Venusfigurinen von Andernach

um 13400 v. Chr. entstandene, stilisierte Frauenstatuetten, Fundort war am Martinsberg in Andernach

Die Venusfigurinen von Andernach sind 24 um 13400 v. Chr. im Magdalénien entstandene, stilisierte Frauenstatuetten.[1] Der Fundort der Statuetten liegt am Hang des Martinsberges im Stadtgebiet von Andernach.[2] Sie sind zwischen 4,4 und 20 cm hoch. Sie werden im Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Bodendenkmalpflege, Außenstelle Koblenz aufbewahrt.

Kopie einer Venusfigurine aus Andernach, Höhe: 4,7 cm, LVR-Landesmuseum Bonn
Kopie einer Venusfigurine aus Andernach, Elfenbein, Höhe: 20 cm, LVR-Landesmuseum Bonn

Grabungen von Andernach und Gönnersdorf

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Der Fundort Andernach befindet sich ebenso wie der von Gönnersdorf im Neuwieder Becken. In Gönnersdorf, wo sich weitere 81.000 Artefakte fanden, wurden vergleichbare Statuetten gefunden. Statuetten und Ritzbilder des „Typs Gönnersdorf“, der sich durch eine bestimmte Art starker Stilisierung auszeichnet, wie er auch die Andernacher Werke kennzeichnet, wurden zwischen 13500 und 13000 v. Chr.[3] beinahe gleichzeitig an vielen Stellen in Europa angefertigt. Sie reichen vom polnischen Fundort Wilczyce im Osten, im Westen bis zum englischen Church Hole in Nottinghamshire und zur nordspanischen Cueva del Linar.[4] Der Typus ist nicht an ein bestimmtes Material gebunden und erscheint demzufolge als Gravur oder Skulptur auf der Grundlage von Elfenbein, Geweih und Knochen, verschiedener Steinarten und auch als Höhlenmalerei.[5]

An der Grabungsstätte Gönnersdorf waren unter Leitung von Gerhard Bosinski zwischen 1968 und 1976 acht Grabungskampagnen durchgeführt worden. Am Ende stammten 16 Figurinen und gut 400 in Schieferplatten eingravierte Frauenbilder aus den Grabungen in Gönnersdorf, 20 Schieferbilder und 24 Figurinen aus Andernach. Das sind mehr Frauendarstellungen als sämtliche andere Fundstellen des europäischen Magdalénien zusammen aufweisen. Hinzu kommt eine große Zahl von Tierdarstellungen. Die regelmäßig wiederkehrenden Jäger-und-Sammler-Gruppen bevorzugten zunächst Andernach, trafen sich dann aber insbesondere in Gönnersdorf. Die Gruppen, die sich hier trafen, kamen aus dem Maasgebiet, vom Niederrhein und aus der Gegend um Mainz.

Siehe auch

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Literatur

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  • Christiane Höck: Die Frauenstatuetten des Magdalénien von Gönnersdorf und Andernach. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. 40, 1993, S. 253–316.
  • Gerhard Bosinski: Urgeschichte am Rhein. Kerns Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3-935751-09-4, S. 320, 332 f.
  • Gerhard Bosinski: Gönnersdorf und Andernach-Martinsberg – Späteiszeitliche Siedlungsplätze. Direktion Archäologie, Koblenz 2007, ISBN 978-3-929645-12-5, S. 320–327.
  • Henri Delporte: L’image de la femme dans l’art préhistorique. Ed. Picard, Paris 1979, ISBN 2-7084-0034-7, S. 115.
  • Stephan Veil: Drei Frauenstatuetten aus Elfenbein vom Magdalénien-Fundplatz Andernach, Rheinland-Pfalz. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. 12, 1982, S. 119–127.
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Einzelnachweise

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  1. Gerhard Bosinski, Francesco d’Errico, Petra Schiller: Die gravierten Frauendarstellungen von Gönnersdorf. Franz Steiner, Stuttgart 2001, S. 342.
  2. Hansjürgen Müller-Beck, Gerd Albrecht (Hrsg.): Die Anfänge der Kunst vor 30000 Jahren. Theiss, Stuttgart 1987, S. 92.
  3. Gerhard Bosinski, Francesco D'Errico, Petra Schiller: Die gravierten Frauendarstellungen von Gönnersdorf. Franz Steiner, Stuttgart 2001, S. 342.
  4. Sabine Gaudzinski-Windhäuer, Olaf Jörns: Contextualising the female image – symbols for common ideasand communal identity in Upper Palaeolithic Societies. In: Fiona Coward, Robert Hosfield, Matt Pope, Francis Wenban-Smith (Hrsg.): Settlement, Society and Cognition in Human Evolution. Cambridge University Press, 2015, S. 288–314, hier: Fig. 16.2.3, S. 292.
  5. Sabine Gaudzinski-Windhäuer, Olaf Jörns: Contextualising the female image – symbols for common ideasand communal identity in Upper Palaeolithic Societies. In: Fiona Coward, Robert Hosfield, Matt Pope, Francis Wenban-Smith (Hrsg.): Settlement, Society and Cognition in Human Evolution. Cambridge University Press, 2015, S. 288–314, hier: S. 298 f.

Koordinaten: 50° 26′ 1″ N, 7° 24′ 0,7″ O