Velites
Die Velites (Singular: veles, deutsch: Plänkler) waren eine Formation in der römischen Republik. Sie standen noch vor dem ersten Treffen in loser Formation vor den Hastati und begannen die Schlacht durch ein Geplänkel. Üblicherweise war ihre Aufgabe, die gegnerischen Plänkler zu verdrängen, die gegnerische Formation mit Speerwürfen in Unordnung zu bringen, sich rechtzeitig hinter die eigenen Linien zurückzuziehen und den schwerer gerüsteten Hastati den Nahkampf zu überlassen. Aufgrund ihrer Beweglichkeit und Reichweite erwiesen sie sich auch zur Abwehr von Kriegselefanten und Streitwagen als besonders effektiv.
Die Velites bestanden aus etwa 1.200 Mann, die einer Legion beigegeben und in der Schlachtordnung den einzelnen Manipeln zugeteilt wurden.[1] Sie waren die jüngsten und ärmsten Soldaten der Legion, die sich kaum die benötigte Ausrüstung leisten konnten.[2] Ihre Bewaffnung bestand aus einer Anzahl (gewöhnlich sieben) Wurfspeeren (hastae velitares), einem kleinen runden Schild (parma), einer Kappe aus Leder oder Fellen (insbesondere Wolfsfellen[3]) und aus einem Kurzschwert (gladius). Titus Livius berichtet, dass die Formation der Velites ab 211 v. Chr. während der Belagerung von Capua im Zweiten Punischen Krieg an die Stelle der älteren Rorarii traten. Nach der neuen Heeresordnung durch Marius Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. verschwand sie wieder.
Unter Kaiser Napoleon I. bestanden bei der französischen Kaisergarde mehrere als „Veliten“ (bzw. Vélites) bezeichnete Bataillone aus nicht altgedienten Soldaten, die erst nach einer Ausbildung in diesen Einheiten den vollen Gardestatus erhalten konnten. In der österreichischen Armee wurde die für die Dauer des Krieges von Ungarn aufgestellten freiwilligen Reiter so genannt. 1814 wurde so jedes Husarenregiment um vier Eskadrons (Veliten-Eskadrons) verstärkt.
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Velites. In: John Francis Lazenby: Hannibal’s War. A Military History of the Second Punic War. University of Oklahoma Press, Oklahoma 1998, ISBN 9780806130040, S. 274 (archive.org).
- ↑ Pat Southern: The Roman Army. A Social and Institutional History. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 9780195328783. S. 92.
- ↑ Phillip Sabin, Hans Wees, Michael Whitby: The Cambridge History of Greek and Roman Warfare. Band 1. Cambridge University Press, Cambridge 2007, ISBN 0521782732. S. 513.
Literatur
Bearbeiten- Wilhelm Rüstow: Militärisches Hand-Wörterbuch. Band 2, Friedrich Schultheß, Zürich 1859, S. 350 .
- Georg Friedrich Franz Ruperti: Handbuch der römischen Alterthümer. Band 2, Hahn, Hannover 1843, S. 92 f.