Villa Roth (Gößl)
Die Villa Roth, vereinzelt auch Schloss Grundlsee genannt, steht am Ufer des Grundlsees nahe des Dorfes Gößl der Gemeinde Grundlsee im Bezirk Liezen in der Steiermark.
Geschichte
BearbeitenDer Wiener Großindustrielle Jean Roth errichtete von 1879 bis 1883 nach den Plänen seines Bruders und Architekten Franz Roth am Grundlsee eine Villa, welche er als Jagdschloss nutzte.[1]
In der Zwischenkriegszeit verbrachte das Schauspielerehepaar Attila Hörbiger und Paula Wessely gemeinsam mit ihren Kindern Elisabeth Orth und Christiane Hörbiger mehrere Sommerurlaube in der Villa. Orth beschrieb die damaligen Erlebnisse in einem Buch.[2]
Nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland nutzte der NS-Propagandaminister Joseph Goebbels samt seiner Familie das Schloss als Sommerresidenz. Die Goebbels-Kinder besuchten während dieser Zeit in Gößl die Schule.
Die Villa ist im Privatbesitz und nicht zugänglich.
Blutige Tragödie
BearbeitenIn der Nacht vom 4. auf 5. September 1939 fielen zwei Schüsse im Haus. Der ebenfalls in der Villa anwesende Burgschauspieler Attila Hörbiger drang nach Einschlagen eines Fensters in die Räume des Turmzimmers ein, in denen die Schüsse gefallen waren und fand dort zwei Leichen vor. Die Opfer der Tragödie waren der Sohn des Besitzers der Villa, der 23-jährige Dr. Georg Roth und seine 22-jährige Braut Trude Kuntner. Wie sich herausstellte, hatte Roth hatte als erstes seiner Braut ins Herz geschossen und sich anschließend mit einem Kopfschuss das Leben genommen. Es wurden keine Abschiedsbriefe gefunden.[3][2]
Architektur
BearbeitenDie Villa zeigt einen historistischen großbürgerlich-alpenländischen Baustil mit gründerzeitlichem Repräsentationsanspruch einer markanten Fassadengliederung mit Gesimsen und Rundbogenfenstern mit einem Turm.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schloss Grundlsee schlossgrundlsee.at, abgerufen am 1. Mai 2019
- ↑ a b Elisabeth Orth: An meine Gegend. Alpenpost, Bad Aussee, 1995, ISBN 9783950035926
- ↑ Blutige Tragödie am Grundlsee. Das Kleine Volksblatt vom 11. September 1939, S. 4. Digitalisat bei ANNO, Österreichische Nationalbibliothek, abgerufen am 18. Oktober 2022.
Koordinaten: 47° 38′ 14,6″ N, 13° 53′ 32,2″ O