VEB Kühlautomat Berlin
Der VEB Kühlautomat Berlin war ein am 5. April 1950 gegründeter Volkseigener Betrieb mit Sitz am Segelfliegerdamm in Berlin-Johannisthal, der Kühlschränke sowie anfangs Kompressoren, Gleichstromverdichter und später Schraubenverdichter herstellte. VEB Kühlautomat hatte Ende 1957 rund 1000 Beschäftigte, zu Spitzenzeiten arbeiteten hier 2500 Personen. Neben Kühlautomaten für den Haushalt wurden Materialprüfkammern, Verdichter und Wärmeüberträger, Kühlanlagen für Schiffe, für Fahrzeuge und den Handel sowie, nach Zusammenlegung mit dem VEB Motorenwerk Johannisthal (MWJ), die Zwölfzylinder-Dieselmotoren der Baureihe 12 KVD 18/21 SVW für zahlreiche Dieseltriebfahrzeuge der Deutschen Reichsbahn und Schiffsanwendungen hergestellt.
VEB Kühlautomat Berlin Kühlautomat Berlin GmbH | |
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Rechtsform | VEB GmbH |
Gründung | 5. April 1950 |
Auflösung | 1994/96 |
Auflösungsgrund | Änderung der Besitzverhältnisse infolge der deutschen Wiedervereinigung (1991) mit anschließendem Verkauf |
Sitz | Berlin-Johannisthal, Deutschland |
Mitarbeiterzahl | ca. 1000 (1957) |
Branche | Kühlschränke, Industrieausrüstungen mit Kühlung, Dieselmotoren |
Betriebsgeschichte
BearbeitenDer Betrieb wurde im Jahr 1950 auf früheren Werksflächen am Segelfliegerdamm 1–45 in Berlin-Johannisthal[1] eingerichtet und stellte zunächst einen reinen Reparaturbetrieb dar. Gleichzeitig begann die Entwicklung von Kompressoren für die ersten Haushaltskühlschränke der DDR-Bürger. Vorhandene Gebäude wurden umgenutzt und im Lauf der Jahre kamen weitere Industriehallen sowie ein Sozialgebäude mit Betriebskantine hinzu. Einige Jahre stellte der Betrieb seine Produkte erfolgreich auf den Leipziger Messen aus.
In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde der VEB Kühlautomat in die VVB Schiffbau eingegliedert. Mit Auflösung der VVB wurde der Betrieb Teil des Kombinats Schiffbau.
In Berlin-Friedrichshain, Warschauer Straße 34–38 hatte der Betrieb eine Filiale, die sich auf die Kühlgeräteproduktion für Haushalt und Gewerbe spezialisiert hatte.[2]
Nach der Wende 1989/1990 wandelte die Firmenleitung den Betrieb in die Gesellschaft mit beschränkter Haftung Kühlautomat Berlin GmbH um. Im Jahr 1994 kaufte Grasso, eine Tochter des GEA-Konzerns, das Unternehmen auf.[3] Im Jahr 1996 verließen die letzten Mitarbeiter das Werksgelände, das etwa 18 Hektar umfasst. Die Immobilie gelangte an die Nachfahren der früheren jüdischen Besitzer zurück.[4]
Das Gelände liegt seitdem brach, so kam es zu Vandalismus und im Jahr 2012 auch zum Großbrand des ehemaligen Verwaltungsgebäudes.[5] Auf dem Gelände (Areal Müller Erben) soll ein Wohnquartier mit 1800 Wohnungen entstehen (Stand: 2022).[6][7]
Kunst in Bezug auf den Betrieb Kühlautomat
BearbeitenDie 2,5 Meter hohe, 1981 entstandene Bronzeplastik Arbeitergespräch der Berliner Bildhauerin Senta Baldamus zeigt zwei diskutierende Arbeiter, links einen sowjetischen Hochseefischer und rechts einen Arbeiter des VEB Kühlautomat Berlin. Die Skulptur stand bis zur Aufgabe das Betriebsgeländes am Segelfliegerdamm, danach erhielt sie in Berlin-Reinickendorf, an der Holzhauser Straße 165, einen neuen Standort.[8]
Weblinks
Bearbeiten- Einige Fotos der verlassenen Hallen und Produktionsmittel; Jahr 2004 auf sperrzone.net
- „Der letzte Erfinder“ aus der DDR: Dieter Mosemann, Leiter der Entwicklungsabteilung des VEB Kühlautomat. zeit.de; abgerufen am 10. Mai 2014
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Segelfliegerdamm 1–43. In: Berliner Adreßbuch, 1943, Teil III, S. 2080 (Ambi Waggon- und Apparatebau und weitere Fabriken).
- ↑ Anzeige VEB Kühlautomat. In: Branchen-Fernsprechbuch für die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik Berlin, 1988, S. 178.
- ↑ Geschichte des Unternehmens GEA (PDF)
- ↑ Kurzinfo zu VEB Kühlautomat mit vielen Bildern von der Zeit nach der Räumung; abgerufen am 10. Mai 2014
- ↑ Kurzinformation mit Bild vom Brand auf bz-berlin; abgerufen am 10. Mai 2014
- ↑ Neues Stadtquartier mit 1.800 Wohnungen für Berlin-Johannisthal/Adlershof. In: Pressemitteilung der Senatskanzlei. 16. August 2022, abgerufen am 19. August 2022.
- ↑ Neues Stadtquartier am Segelfliegerdamm. In: www.wista-plan.de. Abgerufen am 19. August 2022.
- ↑ Grasso GmbH RT history 1970–1989. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. GEA Grasso, abgerufen am 10. Mai 2014.
Koordinaten: 52° 26′ 36″ N, 13° 30′ 43,9″ O