Vill (Innsbruck)

Stadtteil von Innsbruck

f0

Vill (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Vill
Stadtteil Innsbrucks
Österreichkarte, Position von Vill hervorgehoben
Österreichkarte, Position von Vill hervorgehoben
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Karte
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Innsbruck-Stadt (I), Tirol
Gerichtsbezirk Innsbruck (Stadt)
Pol. Gemeinde Innsbruck
Koordinaten 47° 14′ 9″ N, 11° 24′ 8″ OKoordinaten: 47° 14′ 9″ N, 11° 24′ 8″ O
Höhe 817 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 525 (1. Jän. 2024)
Gebäudestand 215 (2014)
Fläche d. KG 3,67 km²
Postleitzahl 6080 Innsbruck
Vorwahlenf0 +43/(0)512 (Innsbruck)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 16406
Katastralgemeinde-Nummer 81134
Stadtteil Innsbrucks 7 Vill
Zählsprengel/ -bezirk Vill (70101 70[0])
Bild
Vill
Ehemalige Gemeinde (bis 1942)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS; Stadt Innsbruck[1]
525

Vill ist ein Dorf sowie Stadtteil, Katastralgemeinde und Ortschaft der Stadtgemeinde Innsbruck. 1942 wurde es nach Innsbruck eingemeindet.

Geografie

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Viller Bach

Der Ort liegt südlich vom Innsbrucker Zentrum, am Abhang einer Mittelgebirgsterrasse am Fuß des Patscherkofels, auf rund 820 m Höhe. In Vill fließt der Viller Bach mit dem aus Igls kommenden, fünf Kilometer langen Ramsbach zusammen, und dann hinunter zur Sill in der Sillschlucht. Igls, der bekannte Wintersportort, welcher ebenfalls ein Stadtteil von Innsbruck ist, liegt 1,5 km südlich von Vill.

Vill bietet heute noch ein dörfliches Erscheinungsbild mit etlichen Bauernhöfen. Zum Stadtteil und Ortschaftsgebiet gehören auch Grillhof und Poltenhütte nordöstlich des Dorfs am Lanser Kopf (930 m ü. A.), und Handlhof und Zenzenhof südlich an der Sill unterhalb von Igls, sowie die Gemeindegebiete um den Ahrnwald bis an die Südgrenze Innsbrucks an der Haltestelle Unterberg-Stefansbrücke der Brennerbahn.

Nachbarortschaften/-katastralgemeinden:

Wilten Pradl
Natters (Gem.)   Lans (Gem.)
Mutters (Gem.) Patsch (Gem.) Igls

Statistische Daten

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Der statistische Stadtteil Vill ist deckungsgleich mit der Katastralgemeinde und dem statistischen Bezirk (Zählbezirk) Vill und hat eine Fläche von 366,8 ha, 541 Einwohner mit Hauptwohnsitz in Vill und 58 Personen mit Nebenwohnsitz (Stand Ende 2014)[2] und 215 Gebäude (Stand April 2014).[3] 16,5 % der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre, 24,5 % älter als 65. Der Ausländeranteil beträgt 8,7 % (Stand 2013).[4]

Bis 1942 war Vill eine selbstständige Gemeinde, der letzte Bürgermeister in Vill war Karl Schlögl. 1942 wurde der Ort durch Verordnung der nationalsozialistischen Verwaltung nach Innsbruck eingemeindet. Nach 1945 versuchten einige Viller Bauern ergebnislos, diese Einverleibung rückgängig zu machen. Die politische Eingliederung in das Stadtgebiet Innsbrucks ist inzwischen allgemein akzeptiert.[5]

Um den Anliegen der Viller Bevölkerung im Innsbrucker Gemeinderat besser Gehör zu verschaffen, wurde 2012 die Einrichtung eines Stadtteilausschusses Vill initiiert. Bei der am 28. April 2013 parallel zur Landtagswahl durchgeführten Wahl zum Stadtteilausschuss stimmten 249 Villerinnen und Viller ab, was einer Beteiligung von 57,24 % der Wahlberechtigten entsprach. Die konstituierende Sitzung des Stadtteilausschusses Vill fand am 12. Juli 2013 im Grillhof statt.[6] Als Vorsitzender des Unterausschusses wurde Max Profanter bestellt, als dessen Stellvertreter Klaus Jennewein.

Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten

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In Vill wurden Funde aus der La-Tène-Zeit gemacht. Man fand auf dem Goarmbichl steinerne Überreste einer auf einem Hügel gelegenen ehemaligen Behausung.

Der Name hat eine romanische Sprachwurzel.[7] Das „Villertal“ (als Tal des Viller Baches) wird erstmals 1141 in den (gefälschten) Urkunden des Stiftes Wilten genannt.[8] 1251 wird die „villa Ville“ in einer Urkunde genannt. Daraus leitete sich der heutige Name des Dorfes ab. In derselben Urkunde wurde auch die Viller Straße („via tendens ad villam Ville“) erwähnt, damals ein Karrenweg von der Wiltener Sillbrücke nach Vill mit einem anderen Verlauf als heute.[9] 1313 wurde Vill als eine Flur und Steuergemeinde des Gerichtes Sonnenburg erwähnt.

Im 13. Jahrhundert ließen die Grafen von Tirol die Burg Straßfried zur Bewachung der Straße von Innsbruck über Vill und Igls nach Patsch errichten. Nach dem Aussterben der ansässigen Familie begann die Burg im 16. Jahrhundert zu verfallen.

Die Pfarrkirche zum hl. Martin ist seit 1397 durch eine Stiftungsurkunde nachweisbar. Sie zeigt noch den gotischen Stil ihrer Errichtung, wurde aber 1790 im Rokokostil umgestaltet. Vill war wie Igls Teil der Urpfarre Patsch, wurde jedoch seit 1259 vom Stift Wilten betreut. 1808 wurde Igls zusammen mit Vill zur Kuratie, 1891 zur Pfarre erhoben, die aber dem Stift Wilten inkorporiert blieb.

Anders als Wilten, Hötting oder Mühlau führte Vill bei der Eingemeindung kein Wappen. Daher erhielt es 1992 ein neugeschaffenes Stadtteilwappen, das von den Vertretern der Viller Vereine einstimmig angenommen wurde. Es zeigt in einem schrägrechts von Rot über Weiß geteilten Schild im oberen roten Feld eine Darstellung des aufrecht stehenden heiligen Bischofs Martin von Tours mit Mitra und dem Hirtenstab in seiner linken Hand und zu seinen Füßen die ihn kennzeichnende weiße Gans, während das untere Feld eine Darstellung des vorgeschichtlichen Viller Bronzerädchens enthält. Das Wappen erinnert damit an den Kirchenpatron und die Ausgrabungen am Goarmbichl, dem einzigen Innsbrucker Freilichtmuseum.[9]

Sonstiges

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Seit dem Beginn der Errichtung des Brennerbasistunnels befindet sich hier die größte Deponie für Ausbruchsmaterial „Bodenaushubdeponie Ahrental Süd“.[10]

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Commons: Vill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Siehe Räumliches Bezugssystem (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive), Referat Statistik und Berichtswesen, innsbruck.gv.at → Amt|Verwaltung → Statistiken|Zahlen; insbesondere die dort gegebenen Dokumente Räumliches Bezugssystem und Plandarstellung der Katastralgemeinden, der statistischen Stadtteile und der statistischen Bezirke
  2. 4. Mitteilung der Stadtteilvertretung Vill, S. 4 (Februar 2015) (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive; PDF; 194 kB)
  3. Stadt Innsbruck: Fläche, Einwohner und Gebäudezahl der einzelnen Zählsprengel und statistischen Bezirke der Stadt Innsbruck (Stand: April 2014) (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive; PDF; 140 kB)
  4. Stadt Innsbruck: Stadtteilspiegel 2014 (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 406 kB)
  5. 1. Mitteilung des Viller Stadtteilausschusses, S. 6 (März 2014) (Memento des Originals vom 3. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vill.at
  6. Protokoll der konstituierenden Sitzung des Stadtteilausschusses Vill
  7. Harwick W. Arch: Romanen in der Frühgeschichte von Vill bei Innsbruck. In: Tiroler Heimatblätter 77, 2002, S. 126–128.
  8. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abt.: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Innsbruck: Wagner 2012. ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 144ff. Nr. 392 (mit ausführlicher Diskussion der im 13. Jahrhundert gefälschten Überlieferung).
  9. a b Franz-Heinz Hye: Nun hat auch Vill ein Stadtteilwappen. In: Stadtnachrichten, April 1992, S. 19 (Digitalisat)
  10. Martin Dolp, Olga Reisner: Teilbescheid über die Erteilung der abfallwirtschaftsrechtlichen Genehmigung für die fünf Deponien „Ampass Nord“, „Ampass Süd“, „Ahrental“, „Europabrücke“ und „Padastertal“. (PDF; 1,6 MB) In: bbt-se.com (Projektseite BBT; Rubrik Genehmigungen). Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz / Rechtliche Angelegenheiten, Innsbruck, 16. April 2009, abgerufen am 10. Oktober 2024.