Veit Gottfried von Wernau

Domherr im Hochstift Würzburg und Hochstift Bamberg

Veit Gottfried von Wernau (* 11. September 1601 in Pfauhausen; † 5. Oktober[1] oder 25. Oktober[2] 1649) war ein Domherr im Hochstift Würzburg und Hochstift Bamberg. Er war einer der Teilnehmer Würzburgs am Heidelberger Ligatag[3] von Anfang März 1629.

Veit Gottfried von Wernau im Familienkontext

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Die Familie von Wernau war ein schwäbisches Adelsgeschlecht (siehe auch Liste schwäbischer Adelsgeschlechter). Namensgebender Stammsitz ist die ehemalige Burg Wernau im Weiler Wernau auf dem Hochsträß, heute Teil der Stadt Erbach im Alb-Donau-Kreis. Veit Gottfried war der Onkel des Fürstbischofs Konrad Wilhelm von Wernau, der ebenfalls aus der Unterboihinger Linie stammte.

Veit Gottfried von Wernau wurde 1601 (Taufdatum 11. September 1601) in Pfauhausen geboren als Sohn von Konrad von Wernau[4] sowie seiner Gattin Margareta Barbara geb. von Aschhausen, der Schwester des Fürstbischofs Johann Gottfried von Aschhausen. Sein Großvater war Hans Veit von Wernau, Erbauer des Schlosses Pfauhausen und Auftraggeber der Familienchronik des Valentin Salomon von Fulda.

Bereits mit neun Lebensjahren begann seine kirchliche Laufbahn. So erhielt er schon am 30. Oktober 1610 eine frei gewordene Domherrenstelle.

Stationen seiner klerikalen Laufbahn:[5]

Mehrere Notizen über den Schriftverkehr der Unterboihinger Linie enthalten auch Briefe von ihm und geben eine Einblick in die sich laufend verschlechternde Situation der Familie während des Dreißigjährigen Krieges.[6] So verkauft er im Jahre 1631, nach dem Tod seines Vater Konrad, die Ortsherrschaft Bieringen, welche aus der mütterlichen Mitgift stammte, an das Klosters Schöntal.[7]

Er starb am 25. Oktober 1649 in seinem Domherrnhof „Seebach“[8] und wurde nach seinem Tod in der Nähe des von ihm errichteten Altares im Würzburger Dom begraben.

Altäre und Denkmäler im Würzburger Dom

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Chorpult von Johann Wurzelbauer aus dem Jahr 1644

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Im Kiliansdom ist ein von ihm gestiftetes und in Messing gegossenes frühbarockes Chorpult aus dem Jahr 1644 erhalten mit seitlichen Darstellung Mariens und des hl. Kilian sowie Domherrnwappen auf der Buchablagefläche.[9][10] Es wurde in der Nürnberger Giesserei von Johann Wurzelbauer[11], Sohn des Benedikt Wurzelbauer, gegossen. Bei mit dem Wappen von Wernau eingegossenen Namen zeugt die Inschrift „Inventor hujus operis“ davon. Das Lektorium wurde früher von der Schola bei der Pontifikalvesper genutzt.

Altarbild „Mariä Himmelfahrt“ von Joachim Sandrart aus den Jahren 1646/47 (nicht erhalten)

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Als treibende Kraft der Neuausstattung des Würzburger Domes ließ er im Jahre 1648 am ersten Pfeiler des südlichen Seitenschiffes einen Altar zu Ehren der Jungfrau Maria sowie des Apostels Matthäus und St. Veit errichten. Der Altar war mit einem von Joachim von Sandrart bereits im Jahr 1646/47 gemalten Gemälde[12] der Himmelfahrt Mariens[13] ausgestattet und trug folgende Inschrift:[14]

Deo Optimo Maximo, deiparae Virgini magnae matri,

s. Matthaeo apostolo et evangelistae, s. Vito admodum rever-

endus praenobilis et gratiosus dominus dom, Vitus Godefri-

dus a Werdenau, summae hujus aedie decanus, aram hanc

posuit anno salutis MDCXLVIII

Vor diesem Altar, wurde Veit Gottfried nach seinem Tode 1649 beigesetzt.[12]

Wie ein Großteil der Innenausstattung fiel der Altar mitsamt des Altarbildes dem Bombenangriff am 16. März 1945 zum Opfer.

Epitaph von 1649

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Sein aus Metall gefertigtes Epitaph hängt am zweiten südlichen Hauptschiffpfeiler des Würzburger Domes, ins südliche Seitenschiff gerichtet. Zu beiden Seiten des zentralen Inschriftenfeldes befindet sich in zwei Spalten die Ahnenprobe des Domherren, aus insgesamt acht mit einem jeweils darüber befindlichen Schriftband beschrifteten Kartuschen bestehend.

Die heraldisch rechte Spalte beginnt oben mit dem Wappen der von Wernau

Wappen links: Wernau, Rechberg (verloren gegangen), Ehingen, Knoringen Wappen rechts: Aschhausen, Zobel, Ehrenberg, Bibra.

Das Epitaph wird oben durch einen gesprengten Rundbogengiebel abgeschlossen, welcher das Vollwappen der Herren von Wernau trägt.[15]

 
 
 
Epitaph im Würzburg Dom mit Ahnenprobe Inschrift des Epitaphs Vollwappen von Wernau am Epitaph

Einzelnachweise

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  1. Wernau, Veit Gottfried von, Webseite des Bibliothekszentrums Baden-Württemberg, online unter swb.bsz-bw.de.
  2. a b Veit Gottfried von Wernau, online unter wuerzburgwiki.de.
  3. Joannes Wilmius: Joannis Wilmii chronicon rerum Kempensium, ed. G. Terwelp. 1887, S. 45 f. (google.de [abgerufen am 27. Januar 2025]).
  4. Wernau, Konrad von (1561) – Oberdeutsche Personendatenbank. Abgerufen am 5. Januar 2025.
  5. Harvard University: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. Würzburg, 1833 (archive.org [abgerufen am 5. Januar 2025]).
  6. Moser: Die Familie von Wernau im Dreißigjährigen Krieg. In: Württembergische Kommission für Landesgeschichte. (Hrsg.): Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. Jahrgang, Nr. 21. W. Kohlhammer, Stuttgart 1912, S. 249 f. (google.de [abgerufen am 6. Februar 2025]).
  7. Anschlag des Veit Gottfried von Wernau über das adelige Haus Bieringen an der Jagst, auch die dazu gehörigen Feldgüter, Zinsen, Gülten, Renten samt anderen Pertinentien, Rechten und Gerechtigkeiten. In: Staatsarchiv Ludwigsburg. Landesarchiv Baden-Württemberg, 22. Februar 1631, abgerufen am 6. Februar 2025.
  8. Ehem. Curia Seebach (Würzburg // Wohngebäude) - Wiederaufbauatlas :: Haus der Bayerischen Geschichte. Abgerufen am 5. Januar 2025.
  9. Jürgen Lenssen (Hrsg.): Der Kiliansdom zu Würzburg. Mit Betr. von Paul-Werner Scheele und Hanswerfried Muth. Fotogr. von Ulrich Kneise. 1. Auflage. Schnell & Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-1423-7, S. 130 f.
  10. Chorpult | Kunstwerk | virtuelles Museum Nürnberger Kunst. Abgerufen am 12. Mai 2024.
  11. Johann (Hans) Wurzelbauer | Erzgießer, Rotschmied | Künstler | virtuelles Museum Nürnberger Kunst. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  12. a b Christian Klemm: Joachim von Sandrart: Kunst-Werke und Lebens-Lauf. Hrsg.: Christian Klemm. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1986, ISBN 3-87157-103-2, S. 153.
  13. Die Himmelfahrt Mariae – Die »Teutsche Academie« auf Sandrart.net. In: Teutsche Academie der Bau-, Bild und Mahlerery-Künste. Thomas Kirchner, Allessandro Nova, Carsten Blüm, Anna Schreuers, Thorsten Wübbena, abgerufen am 27. Januar 2025.
  14. Heinrich W. Schlereth: Die Kreis-Haupt- und Universitätsstadt Würzburg und ihre Umgebungen: kurzer, aber genauer Wegweiser für Freunde und Einheimische. Selbstverl., 1882, S. 64 f. (google.de [abgerufen am 5. Januar 2025]).
  15. Bernhard Peter: Heraldik: Photos von Wappen in architektonischem Zusammenhang, Dokumentation und Datenbank. In: Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 232, Dom zu Würzburg, Epitaph für Veit Gottfried von Wernau. Abgerufen am 10. Mai 2024.