Untersteinbach ob Gmünd

Ortsteil von Georgensgmünd

Untersteinbach ob Gmünd (fränkisch: Undaschdahnba[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Georgensgmünd im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Untersteinbach ob Gmünd liegt in der Gemarkung Obersteinbach ob Gmünd.[4]

Untersteinbach ob Gmünd
Koordinaten: 49° 13′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 49° 12′ 34″ N, 10° 58′ 37″ O
Höhe: 380 m ü. NHN
Einwohner: 123 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91166
Vorwahl: 09172

Geografische Lage

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Das Dorf liegt auf einer großflächigen Lichtung in einem Waldgebiet (nördlich und östlich: Abenberger Wald, südlich: Brödling, westlich: Espan, nordwestlich: Birkach). Südlich berührt der Steinbach den Ort, ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat, an dem sich zahlreiche Fischteiche befinden. Die Kreisstraße RH 9 führt nach Obersteinbach ob Gmünd (2,5 km westlich) bzw. an der Hämmerleinsmühle vorbei nach Georgensgmünd zur Staatsstraße 2224 (3,8 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Mäbenberg (2,4 km nordöstlich).[5]

Geschichte

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Der Ort entstand im Mittelalter als Rodungssiedlung und wurde 1407 als „Nydernstaynbach“ erstmals urkundlich erwähnt.[6] Der Zusatz „ob Gmünd“ findet sich erstmals 1818,[7] wohl zur Unterscheidung des in der Nähe gelegenen Untersteinbach an der Haide. 1952 wurde der Ort schließlich amtlich in Untersteinbach ob Gmund umbenannt.

Im 13. Jahrhundert bestand der Ort wahrscheinlich aus 7 Ganzhöfen.[8] 1432 war das ganze Dorf außer zwei Höfen burggräflich. Im Anschluss unterstand es dem markgräflichen Oberamt Schwabach, seit 1600 dem Oberamt Roth. Laut 16-Punkte-Bericht von 1608 gehörten 6 Höfe und 4 Güter dem Kastenamt Schwabach und 1 Gut dem Kastenamt Windsbach. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter im Ort 17 Anwesen. 6 Höfe, 9 Güter und 1 Gastwirtschaft unterstanden dem Kastenamt Schwabach und 1 Hof dem Kloster Marienburg.[9]

Der Hopfenhandel war lange Zeit die Haupteinnahmequelle der Bewohner.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Untersteinbach 16 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Schwabach inne. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (8 Ganzhöfe, 3 Köblergüter, 1 Gut mit Gastwirtschaft, 3 Gütlein) und das eichstättischen Kastenamt Abenberg (1 Ganzhof, Abgaben für die Abenberger Pfarrkirche).[10]

Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1801) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:

„Untersteinbach, bey Rittersbach genannt, um es von jenem auf der Haide zu unterscheiden, ist ein 16 Haushaltungen starker Weiler im Ansbachischen Oberamte Roth und liegt eine starke halbe Stunde von Abenberg gegen Süden entfernt, zwischen Obersteinbach und Mebenberg fast in der Mitte. Darinn ist ein einziger Eichstättischer zum Pfleg- und Kastenamte Abenberg gehöriger Unterthan; alle übrigen sind Ansbachisch.“[11]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Untersteinbach dem 1809 gebildeten Steuerdistrikt Obersteinbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Obersteinbach zugeordnet.[12]

Während des Zweiten Weltkriegs hatte Untersteinbach die Leitstelle „Schwalbe“ für Nachtjäger.[13]

Am 1. Juli 1971 wurde Untersteinbach im Zuge der Gebietsreform nach Georgensgmünd eingegliedert.[12]

Baudenkmäler

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Die für die Region typischen hochgiebeligen Hopfenhäuser aus Sandstein prägen das Ortsbild. Das 1841 errichtete Waaghaus mit Glockenturm gilt als Wahrzeichen Untersteinbachs.

  • Haus Nr. 2, 6, 16, 18, 25: Bauernhäuser
  • Haus Nr. 4: Gasthaus zum Grünen Tal
  • Bachhaus zugehörig zu Haus Nr. 10

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 138 150 170 151 169 142 114 148 126 122 123
Häuser[14] 29 21 32 27 22 24 25 30
Quelle [7] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [1]

Religion

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Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Georgensgmünd) gepfarrt.[10] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Jakobus (Abenberg) gepfarrt,[22] heute ist die Pfarrei St. Wunibald (Georgensgmünd) zuständig.[24]

Literatur

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Commons: Untersteinbach ob Gmünd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 347 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 77. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „úndɒšdānbɒ“.
  3. Gemeinde Georgensgmünd, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 77 = F. Eigler: Schwabach, S. 177.
  7. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 96 (Digitalisat).
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 245.
  9. F. Eigler: Schwabach, S. 229.
  10. a b F. Eigler: Schwabach, S. 428.
  11. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 651.
  12. a b F. Eigler: Schwabach, S. 478.
  13. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 397.
  14. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 217 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1191 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1264 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  24. Pfarrverband Georgensgmünd-Röttenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 29. Mai 2023.