Urs Erbacher

Schweizer Dragster-Rennfahrer

Urs Erbacher (* 25. Oktober 1961 in Arlesheim) ist ein Schweizer Dragster-Rennfahrer, und mehrfacher FIA-Europameister in den Klassen Top Methanol und Top Fuel.

Urs Erbacher mit seiner Tochter Jndia bei den NitrOlympX 2019
Urs Erbacher im Top Methanol Funny Car (2005)
Erbacher im Top-Fuel-Dragster, bei den NitrOlympX (2019)

Karriere

Bearbeiten

Als Fahrer

Bearbeiten

Anfang der 1980er Jahre begann Urs Erbacher mit Beschleunigungsrennen.[1] Nach ersten Erfolgen in Amateurklassen (dem sogenannten Sportsman-Racing) wechselte er 1992 zu den Pro-Klassen. Sein erster bedeutender Erfolg war der FIA-Vize-Europameistertitel 2002 in der Klasse Top Methanol Funny Car. In den Jahren 2003, 2004 und 2005 gewann Erbacher den FIA-Europameistertitel in dieser Serie.[2]

Nach drei Meistertiteln im TMFC erfolgte zur Saison 2006 der Wechsel zu den Top-Fuel-Dragstern, der Königsklasse des Dragster-Rennsports. Erbacher schloss seine erste Saison mit den (damals) rund 8000 PS (ca. 5900 kW) starken Rennfahrzeugen auf dem dritten Platz ab. Mit seinem Fat Attack Team gewann der mehrfache Rekordhalter 2007 den FIA-Europameistertitel in der TF-Klasse.[3] 2008 fuhr der schnellste Schweizer, wie er von der Presse betitelt wurde, in den USA.[4][5] 2010 gelang ihm der Gewinn der EM-Gesamtwertung erneut.

2011 entschied Erbacher die EM in der Top-Fuel-Klasse noch einmal für sich, nachdem sein direkter Konkurrent, der US-Amerikaner Tommy Johnson jr., nach einem Dopingvergehen von der Wertung ausgeschlossen worden war, weil bei ihm ein (vom Arzt verschriebenes) Medikament gegen Schlaflosigkeit nachgewiesen worden ist, das nach den Regeln den NHRA zulässig, aber nach FIA-Reglement verboten ist.[6][7] Dadurch erhielt Erbacher die Chance auf seinen dritten Titel in der höchsten Kategorie.[8]

2012 nahm Erbacher nach einem Gastauftritt in Abu Dhabi an einigen Läufen in den USA teil, verzichtete aber auf die Verteidigung des EM-Titels.

2018 und 2019 nahm Erbacher noch an seinem «Heimrennen» teil, übergab danach endgültig das Lenkrad an seine Tochter Jndia und agiert seitdem im Management des Familienteams.

Als Team-Manager

Bearbeiten

Erbacher-Racing rief 2009 eine professionell aufgebaute sogenannte „Racing-School“ ins Leben, welche die notwendigen Schulungs- und Testläufe für die TF-Lizenz ermöglichen sollte. Der US-amerikanischen Fahrer Mike Salinas und der damalige einzige deutsche Anwärter für eine TF-Lizenz (Jens Riehl) wurden damit für eine Top-Fuel-Lizenz qualifiziert.

Zwischen 2005 und 2012 war Erbacher Racing auch in der European Drag Bike Championship der FIM aktiv und konnte in der Klasse Super Twin Top Fuel (STTF) mit dem Fahrer Lorenz „Lo“ Stäuble (einem Angestellten von Erbacher) zwei Europameisterschaften und zwei Vizemeisterschaften erringen.[9]

Erfolge (Übersicht)

Bearbeiten
Jahr Klasse Rang
2002 Top Methanol Funny Car FIA Vize-Europameister
2003 Top Methanol Funny Car FIA Europameister
2004 Top Methanol Funny Car FIA Europameister
2005 Top Methanol Funny Car FIA Europameister
2006 Top Fuel Dragster FIA Europameisterschaft: 3.
2007 Top Fuel Dragster FIA Europameister
2010 Top Fuel Dragster FIA Europameister
2011 Top Fuel Dragster FIA Europameister

Bestzeiten

Bearbeiten
Klasse Zeit (Sek.) Geschwindigkeit (km/h) Jahr Ort
Top Fuel Dragster (Viertelmeile) 4.722 457,26 2011 Santa Pod Raceway
Top Fuel Dragster (1000 ft) 3.993 481,13
Top Methanol Funny Car 5.694 399,60 2003 Santa Pod Raceway

Privates

Bearbeiten
 
Erbachers Tochter Jndia bei den NOX 2019

Erbacher ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Neben dem Engagement im Motorsport ist er Inhaber eines Unternehmens, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Custombikes spezialisiert hat. Zudem ist er im Autohandel tätig und betreibt einen Gastronomiebetrieb. Seine Tochter Jndia fährt ebenfalls im Dragster-Rennsport.[10]

Jndia Erbacher, die seit 2017 für das Team Erbacher Racing in der Klasse Top Fuel startet, errang in der Saison 2024 den Titel in der, von der FIA ausgetragenen, Dragster-Europameisterschaft.[11]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Der «Töfflitraum» für ganz böse Buben. Abgerufen am 9. September 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  2. Liste der Gewinner der European Dragracing Championships
  3. "FIA" (Memento vom 11. Dezember 2009 im Internet Archive) Tabelle
  4. "NHRA" Urs Erbacher in der NHRA Series
  5. https://www.autosport.com/driver/urs-erbacher/848775/photos/
  6. TJ: I AM ON DOCTOR-PRESCRIBED MEDICATION | Competition Plus. 12. August 2011, abgerufen am 1. April 2024 (englisch).
  7. Andrew Wolf: Title Hopeful Tommy Johnson Jr. Suspended From FIA Competition. 17. August 2011, abgerufen am 1. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Bericht Automobil Revue; Ausgabe vom 5. Januar 2012, S. 26
  9. Lorenz Stauble on European Drag Racing Database. Abgerufen am 9. September 2024.
  10. Dragster-Fahrerin erklärt ihr 10'000-PS-Monster. In: 20minuten.ch, 21. November 2018.
  11. FIA-Facebook. Abgerufen am 9. September 2024.