Uwe Justus Wenzel

deutscher Philosoph und Journalist

Uwe Justus Wenzel (* 1959 bei Kassel[1]) ist ein deutscher Philosoph und Journalist.

Uwe Justus Wenzel studierte Philosophie, Soziologie, Politik-, Religions- und Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen und an der Freien Universität Berlin, wo er 1991 mit einer Arbeit über Immanuel Kant bei Michael Theunissen promoviert wurde. Das Studium wurde ihm durch Stipendien des Evangelischen Studienwerks Villigst ermöglicht. Von 1991 bis 1998 war er am Philosophischen Seminar der Universität Basel in Lehre und Forschung tätig (am Lehrstuhl von Emil Angehrn). 1995 bis 2017 arbeitete er im Feuilleton der „Neuen Zürcher Zeitung“ als Redakteur für Geisteswissenschaften, Sachbuchkritik und Zeitdiagnostik.[1] Im September 2017 wurde ihm gekündigt.[2] Seine Entlassung, die zu einem Protest prominenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führte[3], ist in anderen Medien mit einer Verlagerung des politischen Gravitationszentrums der NZZ nach rechts in Verbindung gebracht worden[4][5][6][7]. Wenzel hat sich in einer von der Internet-Zeitung „Infosperber“ erbetenen Stellungnahme zu den Entwicklungen des NZZ-Feuilletons später selbst geäussert.[8][9]

Von 1994 bis 1999 war Wenzel Präsident der Philosophischen Gesellschaft Basel[10]; 2005 bis 2008 Mitglied im Kuratorium des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main. Er war von 1996 bis 2015 Mitglied in der Jury des Sachbuchs des Monats der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks; von 2007[11] bis 2009[12] zudem in der Jury des Preises der Leipziger Buchmesse. 2010 bis 2018 war er Mitglied (ad personam) des Vorstandes der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW).[1] 2004 hatte ihn die SAGW mit dem Medienpreis „Goldene Brille“ (heute „Prix Média“) ausgezeichnet.[10]

2004 bis 2017 war Wenzel als Lehrbeauftragter an der ETH Zürich im Bereich Philosophie und Geschichte des Wissens tätig. 2018 bis 2023 arbeitete er dort als Senior Scientist in einem Forschungsprojekt zum Thema „Science and Philosophy between Academia and the Public Sphere“ (angesiedelt an der Professur für Wissenschaftsforschung und an der Professur für Philosophie, ermöglicht von der Nomis Foundation).[13][14][15]

Schriften

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Als Autor
  • Anthroponomie. Kants Archäologie der Autonomie. Akademie, Berlin 1992, ISBN 3-05-002350-3 (Dissertation, FU Berlin, 1991).
  • Von Adorno bis Wittgenstein. Philosophische Profile. Schwabe, Basel 2018, ISBN 978-3-7965-3900-8.
  • Das Wagnis der Torheit. Christliche Antworten – philosophische Fragen. TVZ / Theologischer Verlag Zürich, Zürich 2018, ISBN 978-3-290-18169-7. Französisch: L’audace de la folie. Réponses chrétiennes, questions philosophiques. Labor et fides, Genève 2019, ISBN 978-2-8309-1699-7.
  • Zeit – in Gedanken erfasst. Philosophische Glossen. Schwabe, Basel 2020, ISBN 978-3-7965-4080-6.
Als Herausgeber
  • Vom Ersten und Letzten. Positionen der Metaphysik in der Gegenwartsphilosophie. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13612-1.
  • mit Joachim Schulte: Was ist ein philosophisches Problem? Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-14931-2.
  • Der kritische Blick: Über intellektuelle Tätigkeiten und Tugenden. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15332-8.
  • mit Gerhard Schwarz: Lust und Last des Liberalismus: Philosophische und ökonomische Perspektiven. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2006, ISBN 3-03823-249-1.
  • Was ist eine gute Religion? Zwanzig Antworten. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56226-6.
  • Volksherrschaft. Wunsch und Wirklichkeit. Verlag NZZ, Zürich 2014, ISBN 978-3-03823-845-4.
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Einzelnachweise

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  1. a b c Uwe Justus Wenzel (ujw.) auf der Website der Neuen Zürcher Zeitung vom 13. April 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  2. Edith Hollenstein: Uwe Justus Wenzel geht nach 22 Jahren. In: persoenlich.com vom 24. September 2017.
  3. Neue Zürcher Zeitung: Akademiker protestieren bei Etienne Jornod. Abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch).
  4. Matthias Daum und Caspar Shaller: Druck von rechts Renommierte Wissenschaftler protestieren gegen Entlassungen bei der "Neuen Zürcher Zeitung". Manche befürchten einen politischen Kurswechsel beim Schweizer Traditionsblatt. In: Zeit Online. 16. Dezember 2017, abgerufen am 12. Februar 2023.
  5. Kaspar Surber: NZZ: Die Angst geht um an der Falkenstrasse. Bei der "Neuen Zürcher Zeitung" findet ein radikaler Umbau von oben statt. In: WoZ. Die Wochenzeitung. 12. Oktober 2017, abgerufen am 12. Februar 2023.
  6. Claudia Blumer: Professoren hadern mit Professoren hadern mit dem neuen Kurs der NZZ 69 Intellektuelle deuten die Entlassung eines Redaktors des NZZ-Feuilletons als politisches Signal. In: tagesanzeiger.ch. 20. Oktober 2017, abgerufen am 12. Februar 2023.
  7. Dominique Eigenmann und Philipp Loser: Nach Deutschland, nach rechts. Die traditionsreiche NZZ baut ihre Präsenz in Deutschland aus. Und erhält dort mit ihrem politischen Kurs viel Applaus aus Kreisen der AfD. In: tagesanzeiger.ch. 3. November 2017, abgerufen am 12. Februar 2023.
  8. Christian Müller: René Scheu bleibt sich selber treu. Der Chef des NZZ-Feuilletons, René Scheu, wechselt an die Uni Luzern – an ein privatwirtschaftlich bezahltes Institut. In: infosperber.ch. 17. Februar 2021, abgerufen am 12. Februar 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
  9. Information Philosophie - Wenzel, Uwe Justus: Wieviel Philosophie verträgt das Feuilleton? Abgerufen am 12. Februar 2023.
  10. a b Uwe Justus Wenzel in Jury des Preises der Leipziger Buchmesse 2009, abgerufen am 20. Oktober 2013. (Archiv-Version).
  11. «Preis der Leipziger Buchmesse 2007»: Die Jury ist komplett, Website zum Preis der Leipziger Buchmesse, abgerufen am 20. Oktober 2013. (Archiv-Version).
  12. Neue Mitglieder: Verena Auffermann übernimmt Juryvorsitz für Preis der Leipziger Buchmesse, boersenblatt.de, 22. Juli 2009, abgerufen am 20. Oktober 2013.
  13. Wissenschaft und Philosophie zwischen Akademie und Öffentlichkeit. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  14. Dr. Uwe Justus Wenzel | ETH Zürich. Abgerufen am 12. Februar 2023.
  15. The NOMIS Foundation - Uwe Justus Wenzel. 3. Juni 2019, abgerufen am 12. Februar 2023 (englisch).