Tunnel Altengronauer Forst

2353 m langer Eisenbahntunnel der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg

Der Tunnel Altengronauer Forst (auch Altengronauer-Forst-Tunnel oder Altengronau-Tunnel[2]) ist ein 2353 m langer Eisenbahntunnel der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Er liegt südöstlich des Ortsteils Altengronau der hessischen Gemeinde Sinntal und trägt daher seinen Namen. Etwa in der Mitte des Tunnels verläuft die Landesgrenze zwischen Hessen und Bayern. Das Bauwerk ist damit auf Schnellfahrstrecke der südlichste Tunnel in Hessen und der nördlichste in Bayern.

Tunnel Altengronauer Forst
Altengronauer-Forst-Tunnel
Tunnel Altengronauer Forst
Tunnel Altengronauer Forst
Blick auf das Südportal des im Rohbau fertiggestellten Tunnels
Ort Altengronau
Länge 2353 mdep1
Anzahl der Röhren 1
Größte Überdeckung 120 m
Bau
Bauherr Deutsche Bundesbahn
Baukosten 61 Mio. D-Mark
Baubeginn Mai 1981
Fertigstellung ca. 1983
Planer Ingenieurgemeinschaft Lässer-Felzimayr[1]
Betrieb
Betreiber DB InfraGO
Freigabe 1988
Koordinaten
Tunnelportal Nord 50° 15′ 25,1″ N, 9° 38′ 54,9″ O
Tunnelportal Süd 50° 14′ 15,6″ N, 9° 38′ 5,2″ O

Die Tunnelröhre verläuft in südwestlicher Richtung. Die Röhre unterquert dabei den rund 400 m hohen Steinkopf.[3] Die Trasse läuft bis Baukilometer 252,528 in einer Rechtskurve von 7.000 m Radius, an die sich ein Übergangsbogen bis km 252,843 anschließt. Im restlichen Verlauf liegt der Tunnel in einer Gerade. Das Nordportal liegt auf 260 m ü. NN, das Südportal auf 276 m Höhe. Die Längsneigung liegt bei 8,33 bzw. 12,00 Promille. (In der Bauphase lag der Tunnel zwischen den Baukilometern 251,457 bis 253,790.) Die Überdeckung liegt bei bis zu rund 120 m.[1]

Der Tunnel durchschneidet in einem kurzen Abschnitt bei Jossa hessisches Staatsgebiet.[4] Die bayerisch-hessische Landesgrenze verläuft im Bereich des Tunnels in einem schleifenden Schnitt und schneidet diesen bei Baukilometer 254,5. Sie liegt am Südportal etwa 300 m östlich der Strecke.[1] Südlich schließt sich ein Einschnitt bis zur Hangbrücke Dittenbrunn an[5], in dem auch der Roßbacher-Forst-Tunnel liegt, nördlich folgt die Sinntalbrücke Zeitlofs. Im Bereich des Südportals des Altengronauer-Forst-Tunnels sowie im Roßbacher-Forst-Tunnel liegt die Überleitstelle Altengronauer Forst. Die Röhre durchquert vorwiegend Schichten des Unteren und Mittleren Buntsandsteins.[6]

Geschichte

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Der Tunnel lag im Bereich der Planungsgruppe Süd der Neubaustrecke.[7]

Der Tunnel wurde gegenüber der ursprünglichen Planung verlängert.[6] Ende 1977 war eine Länge von 2354 m für das Bauwerk geplant. Während die Trasse (Rechtskurve, Gerade) dabei dem später realisierten Bauwerk entsprach, wich die geplante Gradiente von 9,23 Promille, die zum Südportal hin in ein Gefälle von 12,00 Promille übergehen sollte, von dem später realisierten Entwurf ab.[3] Nach dem Planungsstand von 1981 war eine Länge von 2330 m für das Bauwerk vorgesehen[8], nach dem Stand von 1983 eine Länge von 2333 m[6].

Der Bauauftrag wurde am 3. Juni 1981 mündlich erteilt. Als Beginn der Arbeiten wurde dabei der 22. Juni 1981 festgelegt.[1] Beauftragt wurde eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Mayreder, Kraus & Co, Beton- und Monierbau, Dyckerhoff & Widmann, E. Heitkamp sowie Wix & Liesenhoff.[1] Die Bauarbeiten begannen am 22. Juni 1981. (Eine andere Quelle spricht von einem Baubeginn im Mai 1981.[9]) Die Tunnelpatin Lore Linkerhänger, die Ehefrau des damaligen Leiters der Bahnbauzentrale Frankfurt, löste Anfang Oktober 1981 am Südportal[7] die erste Sprengung aus.[4] Der Tunnel wurde in Spritzbetonbauweise von beiden Seiten aufgefahren. Von Süden wurde dabei ein reiner Sprengvortrieb gefahren, von Norden ein kombinierter Spreng- und Fräsvortrieb.[7]

Die Errichtung des Tunnels wurde mit 61 Mio. D-Mark (etwa 31 Mio. Euro) veranschlagt. Insgesamt wurde während des Vortriebs rund eine halbe Million Kubikmeter Buntsandstein ausgebrochen. Die Bauzeit lag bei 34 Monaten. Um hohe Böschungen zu vermeiden, wurde der südlich angrenzende Tunnel Roßbacher Forst verlängert. In einem anschließenden Damm wurde ein Teil des Tunnelausbruchs verwendet.[5] Während der Bauphase fielen 580.000 Kubikmeter Abraum an.[4] Hergestellt wurde ein Ausbruchsquerschnitt zwischen 101 und 145 m².[7] Die Bauphase verlief ohne größere Unfälle.[10]

Der Tunnel wurde am 1. März 1983 1.800 m nördlich des Südportals[7] durchgeschlagen.[11][12] Die Tunnelpatin setzte dabei nach einem 1,7-Kilometer-Marsch durch den Tunnel eine Maschine in Gang, mit der die Kalotte durchgebrochen wurde. Der Durchschlag erfolgte zwei Monate früher als ursprünglich vorgesehen.[4] Er wurde als fünfter Tunnel der Neubaustrecke durchschlagen.[13] Zu diesem Zeitpunkt waren im Südabschnitt neun weitere Tunnel vergeben bzw. im Bau und zwei weitere (Tunnel Einmalbergtunnel und Dittenbrunner Höhe) bereits fertiggestellt.[4]

Im Tunnel stehen vier Vorsignale und vier Blockkennzeichen.[2]

Literatur

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  • Eisenbahntunnel Altengronauer Forst. In: Tunnel, Heft 2/1982, S. 84–94.
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Commons: Altengronauer-Forst-Tunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Werner Möhrke: Der Eisenbahntunnel „Altengronauer Forst“. In: Mayreder Zeitschrift, 27. Jahrgang, Juni 1982
  2. a b Klaus-Dieter Schwendener: Teilerneuerung 97080 WRSTW SFS 1733 im RB Süd G016180176. (PDF) DB Netz AG, 25. Juli 2019, S. 9, archiviert vom Original am 10. Dezember 2019; abgerufen am 10. Dezember 2019 (Datei Anl. 15 BAst_Teilerneuerung Stw 1733.pdf in ZIP-Archiv 19FEI40778_Vergabeunterlagen_Zwischenstand.zip).
  3. a b Helmut Maak: Der Entwurf der Neubaustrecke Hannover – Würzburg, Streckenabschnitt hessisch/bayerische Landesgrenze – Würzburg. In: Die Bundesbahn, Jahrgang 53 (1977), Heft 12, S. 883–893, ISSN 0007-5876
  4. a b c d e Ausbau macht Fortschritte. In: Nürnberger Zeitung, 2. März 1983
  5. a b Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Nürnberg, Projektgruppe Hannover–Würzburg Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Der Südabschnitt Fulda–Würzburg, Broschüre (40 S.), April 1986, S. 23
  6. a b c Joachim Seyferth: Die Neubaustrecken der Deutschen Bundesbahn (Schiene-Buch 1). Josey-Verlag, Wiesbaden 1983, ISBN 3-926-66900-4, S. 39.
  7. a b c d e Friedrich Karl Blindow: Vortriebsmethoden im Tunnel Altengronauer Forst. In: Deilmann-Haniel GmbH (Hrsg.): unser Betrieb: Werkzeitschrift für die Unternehmen der Deilmann-Haniel-Gruppe, Nr. 34, August 1983, Dortmund, S. 25 f.
  8. Helmut Maak: Neubaustrecke Hannover–Würzburg, Baubeginn im Südabschnitt. In: Die Bundesbahn. Jg. 57, Nr. 10, 1981, ISSN 0007-5876, S. 801–806.
  9. Belter: Tunnelbau Schlag auf Schlag. In: Der Eisenbahningenieur, 34 (1983), Heft 1, S. 37
  10. DB-Neubaustrecke ein weiteres Stück vorangekommen. In: Brückenauer Anzeiger, 2. März 1983
  11. Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe H/W Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Realisierungsstand im Südabschnitt der Neubaustrecke Hannover - Würzburg (Stand: Dezember 1983). Presseinformation (zwei Seiten), Nürnberg, 1983 (?), zwei A4-Seiten
  12. Für den 2333-Meter-Tunnel ist heute Durchschlag. In: Main-Echo Gemünden, 1. März 1983
  13. Von Hessen nach Bayern durch eine 2333 Meter lange Röhre.... In: Main-Echo Aschaffenburg, 3. März 1983