Urban Discipline ist eine Reihe von drei Ausstellungen zum Thema Graffiti und Streetart, die in den Jahren 2000 bis 2002 in Hamburg im Rahmen der Maximum HipHop Tage stattfand. Organisiert und durchgeführt wurden die Ausstellungen von der Ateliergemeinschaft getting-up.[1][2]

Geschichte

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Den Organisatoren war es wichtig, in einer Zeit, in der Graffiti und Streetart nicht mehr bloß als Schmiererei galt, aber immer noch nicht wirklich ernst genommen wurde, für dessen Etablierung als Kunstform zu kämpfen.[3]

„Die Diskussion, ob Graffiti Kunst ist, haben wir ganz extrem spätestens 2002 bei der Urban Discipline geführt. Das war ja auch ein Grund, diese Ausstellungen zu organisieren. Wir wollten ein Forum schaffen und darüber diskutieren, wie sich Graffiti etwa verändert, wenn es auf die Leinwand kommt oder wenn man es ausstellt. Letztlich kann man das nicht allgemeingültig definieren. Aber es kam relativ deutlich raus – und das war eigentlich auch immer meine Meinung –, dass Graffiti nicht automatisch Kunst sein kann. […] Kunst muss man durch etwas anderes definieren als nur durch die Technik“

Mirko Reisser in: DAIM – der Profi. Backspin Magazin. Nr. 95, Juli–August 2008, S. 5.

Bedeutung und Teilnehmer

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Die Urban Discipline gehört zu den weltweit wichtigsten Ausstellungen für Graffiti und Streetart.[4] Os Gêmeos sprachen in Interviews von einem großartigen Projekt. Urban Discipline sei eine der ersten und immer noch größten jemals durchgeführten Ausstellungen dieser Art gewesen, die auch Künstlern wie Daniel Man und Banksy zu einem wichtigen Karriereschritt verhalfen.[5]

Der britische Streetart-Künstler Banksy sprühte zur Urban Discipline Ausstellung im Jahr 2002 das erste Mal überhaupt in Deutschland. Parallel dazu entstanden auch Arbeiten im Hamburger Stadtraum.[6][7]

Weitere teilnehmende Künstler waren unter anderem Os Gêmeos, Nina Pandolfo, Herbert Baglione, Vitché, Loomit, DAIM, Seen, Martha Cooper, Seak, Dare, Won ABC, Tasek, André, Stohead und Daddy Cool.

Ausstellungen

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Internationale Stars der Szene kamen bereits zur ersten Ausstellung im Jahr 2000 nach Hamburg in die Alte I-Punkt Skatehalle.[8][9][10] Die wichtigsten Vertreter der internationalen Graffiti- und Streetart-Szene versammelten sich daraufhin auch im nächsten Jahr. 2001 stellten in der Alten Postsortierhalle am Hamburger Stephansplatz Künstler aus Brasilien, New York sowie Deutschland, Österreich, Frankreich, den USA und der Schweiz aus.[11][12] Auch 2002 kamen noch einmal 34 internationale Künstler aus der ganzen Welt zusammen, um auf rund 1.700 Quadratmetern in den Astra-Hallen im Hamburger Stadtteil St. Pauli auszustellen.[13] Zu jeder Ausstellung erschien ein Katalog im Eigenverlag.

  • Hip Hop Tage in Hamburg: Flash 2000, Battle of the Year, Urban Discipline, ITF. Maximum-Hip-Hop, Hamburg (2000), VHS.
  • Andreas Hoepfner, Tim Löhr: Battlemönche – Der Film. Dartclub, Deutschland (2001) 130 min., DVD + Musik-CD.[14]
  • Urban Discipline – Graffiti-Art 2002. CD-ROM.[15]

Veröffentlichungen

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  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2000: Graffiti-Art. 1. Auflage. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 1. getting-up, Hamburg 2000, ISBN 3-00-006154-1 (Volltext in der Google-Buchsuche – Ausstellungskatalog).
  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2001: Graffiti-Art. 1. Auflage. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 2. getting-up, Hamburg 2001, ISBN 3-00-007960-2 (Volltext in der Google-Buchsuche – Ausstellungskatalog).
  • Mirko Reisser, Gerrit Peters, Heiko Zahlmann (Hrsg.): Urban Discipline 2002: Graffiti-Art. 1. Auflage. Urban Discipline: Graffiti-Art, Nr. 3. getting-up, Hamburg 2002, ISBN 3-00-009421-0 (Volltext in der Google-Buchsuche – Ausstellungskatalog).

Literatur

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  • Bernhard van Treeck: Das grosse Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin (2001) ISBN 3-89602-292-X, S. 395.
  • Urban Discipline: Before Exhibition. In: Brain Damage Magazine, Polen, Nr. 7, 2002 ISSN 1509-2135, S. 8, 38ff.
  • Ash1: Urban Discipline: Exhibition of the year. In: Brain Damage Magazine, Polen, Nr. 8, 2002 ISSN 1509-2135.
  • Urban Discipline: Here's the accusation. In: Graphotism Magazine (Special collectors edition), UK, Nr. 28, 2002 ISSN 1363-0075.
  • Julia Reinecke: Street-Art: Eine Subkultur zwischen Kunst und Kommerz. 1. Auflage. Transcript Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-759-2 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Arne Fiehl, Jonn Rübcke: I-Punkt Skateland Hamburg: 1990–2000. 1. Auflage, Boardstein Verlag, Hamburg (2012).
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Einzelnachweise

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  1. Lustiger Sprühen: Die Internationale Graffiti-Elite trifft sich bei der Urban-Discipline-Art am 15.6. in der Thomas-I-Punkt-Halle. In: Hamburger Abendblatt. Live, 15. Juni 2000.
  2. Bernhard van Treeck: Das grosse Graffiti-Lexikon. Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin (2001) ISBN 3-89602-292-X, S. 395.
  3. Graffiti Ausstellung HH: Längst versteht man unter Graffiti nicht mehr bloß an Häuserwände geschmierte Zeichen. Richtig ernstgenommen wird Graffiti aber weiterhin nicht. Die Organisatoren der Hamburger Ausstellung Urban Discipline kämpfen für die Anerkennung von Graffiti als Kunstform. Das ist zwar nicht neu, verlangt aber ständige Neubetrachtung und Diskussion. In: DE:BUG Magazin für Elektronische Lebensaspekte. 19. Juli 2002 (online@1@2Vorlage:Toter Link/de-bug.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 2. Februar 2013).
  4. Julia Reinecke: Street-Art: Eine Subkultur zwischen Kunst und Kommerz. 1. Auflage. Transcript Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-759-2, S. 35 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Os Gemeos im Interview. Kirchner, Marc, 9. April 2010, abgerufen am 1. Juli 2013: „Ja, diese Ausstellung war sehr wichtig für uns. Und wir sind immer noch sehr dankbar über diese Möglichkeit damals. Auch dort haben wir wieder sehr viele interessante Writer aus Deutschland und ganz Europa kennenlernen dürfen. Dank DAIM, Tasek, Daddy Cool, Stohead und vielen anderen, die wirklich hart dafür gearbeitet haben. Wir wissen das, es war ein Kraftakt das alles möglich zu machen. Es ist alles sehr angenehm abgelaufen, jeder hat jedem geholfen, keine Competition untereinander, es war wirklich eine sehr gute Stimmung. Es war schön unseren Beitrag leisten zu können und im Rahmen der Ausstellung ein Stück brasilianisches Graffiti zeigen zu können. Wir haben sehr schnell bemerkt, dass viele noch nicht einmal wussten, dass es in Brasilien Graffiti gibt, geschweige denn etwas von dem Leben bei uns. Einige haben unsere Arbeiten damals auch gar nicht verstanden. Wir haben immer noch viel Respekt vor dem was damals in Hamburg passiert ist. Ein großartiges Projekt mit einer großartigen Geschichte dahinter. Urban Discipline ist wohl tatsächlich eine der ersten und immer noch größten je durchgeführten Galerie Ausstellungen gewesen welche Graffiti Art, Style und eine professionelle Präsentation perfekt und erfolgreich miteinander verbunden hat. Für viele war dieser Event ein wichtiger Schritt für mehr, Daniel Man, DAIM und auch Banksy!“
  6. Frank Keil: Street-Art unter Plexiglas. KUNSTBEGRIFF In der Hamburger City hängt ein echter Banksy an einer Straßenecke. In: TAZ (die Tageszeitung) Nord. 29./30. Juni 2013, S. 45 (Zitat: "2002 soll der britische Street-Artist Banksy (sein Vorname wird mal als Rob, als Robin oder Robert gehandelt) beim damaligen „Urban Discipline“-Festival in Hamburg geweilt und hier auf einen grauen, funktionalen Betonpfeiler seine Schablone angesetzt haben.").
  7. STREET ART Hamburgs letzter Banksy hinter Acrylglas. In: Hamburger Abendblatt. 6. August 2011 (Zitat: "Das letzte in Hamburg noch sichtbare Kunstwerk des Street-art-Künstlers Banksy, „Bomb-Hugger“ in der Steinwegpassage (Neustadt), ist neuerdings durch eine Acrylglasscheibe vor unsachgemäßem Umgang geschützt.").
  8. Arne Fiehl, Jonn Rübcke: I-Punkt Skateland Hamburg: 1990–2000. 1. Auflage, Boardstein Verlag, Hamburg (2012).
  9. Lustiger Sprühen: Die Internationale Graffiti-Elite trifft sich bei der Urban-Discipline-Art am 15.6. in der Thomas-I-Punkt-Halle. In: Hamburger Abendblatt. Live, 15. Juni 2000.
  10. Anna von Villiez: Hallo, hier bin ich: Maximum HipHop: die bekanntesten Graffiti-Künstler der Welt kommen nach Hamburg. In: TAZ, die tageszeitung. Kultur, taz Hamburg vom 14. Juni 2000
  11. Anna von Villiez: Gesprühte Utopien: Plastische Bildhaftigkeit aus Sao Paulo: „Os Gemeos“ bei der Graffiti-Ausstellung am Stephansplatz. In: TAZ, die tageszeitung. Kultur, taz Hamburg vom 14. Juni 2001
  12. Stefan Krulle: Feine Dosengemälde. Haltbar bis: 18. Juni: Sprühwarm weitererzählt: Internationale Graffiti-Kunst in der Alten Postsortierhalle am Stephansplatz. In: Die Welt. Feuilleton vom 12. Juni 2001
  13. Bilder, vom Gefühl bestimmt: Jeder Strich zählt bei der Urban Discipline 2002 Graffiti-Art... In: Hamburger Abendblatt. Live, 20. Juni 2002.
  14. discogs.com
  15. Urban Discipline – CD-Rom, abgerufen am 26. Oktober 2018