VEB Mikroelektronik „Wilhelm Pieck“ Mühlhausen
Koordinaten: 51° 12′ 54,1″ N, 10° 29′ 4,5″ O Der VEB Mikroelektronik „Wilhelm Pieck“ Mühlhausen (kurz: VEB MPM) war ein Volkseigener Betrieb (VEB) im Kombinat Mikroelektronik Erfurt. Das Unternehmen war neben dem VEB Robotron-Meßelektronik „Otto Schön“ Dresden der zweite Produzent der in der DDR entwickelten Kleincomputer. Daneben wurden auch Elektronenröhren und Taschenrechner, wie beispielsweise der MR 609 bzw. SR1 hergestellt. Benannt wurde der Betrieb nach Wilhelm Pieck. Der Sitz befand sich in Mühlhausen an der Sondershäuser Landstraße 29.
VEB Mikroelektronik „Wilhelm Pieck“ Mühlhausen zuvor VEB Röhrenwerk Mühlhausen
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Rechtsform | Volkseigener Betrieb |
Gründung | 1952 |
Auflösung | 30. Juni 1991 |
Auflösungsgrund | Liquidation |
Sitz | Mühlhausen/Thüringen |
Branche | Elektronische Bauelemente, Taschenrechner, Computer, Unterhaltungselektronik |
Unternehmensgeschichte
BearbeitenBereits vor dem Zweiten Weltkrieg produzierte die Firma C. Lorenz in Mühlhausen Elektronenröhren. Dieses Werk wurde jedoch 1945 während der kurzen amerikanischen Besatzungszeit komplett abgebaut, so dass das spätere Röhrenwerk bei Null beginnen musste.[1] Der VEB Röhrenwerk Mühlhausen wurde 1952 gegründet.[1][2] Es wurden hauptsächlich Elektronenröhren produziert. Bis 1967 stieg das Röhrenwerk auf zum größten Empfängerröhrenproduzent der DDR.[3] 1971 begann die Produktion von Halbleiterdioden kleiner Leistung. 1982 wurde die Firma in VEB Mikroelektronik „Wilhelm Pieck“ Mühlhausen umbenannt.[3] 1984 begann die Produktion der Kleincomputer (KC), dem vielleicht bekanntesten Produkt des VEB MPM. Im Jahre 1987 hatte man zum 35-jährigen Bestehen bereits mehr als 10.000 Kleincomputer produziert.[3]
Am 1. Juli 1990, dem Tag der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion wurde der VEB MPM in die de-pro-ma elektronik GmbH umfirmiert. Aus ihr wurden die Unternehmen TH electronic GmbH, TH Parkner GmbH und SaMeCo electronic GmbH ausgegründet. Am 30. Juni 1991 wurde de-pro-ma elektronik liquidiert.[4]
Produkte
BearbeitenAnbei eine Übersicht ausgewählter Produkte
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Rechts: Strahlpentode Typ 6L6 (1957)
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Dritte von links: Triode Typ EC360
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Diode Typ DY86
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minirex 75 mit Ladestation (1975)
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konkret 100 (1975)
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MR 201
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MR 609 bzw. SR1 (1979 / 1985)
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MR 610 (1979)
- Kleincomputer[7]
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HC 900 bzw. KC 85/2 (1984)
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KC 85/3 (1986)
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KC 85/4 (1988)
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KC compact (1989)
- Zubehör für Kleincomputer
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D002 Busdriver
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D004 Floppydisk-Basis
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D004 Floppydisk-Laufwerk
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M001 Modul für parallele Ein-/Ausgabe
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M003 Modul für serielle Ein-/Ausgabe (V.24)
- Software für Kleincomputer (Anwendungen, Spiele etc.)
- Halbleiterbauelemente
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Integrierter Schaltkreis U103D (1988)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Gerhard Roleder: Empfängerröhren aus Thüringen und ihre Anwendungen. Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens e.V., 2021, ISBN 978-3-9822340-2-1, S. 8.
- ↑ Mühlhäuser Firmengeschichte: Mühlhäuser Röhrenwerk. Thüringer Allgemeine, 3. April 2012, abgerufen am 3. November 2017.
- ↑ a b c Claus-Dieter Schröter: In 35 Jahren von der Empfängerröhre zum Kleincomputer. VEB Mikroelektronik "Wilhelm Pieck" Mühlhausen, 1987, OCLC 180398455.
- ↑ VEB MPM. In: www.mpm-kc85.de. Abgerufen am 4. Februar 2016.
- ↑ Rechentechnik. In: www.mpm-kc85.de. Abgerufen am 27. September 2017.
- ↑ www.robotrontechnik.de - Die Geschichte der Computertechnik der DDR. Taschenrechner. In: www.robotrontechnik.de. Abgerufen am 27. September 2017.
- ↑ www.robotrontechnik.de - Die Geschichte der Computertechnik der DDR. VEB Mikroelektronik Mühlhausen. In: www.robotrontechnik.de. Abgerufen am 27. September 2017.