Früher Ehrenpreis
Der Frühe Ehrenpreis (Veronica praecox), auch Frühblühender Ehrenpreis, ist eine Pflanzenart in der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae).
Früher Ehrenpreis | ||||||||||||
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Früher Ehrenpreis (Veronica praecox) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Veronica praecox | ||||||||||||
All. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDer Frühe Ehrenpreis ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 20 Zentimetern. Der aufrechte und in der unteren Hälfte meist mehrfach verzweigte Stängel ist dicht drüsig behaart.
Die unteren Laubblätter sind gestielt, die oberen oft sitzend und unregelmäßig stumpf-gebuchtet gesägt sowie zerstreut behaart. Die einfachen Blattspreiten sind bei einer Länge von bis 15 Millimetern sowie einer Breite von etwa 10 Millimetern breit-oval bis fast dreieckig.[1]
Generative Merkmale
BearbeitenDer Frühe Ehrenpreis blüht vorwiegend von März bis Mai. 10 bis 20 Blüten sitzen in lockeren ährigen Blütenständen zusammen.[1]
Die zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die bei einem Durchmesser von 4 bis 6 Millimeter relativ kleine Blütenkrone ist azurblau bis hellblau gefärbt. Der Griffel ist mit einer Länge von 1 bis 2 Millimetern etwa zwei- bis dreimal so lang wie die Ausrandung der Frucht.[1]
Die Fruchtstiele stehen in der Regel aufrecht, sind meist wenig länger als die Kelchzipfel und fast so lang wie die Deckblätter. Die Kapselfrucht ist rundlich, gedunsen und schwach rechtwinklig ausgerandet. Die gelblichen bis rotbraunen Samen sind etwa 1,4 Millimeter lang, etwa 1 Millimeter breit und etwa 0,35 Millimeter dick.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[2]
Ökologie
BearbeitenDer Frühe Ehrenpreis ist ein Flachwurzler; er wurzelt nur bis etwa 15 Zentimeter tief.[2]
Vorkommen
BearbeitenVeronica praecox ist vom südlichen Mitteleuropa bis Südeuropa und nach Mittel- und Südrussland verbreitet und kommt von in Nordafrika bis Vorderasien vor.[3] Er ist ein submediterranes Florenelement. In Mitteleuropa ist er recht selten.
In Österreich kommt er im pannonischen Gebiet zerstreut vor, sonst selten. In der Schweiz kommt er selten im Wallis vor. In Deutschland ist er sehr zerstreut bis selten; er fehlt unter anderem in Nordwestdeutschland.
Der Frühe Ehrenpreis wächst in Trockenrasen und auf Sandäckern. Er bevorzugt mehr oder weniger trockene, meist kalkhaltige, sandige Lehm- oder Sandböden. Er ist wärmeliebend. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbandes Alysso-Sedion, kommt aber auch in lückigen Gesellschaften der Festuco-Brometea-Klasse oder in Sandäckern des Verbands Aperion spicae-venti vor.[2] Im Allgäu tritt der Frühe Ehrenpreis seit etwa 1960 als „Eisenbahnpflanze“ im Kleinschotter zwischen Gleisen in Bahnhöfen auf.[4]
Literatur
Bearbeiten- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Dimitri Hartl: Scrophulariaceae. Dimitri Hartl, Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Band VI. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 4 (1) (Scrophulariaceae – Plantaginaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1974, ISBN 3-446-10471-2, S. 178–180 (erschienen in Lieferungen 1965–1974).
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 840.
- ↑ Karol Marhold, 2011: Plantaginaceae.: Datenblatt Veronica praecox In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 453.
Weblinks
Bearbeiten- Veronica praecox All., Früher Ehrenpreis. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Früher Ehrenpreis. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Veronica praecox All. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 7. März 2016.
- Thomas Meyer: Ehrenpreis Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).