Ulrichsgrün
Ulrichsgrün ist ein Ortsteil der Stadt Waldmünchen im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]
Ulrichsgrün Stadt Waldmünchen
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Koordinaten: | 49° 22′ N, 12° 43′ O | |
Höhe: | 509 m ü. NHN | |
Einwohner: | 56 (9. Mai 2011)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 | |
Postleitzahl: | 93449 | |
Vorwahl: | 09972 | |
Lage von Ulrichsgrün in Bayern
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Geografie
BearbeitenUlrichsgrün liegt an einer Gebirgsstraße, die Waldmünchen mit Furth im Wald verbindet. Sie führt mitten durch das Gebirge und erreicht bei dem Pass zwischen dem 902 Meter hohen Reiseck im Norden und dem 828 Meter hohen Dachsriegel im Süden eine Höhe von 800 Metern. Zwischen Ulrichsgrün und Unterhütte verläuft auf der Nordostseite dieser Straße eine kleine Parallelstraße noch weiter oben am Hang. An dieser kleinen Straße liegen neben verstreuten Häusern, die noch zu Ulrichsgrün gehören, die Gemeindeteile Lenkenhütte und Posthof.
Ulrichsgrün liegt 300 Meter östlich der Staatsstraße 2154, 1,4 Kilometer südöstlich von Waldmünchen und 3 Kilometer westlich der tschechischen Grenze.
Südlich von Ulrichsgrün erheben sich der 664 Meter hohe Herzogauer Berg, nordöstlich der 861 Meter hohe Kramberg und südöstlich der 821 Meter hohe Plattenberg. Der Kramberg und der Plattenberg sind Vorberge des 1042 Meter hohen Čerchovs auf der tschechischen Seite. Ulrichsgrün liegt ungefähr 5 Kilometer südwestlich des Gipfels des Čerchov.[4]
Ulrichsgrün liegt am Ulrichsgrüner Bach (auch: Schaufelbach). Der Ulrichsgrüner Bach entspringt in einem umfangreichen Quellgebiet an den Berghängen rund um Pucher. Er fließt in Richtung Nordwesten und mündet am westlichen Ortsrand von Waldmünchen in die Böhmische Schwarzach.[2][3]
Geschichte
BearbeitenDie Ortsnamenforschung kennzeichnet die auf -grün endenden Ortsnamen ebenso wie die auf -ried endenden als Ortsnamen der Rodungszeit im 13. und 14. Jahrhundert. Im Herzogsurbar von 1301 gab es noch viele auf -grün endende Ortsnamen, die dann in der Folgezeit öd fielen und abgegangen sind.[5]
Ulrichsgrün (auch: Volrichsgruen, Allersgrien, Allerßgrin, Vlrichsgruen, Vlrichsgrün, Vlrichsgrien) wurde im Herzogsurbar von 1301 als zum Gericht Waldmünchen gehörig aufgeführt mit einer Steuer von einem Pfund. Es gehörte zum Teilherzogtum Heinrichs XIII. von Landshut und damit zum Besitz der Wittelsbacher.[6][7]
In der Amtsbeschreibung von 1550 wurde Ulrichsgrün mit 8 Häusern als zum Amt Waldmünchen gehörig verzeichnet.[8][7] 1563 hatte Ulrichsgrün 11 Mannschaften und eine Mühle; 1588 11 Sölden, 1 Mühle, 1 Inwohner. 1622 gab es in Ulrichsgrün 13 Mannschaften, inklusive der Mühle. 1630 wurden in Ulrichsgrün 2 Güter, 1 Mühle, 3 Söldengüter, 4 Söldengütl, 4 Sölden, 6 Inleute und 1 Hütmann aufgeführt. 1703 waren dort 11 Sölden und 3 Häusler verzeichnet.[7]
1808 gab es in Ulrichsgrün 14 Anwesen, 1 Weber, 1 Müller und ein Hüthaus.[7]
1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Ulrichsgrün zum Steuerdistrikt Herzogau. Der Steuerdistrikt Herzogau bestand aus den Dörfern Herzogau, Pucher, Oberhütte, Ulrichsgrün, Unterhütte, Voithenbergöd, den Weilern Lengau und Posthof und der Einöde Sonnhof.[9]
1820 wurden im Landgericht Waldmünchen Ruralgemeinden gebildet. Dabei wurde Ulrichsgrün mit 18 Familien Ruralgemeinde. Zur Ruralgemeinde Ulrichsgrün gehörte neben Ulrichsgrün der Weiler Posthof mit 6 Familien.[10]
1830 stellte die Gemeinde Ulrichsgrün den Antrag auf Vereinigung mit der Gemeinde Prosdorf. Dieser Antrag wurde von der Regierung der Oberpfalz abgelehnt.[11]
1856 wurden aus der aufgelösten Gemeinde Arnstein die Weiler Wagenhof mit 7 Familie und Kramberg mit 5 Familien nach Ulrichsgrün eingemeindet.[11] Die Gemeinde Ulrichsgrün bestand nun aus den Ortsteilen Ulrichsgrün, Gleßling, Lenkenhütte, Posthof, Wagenhof und Kramberg. Die Einöde Gleßling ist kein echter Ing-Ort, sondern erst im 19. Jahrhundert entstanden.[12]
Am 1. Januar 1972 schloss sich die Gemeinde Ulrichsgrün der Stadt Waldmünchen an.[11][13][14][15]
Ulrichsgrün gehört zur Pfarrei Waldmünchen.[16][17][18][19][20] 1997 hatte Ulrichsgrün 98 Katholiken.[20]
Einwohnerentwicklung ab 1820
BearbeitenJahr | Einwohner | Gebäude |
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1820 | 18 Familien | k. A.[10] |
1838 | 130 | 17[18] |
1861 | 153 | 46[21] |
1871 | 156 | 74[22] |
1885 | 172 | 22[23] |
1900 | 157 | 21[24] |
1913 | 137 | 25[19] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1925 | 161 | 22[25] |
1950 | 154 | 25[26] |
1961 | 124 | 26[27] |
1970 | 119 | k. A.[28] |
1987 | 145 | 88[29] |
2011 | 56 | k. A.[1] |
Tourismus und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenUlrichsgrün 3 ist ein denkmalgeschütztes Bauernhaus mit Hofkapelle, erbaut um 1830. Es trägt die Denkmalnummer D-3-72-171-73. Ulrichsgrün 7 ist ein denkmalgeschütztes Bauernhaus aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts mit der Denkmalnummer D-3-72-171-74.[30]
Literatur
Bearbeiten- Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 11. März 2022.
- ↑ a b Ulrichsgrün bei Bayernatlas. Abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ a b Ulrichsgrün bei bavarikon.de. Abgerufen am 22. März 2022.
- ↑ Ulrichsgrün bei de.mapy.cz. Abgerufen am 3. April 2022.
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 10
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 27
- ↑ a b c d Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 133
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 65
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 172
- ↑ a b Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 178
- ↑ a b c Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 190
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 8
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 193
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 196
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 665 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 58
- ↑ Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 204
- ↑ a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 198 (Digitalisat).
- ↑ a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 378 (Digitalisat).
- ↑ a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 770
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 812, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 996, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 941 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 984 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1002 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 634 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 126 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 255 (Digitalisat).
- ↑ Denkmäler in Waldmünchen bei geodaten.bayern.de. Abgerufen am 22. März 2022.