Vaulandry ([volɑ̃ˈdʁi) ist eine Ortschaft und ehemalige Gemeinde mit 310 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) im französischen Département Maine-et-Loire in der Region Pays de la Loire. Sie gehörte zum Arrondissement Saumur. Die Bewohner werden Vallilandriais und Vallilandriaises genannt.

Vaulandry
Vaulandry (Frankreich)
Vaulandry (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Pays de la Loire
Département Maine-et-Loire
Arrondissement Saumur
Gemeinde Baugé-en-Anjou
Koordinaten 47° 36′ N, 0° 3′ WKoordinaten: 47° 36′ N, 0° 3′ W
Postleitzahl 49150
Ehemaliger INSEE-Code 49380
Eingemeindung 1. Januar 2013
Status Commune déléguée

Ehemaliges Bürgermeisteramt (Mairie)

Der Erlass des Präfekten vom 19. November 2012 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2013 die Eingliederung von Vaulandry als Commune déléguée zusammen mit der früheren Gemeinde Clefs zur Commune nouvelle Clefs-Val d’Anjou fest.[1]

Der Erlass des Präfekten vom 10. Juli 2015 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2016 eine Neugründung der Commune nouvelle Baugé-en-Anjou fest, im Zuge dessen Vaulandry und Clefs als Communes déléguées gemeinsam mit 13 weiteren Orten und Gemeinden zusammengelegt wurde. Die bisherige Commune nouvelle Clefs-Val d’Anjou wurde hiermit aufgelöst.[2]

Geografie

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Karte von Vaulandry

Vaulandry liegt etwa 41 Kilometer ostnordöstlich von Angers, etwa 49 Kilometer südsüdwestlich von Le Mans und etwa 38 Kilometer nordnordöstlich von Saumur in der Région naturelle des Baugeois an der Grenze zum Département Sarthe. Der Ort selbst ist sehr klein, zahlreiche Weiler und Einzelhöfe (Le Tertre, Les Maisons Neuves, Les Gracières, La Petite Valette, Turbilly, Les Champlonnières, La Fleurisière) liegen verteilt über die weitläufige, 27,65 km² umfassende Gemarkung verteilt. Das Ortsgebiet liegt am Rand des Pariser Beckens. Die Geologie des Ortsareals besteht größtenteils aus Muschelsandstein und Kalkstein.[3] Es wird vom Flüsschen Cartes entwässert, das im Ortsareal entspringt und es von Südwest nach Nordost durchquert. Die Landschaft ist hügelig mit Höhen bis 87 m. Das Zentrum in Form eines Straßendorfs befindet sich auf etwa 68 m Höhe. Im Norden erstreckt sich das ausgedehnte Waldgebiet Forêt du Pugle.

Umgeben wird Vaulandry von den vier Nachbargemeinden und drei Communes déléguées von Baugé-en-Anjou:

La Flèche (Sarthe) Thorée-les-Pins (Sarthe) Savigné-sous-le-Lude (Sarthe)
Clefs (Commune déléguée)   Noyant-Villages
Saint-Martin-d’Arcé
(Commune déléguée)
Pontigné (Commune déléguée)

Toponymie und Geschichte

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Frühere Formen des Ortsnamens waren: Vallis Landardi (1073–1103), Parrochia de Vallibus, Vallis Landrici (12. Jahrhundert), Ecclesia Sancti Petri de Valle Landrici (1159), Valis Landri (1326), Vaux Landry (15. Jahrhundert), Vaulandry (1685), Vaulendry (1783), Vollandry (1793), Vaulandry (1801), Volandry (1877), Vaulandry (1956).[3][4]

In der Nähe der Kirche von Vaulandry wurde eine polierte Axt mit einer tiefen Einkerbung eines Eiseninstruments und zwei Ringe, die als Zahlungsmittel galten, gefunden. am Ortseingang wurden Mauern einer gallorömischen Villa entdeckt. 500 Meter östlich des Dorfs gab es einen elliptischen Erdhügel von zwei Metern Höhe und 20 Meter Durchmesser, der gegen 1859 geschleift wurde. Der Bau der Kirche erfolgte zumindest im 11. Jahrhundert. Nach dem 12. Jahrhundert gehörte sie der Abtei Saint-Serge in Angers, was 1159 durch eine Bulle bestätigt wurde.[3]

Henri Bernard de la Frégeolière, einer der Anführer der Chouannerie, des bewaffneten Widerstands königstreuer Katholiken gegen die Erste Französische Republik, versteckte sich 1798–1799 in einem Haus in Vaulandry und organisierte mit dem Tierarzt, genannt „Cœur-de-Roi“ (deutsch Herzkönig), mehrere Aktionen.[3]

Vaux de Landry (altfrz. Tal der Herren Landry) ist der Ursprung des Ortsnamens. Dieses Geschlecht trat Ende des 10. Jahrhunderts als Ortsherren auf. Der Ort erlebte ab dem Ende des 15. Jahrhunderts einen Aufschwung durch die Aktivitäten der Familie Menon, Herren von Turbilly. Henri de Menon war im 18. Jahrhundert Gründer der ersten Landwirtschaftsgesellschaft Frankreichs.

Bevölkerungsentwicklung

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Vaulandry: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
632
1800
  
712
1806
  
708
1821
  
743
1831
  
746
1836
  
826
1841
  
771
1846
  
781
1851
  
800
1856
  
781
1861
  
773
1866
  
780
1872
  
731
1876
  
705
1881
  
690
1886
  
689
1891
  
682
1896
  
688
1901
  
687
1906
  
733
1911
  
710
1921
  
651
1926
  
622
1931
  
617
1936
  
581
1946
  
591
1954
  
539
1962
  
487
1968
  
454
1975
  
368
1982
  
331
1990
  
269
1999
  
271
2006
  
265
2013
  
328
2020
  
305
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[4] INSEE ab 2006[5][6][7]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche Saint-Pierre
  • Die Pfarrkirche Saint-Pierre ist eine Station an der Touristenstraße circuit des églises accueillantes. Apsis, Querschiff und Kirchturm stammen aus dem 12. Jahrhundert und sind seit 1926 als Monument historique eingeschrieben.
  • Die Kapelle Sainte-Anne wurde 1718 errichtet.
  • Die Burg im Weiler Turbilly wurde 1445 gebaut, im Jahre 1616 fast vollständig umgestaltet. Von der Burg sind lediglich die Kapelle, ein Turm und die Auskragung eines Scharwachtturms übrig geblieben.
  • Das Herrenhaus, genannt „La Cour“, datiert aus dem 17. oder 18. Jahrhundert, das Pfarrhaus, genannt „Le Prieuré“ aus dem 17. Jahrhundert.
  • Mehrere historische Bauernhöfe und Häuser aus dem 15. bis 19. Jahrhundert

Literatur

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  • Le Patrimoine des Communes de Maine-et-Loire. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-117-1, S. 264–268.
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Commons: Vaulandry – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Recueil des actes administratifs. (PDF) Département Maine-et-Loire, 21. November 2012, S. 41–45, abgerufen am 19. Februar 2025 (französisch).
  2. Recueil spécial des actes administratifs de la préfecture. (PDF) Département Maine-et-Loire, 15. Juli 2015, S. 13–15, abgerufen am 19. Februar 2025 (französisch).
  3. a b c d Célestin Port: dictionnaire historique, géographique et biographique de Maine-et-Loire. 2. Auflage. Band 4. Archives départementales de Maine-et-Loire, 1996, ISBN 2-85672-008-0, S. 683–686 (französisch, maine-et-loire.fr [abgerufen am 19. Februar 2025]).
  4. a b Notice Communale Vaulandry. EHESS, abgerufen am 19. Februar 2025 (französisch).
  5. Populations légales 2006 Commune de Vaulandry (49380). INSEE, abgerufen am 19. Februar 2025 (französisch).
  6. Populations légales 2013. INSEE, abgerufen am 19. Februar 2025 (französisch).
  7. Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 19. Februar 2025 (französisch).