Trotz der anspruchsvollen Topographie gibt es nur recht wenige Tunnel in Island.

Mit Stand 2024 sind im Land dreizehn Tunnel in Betrieb und sechs geplant. In der Planung von Tunneln[1] aus dem Jahr 2000 der isländischen Straßenverwaltung Vegagerðin wurden 24 mögliche Projekte untersucht. Davon sind inzwischen sieben Tunnel fertiggestellt und ein weiterer befindet sich im Bau. Das isländische Wort göng[2] für Tunnel ist ein Neutrum, das es nur im Plural gibt.

Erste Tunnel

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Als erster Tunnel wurden im Jahr 1948 die Arnarnesgöng mit 30 m Länge in den Westfjorden fertig gestellt. Als Nächstes folgten 1967 die Strákagöng mit 800 m auf der Halbinsel Tröllaskagi im Nordwesten von Island. Der dritte Tunnel waren 1978 die Oddsskarðsgöng mit 640 m in den Ostfjorden Islands. Und dieser wurde 2017 durch die 7542 m langen Norðfjarðargöng ersetzt. Alle übrigen (und längeren) Tunnel wurden erst ab 1990 erbaut.

Gründe für Tunnel

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Die isländischen Tunnel wurden in der Regel aus einem von zwei Gründen erbaut:

Entweder sie verbinden Ortschaften in geringer Entfernung, aber die Topographie (Fjorde, Berge) erfordern wesentliche Umwege. Beispiele dafür sind die Hvalfjarðargöng, Héðinsfjarðargöng, Múlagöng und Fáskrúðsfjarðargöng. Die Almannaskarðsgöng, Bolungarvíkurgöng, Norðfjarðargöng, Vestfjarðagöng und Strákagöng ersetzen Passstraßen, die aufgrund der nordischen Witterungsbedingungen nicht wintersicher und mitunter wochenlang gesperrt war, im letzten Beispiel sogar 7–8 Monate im Jahr. Da jeweils eine Alternativroute bestand (entweder eine lange Fahrt über Land oder der Umstieg auf das Schiff, von dem aus jeder betroffene Ort erreichbar war), war das Bedürfnis nach Tunneln unter Berücksichtigung der hohen Kosten und geringer Bevölkerungsdichte weniger ausgeprägt als in anderen gebirgigen Ländern.

Verteilung im Land

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Die Tunnel verteilen sich sehr unregelmäßig über Island:

Drei der Tunnel (Arnarnesgöng, Bolungarvíkurgöng, Vestfjarðagöng) sind in den nördlichen Westfjorden in Ísafjarðarbær und der Nachbargemeinde Bolungarvík zu finden. Drei weitere Tunnel (die Strákagöng, Héðinsfjarðargöng und Múlagöng) sind in der Gemeinde Fjallabyggð mit den Städten Ólafsfjörður und Siglufjörður im Norden Islands. Zwei Tunnel werden in den Ostfjorden betrieben. Das sind die Fáskrúðsfjarðargöng und Norðfjarðargöng. An der Ringstraße liegen drei Tunnel:

Die Hvalfjarðargöng nördlich von Reykjavík, die Vaðlaheiðargöng bei Akureyri im Norden und die Almannaskarðsgöng bei Höfn im Südosten.

Besonderheiten

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Eine Besonderheit weisen die Vestfjarðagöng auf. Sie verfügen über drei Tunnelportale und eine Verzweigung im Berg (und damit über drei Tunneläste). Dementsprechend ist auch die Frage nach dem längsten Tunnel nicht leicht zu beantworten. Gemäß offizieller Darstellung des isländischen Straßenverkehrsamts Vegagerðin sind die Héðinsfjarðargöng mit 10,5 km der längste Tunnel. Dieser Tunnel besteht jedoch aus zwei Tunneln mit 6,9 und 3,7 km Länge. Dazwischen wird ein Tal auf knapp 600 m durchquert. Alle drei Äste der Vestfjarðagöng weisen dagegen zusammen eine Länge von 9160 m auf. Dies kann jedoch nicht am Stück gefahren werden. Die beiden längsten Äste, Fahrt vom Súgandafjörður Richtung Südwesten, sind zusammen 7057 m lang. Die Vestfjarðagöng sind noch der längste durchgehende Tunnel Islands.

Seit dem 1. Januar 2019 muss man für die Fahrt durch die Vaðlaheiðargöng Maut bezahlen. Davon abgesehen sind sämtliche Tunnel in Island aktuell mautfrei, seit Ende September 2018 auch die zuvor privat betriebenen Hvalfjarðargöng. Dieser Tunnel ist der erste und einzige unter dem Meeresspiegel.

Bild Name Länge Baubeginn Eröffnung Region Straße Verkehr Bemerkung
  Arnarnesgöng 0030 m 1947 1948 Vestfirðir   512 erster Tunnel in Island
  Strákagöng 0800 m 1959 10. November 1967 Norðurland vestra   330 Einstreifig mit Ausweichmöglichkeiten
  Oddsskarðsgöng 0640 m 1974 14. Dezember 1977[3] Austurland früher   Einstreifig mit Ausweichmöglichkeiten
stillgelegt und durch die
Norðfjarðargöng ersetzt
  Múlagöng 3.400 m 1988 1. März 1991 Norðurland eystra   682 Einstreifig mit Ausweichmöglichkeiten
soll verbreitert werden[4]
  Vestfjarðagöng 9.120 m 1991 14. September 1996 Vestfirðir  
 
772
697
263
Tunnel verzweigt sich unter Tage
teils zweistreifig, meist einstreifig
mit Ausweichmöglichkeiten
  Hvalfjarðargöng 5.770 m 1996 11. Juli 1998 Höfuðborgarsvæðið
Vesturland
  7266 bis zu 165 m unter dem Meeresspiegel
war bis 2018 mautpflichtig
  Almannaskarðsgöng 1.308 m 2004 24. Juni 2005 Austurland   662 ersetzt eine Passstraße
mit bis zu 17 % Gefälle
  Fáskrúðsfjarðargöng 5.850 m 2003 9. September 2005 Austurland   858 verkürzt die Straße um 45 km
  Bolungarvíkurgöng 5.156 m 2008 25. September 2010 Vestfirðir   980 ersetzt eine von Steinschlag
und Lawinen gefährdete Straße
  Héðinsfjarðargöng 10.572 m 2006 2. Oktober 2010 Norðurland eystra   720 3.642 m + 6930 m dazwischen
ein Teil oberirdisch
  Húsavíkurgöng 0943 m 2016 31. August 2017 Norðurland eystra --- Nicht für den allgemeinen Straßenverkehr
  Norðfjarðargöng 7.542 m 2013 11. November 2017 Austurland   466 Nachfolger der Oddsskarðsgöng
  Vaðlaheiðargöng 7.400 m 2013 12. Januar 2019 Norðurland eystra   1825 mautpflichtig
  Dýrafjarðargöng 5.600 m 2017 25. Oktober 2020 Vestfirðir  
Álftafjarðargöng 2.700 m unbekannt unbekannt Vestfirðir   In Planung
soll den Arnarnesgöng ersetzen
Fjarðarheiðargöng 13.500 m geplant 2025 unbekannt Austurland   in Planung[4]; Planungsstand März 2023[5]
Lónsheiðargöng unbekannt unbekannt unbekannt Austurland   löst die Strecke um den Hvalnesskriður ab[4]
Tröllaskagagöng unbekannt unbekannt unbekannt Norðurland vestra / eystra   in Planung[4]
Vopnarfjarðargöng unbekannt unbekannt unbekannt Austurland   in Planung[4]
Siglufjarðarskarðsgöng 4.700 m unbekannt unbekannt Norðurland vestra   in Planung[6]

In der Spalte Verkehr wird das Verkehrsaufkommen[7] ist mit Fahrzeugen pro Tag im Jahresdurchschnitt angegeben.

Einzelnachweise

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  1. Jarðgangaáætlun. Abgerufen am 10. Januar 2020 (isländisch).
  2. Beygingarlýsing íslensks nútímamáls: göng. Abgerufen am 11. Januar 2020 (isländisch).
  3. Morgunblaðið 14. Dezember 1977 Seite 48
  4. a b c d e Níu ný jarðgöng á lista í nýrri samgönguáætlun. 3. Juli 2020, abgerufen am 3. Juni 2021 (isländisch).
  5. Forval á Fjarðarheiðargöngum í vor og útboð með haustinu. 15. März 2023, abgerufen am 23. Mai 2023 (isländisch).
  6. Siglufjarðarskarð. Abgerufen am 27. Juli 2024 (isländisch).
  7. Jarðgöng á vegakerfinu. Abgerufen am 10. Januar 2020 (isländisch).