Vicelinkirche
Als Vicelinkirchen (oder „Vizelinkirchen“) werden die angeblich auf Gründungen / Planungen des Slawenmissionars Vicelin und seiner Nachfolger zurückgehenden – in der Regel im Rahmen der Christianisierung nach der Eroberung Wagriens 1138/39 durch die Holsten errichteten – Kirchen bezeichnet.
Es handelt sich dabei um Feldsteinkirchen / Wehrkirchen aus dem 12. Jahrhundert, die im romanischen Stil als einschiffige rechteckige Saalkirchen mit viereckigem Chor, halbrunder Apsis und einem oft nicht mehr erhaltenen Rundturm errichtet wurden.
Die runden Feldsteine beschränken die Größe des Bauwerks – mehr als der Bau von Dorfkirchen war mit diesem Material und in dieser Bauweise baustatisch nicht möglich.
Zu diesen Vicelinkirchen zählen u. a. die
- Curauer Kirche (1683 und 1828/29 neu errichtet)
- Petrikirche in Bosau (der Rundturm wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und quadratisch neu errichtet)
- Vicelinkirche in Ratekau (am besten erhalten)
- St. Laurentius in Süsel
- St. Johannis in Neukirchen / Bad Malente (Ostholstein)
- St. Fabian in Rensefeld (nach Zerstörung 1234 weitgehend neu errichtet)
- Vicelinkirche St. Jacobi in Bornhöved
- Vicelinkirche (Pronstorf)
- Kirche zu Warder in Warder (Kreis Segeberg)
Vicelin als Namensgeber
BearbeitenKirchen mit dem Patrozinium bzw. dem Namen des Heiligen Vicelin gibt es vor allem in Norddeutschland. Dazu zählen dann weiter
- Vicelin-Kirche (Kiel)
- St. Vicelin (Lübeck)
- Vicelinkirche (Neumünster)
- Vicelinkirche (Hamburg-Sasel)
- St.-Vizelin-Kirche des Ökumenischen Zentrums Klein Berkel
- St. Vicelin (Segeberg)
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Petrikirche Bosau – aus Norden
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Feldsteinkirche Ratekau
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St. Fabian, Rensefeld/Bad Schwartau
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Feldsteinkirche St. Laurentius, Süsel
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Vicelinkirche Pronstorf
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Vicelinkirche Neukirchen bei Bad Malente
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Vicelinkirche in Hamburg-Sasel
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St.-Vizelin-Kirche in Hameln-Klein Berkel
Literatur
Bearbeiten- Richard Haupt: Die Vizelinskirchen: baugeschichtliche Untersuchungen an Denkmälern Wagriens als ein Beitrag zur Anfangsgeschichte des Oldenburg-Lübecker Bistums sowie zur Schätzung seiner Quellenschriften. Plön: Perthes 1888 (Digitalisat)