Vallstedt
Vallstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im niedersächsischen Landkreis Peine.
Vallstedt Gemeinde Vechelde
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Koordinaten: | 52° 13′ N, 10° 22′ O | |
Höhe: | ca. 80 (76–96) m ü. NHN | |
Fläche: | 6,96 km² | |
Einwohner: | 1342 (31. Jan. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 193 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 38159 | |
Vorwahl: | 05300 | |
Lage von Vallstedt in Niedersachsen
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St.-Martini-Kirche
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Geografie
BearbeitenGeografische Lage
BearbeitenDer Ort liegt etwa 12 km westsüdwestlich von Braunschweig und ca. 4 km östlich von Lengede.
Nachbarorte
BearbeitenBodenstedt | Köchingen | Wierthe |
Lengede | Alvesse | |
Broistedt (Lengede) | Lebenstedt (Salzgitter) |
Klima
BearbeitenVallstedt liegt innerhalb der gemäßigten Breiten im Übergangsbereich zwischen ozeanisch und kontinental geprägten Gebieten.
Geschichte
BearbeitenDie erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1200 als „maior Veledstide“, später u. a. als „Velstede“ (1274) und „groten Valstede“ (1462). Im Jahr 1317 verkaufte Herzog Albrecht II., Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel, die Gerichtsbarkeit über Vallstedt an das Cyriakusstift zu Braunschweig. 1493 wurde das Dorf von Landsknechten der Stadt Braunschweig bei ihren Fehden mit den Herzögen des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel geplündert.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) werden auch in Vallstedt Plünderungen vorgekommen sein, jedoch sind Brandschatzungen unterblieben. Es wurde jedoch das Innere der Kirche von schwedischen Truppen verwüstet. Die Glocken waren zuvor in Braunschweig in Sicherheit gebracht und später wieder heimgeholt worden.
In Vallstedt lag eine schwedische Garnison. Der schwedische Obrist Johann Anton Meyer (1626–1699) nahm im Jahr 1636 in Vallstedt Quartier und schenkte der Kirche einen kleinen silbernen Kelch und eine Schüssel zur Abendmahlsfeier.[Anmerkung 1]
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Vallstedt in die Gemeinde Vechelde eingegliedert.[2]
Einwohnerentwicklung
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Politik
BearbeitenOrtsrat
BearbeitenDer Ortsrat von Vallstedt setzt sich aus neun Ratsfrauen und Ratsherren folgender Parteien zusammen:
Kommunalwahl | CDU | SPD | Gesamt |
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12. September 2021[10] | 3 | 6 | 9 Sitze |
11. September 2016[11] | 5 | 4 | 9 Sitze |
11. September 2011 | 5 | 4 | 9 Sitze |
10. September 2006 | 3 | 6 | 9 Sitze |
Ortsbürgermeister
BearbeitenOrtsbürgermeister ist Hans-Jürgen Mintel (SPD).[11]
Wappen
BearbeitenDer Entwurf des Kommunalwappens von Vallstedt stammt von dem Autor Alfred Behm. Das Wappen wurde am 22. Mai 1979 vom Ortsrat angenommen.[12][13]
Blasonierung: „Gespalten und links geteilt, rechts in Gold auf geneigtem grünen Hügel eine grüne Linde mit silbernem Stamm, links oben in Rot eine goldene Sonne über einem goldenen Pflug, links unten in Silber eine schwarz bewehrte rote Wolfstatze.“[12] | |
Wappenbegründung: Die Linde versinnbildlicht den Ortsnamen, der nach Otto Hahne „Waldstätte am Bergeshang“ bedeutet. Die lebenspendende Sonne über dem Pflug kennzeichnet Vallstedt als einen landwirtschaftlich geprägten Ort. Die Wolfstatze entstammt dem Wappen der Ritter von Velstede (Vallstedt), die im 13. Jahrhundert ins Braunschweiger Patriziat aufstiegen und 1650 ausstarben. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Das Dorfbild wird von kleinen mitteldeutschen Streckhöfen und größeren Dreiseithöfen aus Fachwerk und Backsteinfachwerk bestimmt.
- Die Kirche Sankt Martini, mit romanischem Turm, wurde mehrfach erneuert. Für den vermuteten Bau einer Kapelle in den Jahren 800 bis 850 existiert keine urkundliche Bestätigung. In einer Urkunde des Pfalzgrafen Heinrich, Sohn Heinrichs des Löwen, erwähnt im inventarium bonorum St. Cyriaci, wird der Bau einer Steinkirche genannt, um 1100 bis 1150. Die Steine wurden von den Vallstedter Bauern mit Pferde- und Ochsengespannen und Leiterwagen aus dem Elm geholt. Im Jahr 1431 erfolgte eine Erweiterung der Kirche (Inschrift Südseite des Turmes). 1449 Vollendung der Kirche (Stein über dem östlichen Ausgang) und 1652 erneuter Umbau der Kirche und Renovierung.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIn den vergangenen Jahrzehnten erweiterte sich der Ort nach Westen und Osten durch Eigenheime, Siedlungs- und Reihenhäuser. Das erste Baugebiet, das im Volksmund so genannte „Klein Kummersdorf“, da sich die Bauherren das Geld buchstäblich vom Mund absparen mussten, wurde in den Jahren 1954 bis 1958 erschlossen. Die Bauzeit wurde teilweise erst im Jahr 1962 abgeschlossen. Das siebte Baugebiet „Im Hofe“, wurde von 1997 bis 2003 errichtet. Seit 2008 existiert ein Bebauungsplan für die Ortsmitte zwischen Wallstraße und Thieberg.
Die Landesstraße 475 verbindet den Ort Vallstedt mit dem Zentrum der Gemeinde Vechelde.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter des Ortes
Bearbeiten- Heinrich Kielhorn (1847–1934), Pionier der Sonderschulpädagogik
- Otto Keunecke (1882–1962), Landwirt und Politiker (DDP)
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
Bearbeiten- Johannes Brüning (1590–1648), lutherischer Theologe, Konsistorialrat und Generalsuperintendent der Generaldiözese Alfeld, er war Pastor in Vallstedt
- Ludwig Fiedler (1606–1674), evangelischer Theologe, er war von 1632 bis 1649 Prediger in Vallstedt
- Christian Ludewig Meyer (vor 1662–1725), Glocken- und Geschützgießer, er fertigte 1711 eine Kirchenglocke für die örtliche St.-Martini-Kirche
Literatur
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Einwohnerzahlen. In: Webseite Gemeinde Vechelde. 31. Januar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 268 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Braunschweig. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Braunschweig. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 62).
- ↑ Ausschuß der deutschen Statistiker für die Volks- und Berufszählung: Deutsches Gemeindeverzeichnis. Volks- und Berufszählung vom 29. Oktober 1946 in den vier Besatzungszonen und Groß-Berlin. Duncker & Humblot, Berlin-München 1950, S. 165.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 205 (Digitalisat).
- ↑ Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 55, Landkreis Braunschweig (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 22. Januar 2021]).
- ↑ Einwohnerzahlen. In: Webseite Gemeinde Vechelde. 31. Dezember 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2012; abgerufen am 22. Januar 2021.
- ↑ Einwohnerzahlen. In: Webseite Gemeinde Vechelde. 30. November 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. Dezember 2016; abgerufen am 22. Januar 2021.
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 20. Juli 2022.
- ↑ a b Ortsrat Vallstedt. In: Ratsinformationssystem der Gemeinde Vechelde. Abgerufen am 22. Januar 2021.
- ↑ a b Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch – Die Wappen und Flaggen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitungsverlag. Johann Heinrich Meyer Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 153.
- ↑ Wappen von Vallstedt. In: ngw.nl. Abgerufen am 22. Januar 2021.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Johann Anton Meyer (1626–1699), Sohn des Braunschweiger Obristen Anton Meyer († 1660). Meyer stand als Rittmeister, Obristleutnant und zuletzt als Obrist in schwedischen Diensten. Derselbe stammt aus dem aus der Grafschaft Schaumburg stammenden (seit 1664 adligen) Geschlecht v. Meyhern. Vgl. Johann Zorn (Hrsg.): Sammlung der merkwürdigsten Ereignisse in der ehemaligen Reichsstadt Kempten, Tobias Dannheimer, Kempten 1820, S. 63.