Unterhaltungsfilme im Nationalsozialismus

Filmgenre in Deutschland in der Zeit von 1933 bis 1945

Die Unterscheidung von Unterhaltungsfilmen einerseits und Propagandafilmen andererseits spielt in der NS-Film-Forschung eine größere Rolle als in irgendeinem anderen Bereich der medienwissenschaftlichen Forschung. Hier stehen knapp 200 Propagandafilmen mehr als 1000 Unterhaltungsfilme – v. a. Lustspiele, Revue-, Operetten- und Schlagerfilme, Liebes-, Abenteuer-, Kriminal-, Ehe-, Frauen-, Heimat- und Familienfilme – gegenüber. In Anbetracht der vollständigen Gleichschaltung der Filmproduktionsindustrie durch die nationalsozialistische Filmpolitik hat die deutsche Filmgeschichtsforschung sich jedoch immer wieder herausgefordert gesehen, in diesen Unterhaltungsfilmen – in denen eine offene nationalsozialistische Propaganda nicht nachzuweisen ist – nach Spuren subtiler und verborgener Propaganda zu forschen. Auch den gesellschaftlichen Grundaussagen der NS-Unterhaltungsfilme – z. B. dem Frauenbild, siehe Kora Terry – ist besondere Aufmerksamkeit geschenkt worden.

Filmbeispiele

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Siehe auch

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Literatur

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NS-Unterhaltungsfilm allgemein

  • Gerhard Jagschitz, Filmpropaganda im Dritten Reich; in: Peter Konlechner, Peter Kubelka (Hg.), Propaganda und Gegenpropaganda im Film 1933–1945, Wien (Österreichisches Filmmuseum) 1972, S. 19–39
  • Siegfried Kracauer, Kult der Zerstreuung; in: Karsten Witte, Theorie des Kinos, Frankfurt 1973, S. 230–235
  • Helga Belach (Hg.), Wir tanzen um die Welt. Deutsche Revuefilme 1933–1945, München (Hanser) 1979
  • Klaus Gietinger, Ideologie im nationalsozialistischen Spielfilm; in: Medien und Erziehung 26 (1982) Heft 2, S. 84–92
  • Erika Kayser, Deutsche Unterhaltungsfilme der 20'er und 30'er Jahre. Untersuchungen am Beispiel der Filme mit Lilian Harvey und Willy Fritsch, Osnabrück 1983
  • Gerd Albrecht, „Auch Unterhaltung ist staatspolitisch wichtig“; in: Das Parlament 37 (1987), Heft 4, S. 16–17
  • Marlies Krebstakies, Nationalsozialistische Prinzipien im Spielfilm der Ufa: Volksgemeinschaft – Führerprinzip – Rassismus; in: Die Ufa, hg. v. Bezirksamt Tempelhof, Berlin (Elefanten-Press-Verlag) 1987, S. 66–85, ISBN 3-88520-225-5
  • William Kretschmer, Der Unterhaltungsfilm im Dritten Reich; in: Deutsches Filmgut 1930–1945. Dokumentation zur Film- und Seminarreihe der Filmgalerie Regensburg, hg. v. Arbeitskreis Film e. V., Regensburg 1988, S. 26f
  • Rolf Giesen, Lachbomben. Die großen Filmkomiker. Vom Stummfilm bis zu den 40er Jahren, München (Heyne) 1991
  • Andrea Winkler-Mayerhöfer, Starkult als Propagandamittel. Studien zum Unterhaltungsfilm im Dritten Reich, München (Ölschläger) 1992
  • Rainer Rother, Die Effekte der Unterhaltung; in: Wolfgang Jacobsen, Babelsberg. Ein Filmstudio. 1912–1992, Berlin (Argon) 1992, S. 175–204
  • Karsten Witte, Film im Nationalsozialismus. Blendung und Überblendung; in: Wolfgang Jacobsen u. a., Geschichte des deutschen Films, Stuttgart, Weimar J. B. Metzler Verlag 2004, S. 119–170
  • Karsten Witte, Lachende Erben, Toller Tag. Filmkomödie im Dritten Reich, Berlin (Vorwerk 8) 1995

Frauendarstellung im NS-Film

  • Karen Ellwanger, Frau nach Maß. Der Frauentyp der vierziger Jahre im Zeichensystem des Filmkostüms; in: Inszenierung der Macht. Ästhetische Faszination im Faschismus, hg. v. d. Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin (Nishen) 1987, S. 119–128
  • Heide Schlüpmann, Faschistische Trugbilder weiblicher Autonomie; in: Frauen und Film, 44/45 (Oktober 1988), S. 44–66
  • Ute Bechdolf, Wunsch-Bilder? Frauen im nationalsozialistischen Unterhaltungsfilm, Tübingen (Tübinger Vereinigung für Volkskunde e. V.) 1992
  • Dora Traudisch, Mutterschaft mit Zuckerguß? Frauenfeindliche Propaganda im NS-Spielfilm, Pfaffenweiler (Centaurus) 1993
  • Angela Vaupel, Frauen im NS-Film, Unter besonderer Berücksichtigung des Spielfilms, Hamburg 2005 (Dr. Kovac Verlag)

Theoretische Arbeiten zum ideologischen Gehalt der NS-Unterhaltungsfilme

  • Verena Lueken, Zur Erzählstruktur des nationalsozialistischen Films. Versuch einer strukturellen Analyse, hg. vom Forschungsschwerpunkt Massenmedien und Kommunikation an der Universität-Gesamthochschule Siegen, Siegen 1981
  • Stephen Lowry, Pathos und Politik. Ideologie in Spielfilmen des Nationalsozialismus, Tübingen (Niemeyer) 1991
  • Mary-Elizabeth O’Brien, Nazi cinema as enchantment. The politics of entertainment in the Third Reich, Rochester, NY (Camden House) 2004 (Studies in German literature, linguistics, and culture).
  • Birgitta Welzel, Die Beliebigkeit der filmischen Botschaft. Aufgewiesen am ideologischen „Gehalt“ von 120 NS-Spielfilmen, Rheinfelden, Berlin (Schäuble) 1993