungsvariante des Schachspiels. Er ist nach dem Tschechen Karel Traxler benannt, der die Variante zuerst 1890 gegen J. Reinisch spielte.[1] In den 1920er Jahren wurde sie von den Mitgliedern eines Schachklubs in Pennsylvania analysiert. Im englischsprachigen Raum nennt man sie daher Wilkes-Barre-Variante.
Der Traxler-Gegenangriff entwickelt sich aus dem Zweispringerspiel im Nachzuge und beginnt mit den Zügen:
- 1. e2–e4 e7–e5 2. Sg1–f3 Sb8–c6 3. Lf1–c4 Sg8–f6 4. Sf3–g5 Lf8–c5
Die Eröffnungsvariante hat den ECO-Code C57. Mit dem auf den ersten Blick ungewöhnlichen Zug 4. … Lf8–c5 ignoriert der Schwarze die Bedrohung des Punktes f7 und lässt sogar eine Springergabel zu, die Dame und Turm zugleich bedroht (5. Sg5xf7). Nach dem Opfer 5. … Lc5xf2+ 6. Ke1xf2 zeigt sich aber die Grundidee dieser Variante: Mit 6. … Sf6xe4+ und nachfolgendem Dd8–h4 geht Schwarz zum Gegenangriff über. Das geschah zum Beispiel in der Beratungspartie Leser von Pionerskaja Prawda – Michail Tal, 1969. Spielt Weiß aber stattdessen 5. Lc4xf7+ oder 5. d2–d4, kommt er nach Meinung vieler Eröffnungstheoretiker in Vorteil.[2]
Die Hauptvarianten des Traxler-Gegenangriffs sind:
- 5. Lc4xf7+ Ke8–e7 6. Lf7–d5
- 5. Lc4xf7+ Ke8–e7 6. Lf7–b3
- 5. d2–d4 d7–d5 6. Lc4xd5 Sc6xd4 7. Ld5xf7+ Kf8–e7 8. Lf7–c4
- 5. Sg5xf7 Lc5xf2+ 6. Ke1–f1
- 5. Sg5xf7 Lc5xf2+ 6. Ke1xf2 Sf6xe4+
Literatur
Bearbeiten- József Pálkövi: Zweispringersystem bis Traxler Gegengambit. Caissa Chess Books, 2000.
- Gregor Cramer: Traxler Gegenangriff, Fritz-Variante, Ulvestad-Variante. Thomas Beyer Verlag, Hollfeld 1993, ISBN 3-89168-043-0, 128 S.
- Jakow Estrin: Traxler Gegenangriff. Walter Rau Verlag, Düsseldorf 1987, 4. Aufl., ISBN 3-7919-0179-6, 56 S.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Die Partie Reinisch – Traxler zum Nachspielen (Java-Applet)
- ↑ Kurzer Theorie-Artikel bei New In Chess (PDF-Dokument, 377K; 386 kB) ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)