Velké Bílovice
Velké Bílovice (IPA: ˈvɛlkɛː ˈbiːlovɪtsɛ; deutsch Groß Billowitz) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer nördlich von Břeclav und gehört zum Bezirk Břeclav in der Südmährischen Region. Mit mehr als 760 Hektar der offiziell registrierten Weingärten ist sie die größte Weinbaugemeinde in Tschechien.[3]
Velké Bílovice | ||||
---|---|---|---|---|
| ||||
Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Jihomoravský kraj | |||
Bezirk: | Břeclav | |||
Fläche: | 2573[1] ha | |||
Geographische Lage: | 48° 51′ N, 16° 54′ O | |||
Höhe: | 176 m n.m. | |||
Einwohner: | 3.884 (1. Jan. 2023)[2] | |||
Postleitzahl: | 691 02 | |||
Kfz-Kennzeichen: | B | |||
Verkehr | ||||
Straße: | D2 Brno – Břeclav | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 1 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Lenka Grofová (Stand: 2019) | |||
Adresse: | nám. Osvoboditelů 570 691 02 Velké Bílovice | |||
Gemeindenummer: | 584983 | |||
Website: | www.velkebilovice.cz |
Geographie und Umgebung
BearbeitenVelké Bílovice wird im Norden, Osten und Süden von Weingärten umgeben. Drei Kilometer nördlich liegt der 251 m hohe Hügel Hradištěk. Es gibt zwei Teiche in der Nähe von Velké Bílovice, Šísary und Velký Bílovec, die hauptsächlich für den Fischfang genützt werden.
Südwestlich von der Stadt, hinter Podivín, befindet sich der Naturpark Thayaaue und Kulturlandschaft Lednice-Valtice, weiter nach Westen dann Pálava und Stauseen Nové Mlýny.
Geschichte
BearbeitenErstmals erwähnt wurde der Ort im Jahre 1306, als ihn nach dem Tode von Sigfried Sirotek Tobias von Bechin erwarb. 1376 kaufte Mikuláš von Rabštejn den Besitz und nach dessen Tode fiel Velké Bílovice an Jobst von Mähren, der es an Gerhard (oder Heralt) von Kunstadt veräußerte. Von diesem erbte es 1406 Boček II. von Podiebrad. Nach dessen Tod 1417 gehörte Velké Bílovice bis 1525 den Liechtensteinern. 1532 wurde Bernhard von Žerotín Herr von Velké Bílovice. Zusammen mit seinen Brüdern wurde 1551 Friedrich von Zierotin Besitzer.[4]
In Velké Bílovice siedelten sich im 16. Jahrhundert Böhmische Brüder und Habaner (Hutterer) an. Letztere gründeten hier 1545 einen Bruderhof.[5] 1564 erfolgte durch Jan von Žerotín der Bau der Brüderkirche. Jan von Žerotín ließ gemeinsam mit seiner Frau Kunka von Boskowitz die mittelalterliche Feste zu einem Renaissanceschlösschen umbauen. Ihr Sohn Ladislav Velen von Zerotein war Organisator der Mährischen Ständeaufstandes von 1619 und wurde nach der Schlacht am Weißen Berg enteignet.[4]
Besitzerin der Herrschaft Břeclav einschließlich Velké Bílovice wurde Esther Gräfin von Meggau und nach ihr Jacob Graf Kuen von Bellassy. 1638 erwarb Karl Eusebius von Liechtenstein den Besitz und die Güter blieben bis 1925 beim Haus Liechtenstein. Johann Wenzel von Liechtenstein ließ 1765 die Kirche rekatholisieren.[4]
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten viele Einwohner von Bílovice nach Argentinien, Kanada und die Vereinigten Staaten aus.[4]
Seit 2001 ist Velké Bílovice eine Stadt.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Habanerkeller – Der größte von ihnen, der um 1614 von Habanern gebaut wurde, befindet sich in Richtung Čejkovice in der Nähe vom Teich Velký Bílovec finden. Der derzeitige Besitzer ist die Firma Habánské sklepy.[6]
- Stadtmuseum – Dort werden örtliche Trachten, archäologische Funde aus der Gegend, alte landwirtschaftliche Werkzeuge und andere Dinge, die mit der Geschichte der Stadt verbunden sind, präsentiert.[7]
- Hügel Hradištěk – ehemalige Burgstätte aus dem 14. und 15. Jahrhundert und heute ein Aussichtspunkt. Von dem Hügel ist nicht nur die Stadt sehen, sondern auch andere Städte und Dörfer sowie Weingärten. Bei guten Wetterbedingungen sind auch Pálava, Windparks in Österreich und die Weiße Karpaten sichtbar. Auf dem Hügel wurde im Jahre 2002 eine Kapelle errichtet, die dem heiligen Urban, hl. Kyrill und Method und hl. Wenzel geweiht ist.
- Kirche Mariä Geburt – wurde in 1764–1765 im Barockstil erbaut.
- Weinbau – Velké Bílovice hat lt. seiner Homepage mehr als 650 Weinkeller[8] mit Presshäusern in 40 benannten Kellergassen[9] und mehr als 730 ha Weingärten (die größte Fläche in Tschechien).[3]
Kultur und Feste
Bearbeiten- "Hody" (die Feste) – Das größte Volksfest in Velké Bílovice beginnt am ersten Sonntag nach Mariä Geburt (8. September), der Schutzpatronin der örtlichen Kirche, und dauert bis zum Dienstag. Am Samstag vor dem Fest wird der Maibaum aufgestellt. Am Sonntag findet eine Trachtenprozession mit ca. 50 kostümierten Paaren statt. Auf dem Festplatz im Stadtzentrum spielt jeden Festtag bis in die Nacht eine Blaskapelle. Teil der Feierlichkeiten sind auch Verkaufsstände, Karussells und andere Attraktionen.
- Von Keller zu Keller – Traditionelle Weinwanderung, bei der ca. 50 Weingüter ihre Keller an einem Tag für die Besucher öffnen. Es gibt Busverbindungen zwischen allen Kellern und Weingütern und eine Abendunterhaltung, bei der Blas- und Zymbalmusik gespielt wird. Es findet an einem Samstag Ende März/Anfang April statt.
Verkehr
Bearbeiten- Südwestlich verläuft die Trasse der Autobahn D2 mit der Abfahrt nach Velké Bílovice und Podivín.
- Der nächste Bahnhof befindet sich im 3 km entfernten Podivín.
Gemeindeverwaltung
BearbeitenBürgermeisterin ist seit 2018 Lenka Grofová.
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Libor Zapletal (1920–1944), Soldat und Mitglied von Fallschirmabwurf Bivouac, getötet in Mauthausen
- Martin Hrdina (* 1978), Innenarchitekt und Grafikdesigner
Bilder
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Offizielle Website der Stadt (tschechisch)
- Winzerverein Velké Bílovice (tschechisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ http://www.uir.cz/obec/584983/Velke-Bilovice
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
- ↑ a b Bericht über Lage und Perspektiven Weinrebe und Wein 2019 (tschechisch)
- ↑ a b c d Offizielle Website der Stadt - Geschichte von Velké Bílovice ( des vom 27. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (tschechisch)
- ↑ Artikel Billowitz Hutterite Colony (Moravia). In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online
- ↑ Offizielle Website der Stadt - Habanerkeller ( des vom 27. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (tschechisch)
- ↑ Stadtmuseum Velké Bílovice ( des vom 29. Juli 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (tschechisch)
- ↑ Offizielle Website der Stadt - Allgemeine Informationen ( des vom 9. Juni 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (tschechisch)
- ↑ Winzerverein Velké Bílovice - Kellergassen (tschechisch)