Vinasse

eingedickte vergorene Zuckerrübenmelasse

Das Wort Vinasse kommt aus dem Lateinischen vinacaeus und bedeutete ursprünglich Weinhefe. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Vinasse der gebräuchliche Ausdruck für eingedickte, vergorene Zuckerrübenmelasse in Europa.

Vinasse ist, genau wie Melasse, ein honigartiger dunkelbrauner Sirup, der als Folgeerzeugnis nach der Fermentation von Melasse entsteht. Ein berühmter Förderer der Anwendung und Vermarktung von Vinasse im deutschsprachigen Raum war der Unternehmer Wilhelm Lewicki.

Bereits um 1845 regte Justus von Liebig (ein Vorfahre von Wilhelm Lewicki) an, das damals noch namenlose Nebenprodukt der Alkoholherstellung (durch Rüben-Melassenvergärung) zur Düngung von Zuckerrübenfeldern zu nutzen, um so das fehlende Kalium im Boden zu ergänzen.

Zusammensetzung

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Die Zusammensetzung variiert je nach Herkunft der Melasse (Zuckerrohr, Zuckerrübe) und Fermentationsprozess.

Rohr-Vinasse aus der Alkoholherstellung

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Rüben-Vinasse aus der Zitronensäureherstellung

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  • organische Trockensubstanz ca. 61 %
  • Rohprotein (in % der TS) ca. 26 %
  • Aschegehalt (in % der TS) ca. 39 %
  • Zuckergehalt (in % der TS) ca. 7 %

Rüben-Vinasse aus der Hefeherstellung

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  • organische Trockensubstanz ca. 54 %
  • Rohprotein (in % der TS) ca. 36 %
  • Aschegehalt (in % der TS) ca. 38 %
  • Zuckergehalt (in % der TS) ca. 2 %

Weitere Inhaltsstoffe (Zuckerrüben-Vinasse)

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Einsatzgebiete

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Verwendung in Futtermitteln

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Vinasse kann in Futtermitteln zur Eiweißanreicherung, als Bindemittel/Staubbremse und als Appetitanreger eingesetzt werden. Rüben-Vinasse mit hohem Eiweißgehalt ist besonders als Futterbeimischung (4–5 %) für Wiederkäuer geeignet. Aufgrund der geringeren Ammoniumverträglichkeit haben sich für Schweine oder Geflügel Beimischungen von ca. 2 % bewährt.

Verwendung als Düngemittel

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Der Gehalt an zum Teil organisch gebundenen Mineralstoffen (N-P-K) macht Rüben-Vinasse zu einem wertvollen organischen Düngemittel (z. B. für Orchideen). Durch den Restzuckergehalt begünstigt Vinasse, durch Anreicherung des Bodens mit Bodenmikroorganismen, zusätzlich die Verrottung von Stroh und die Fruchtbarkeit des Bodens. Rohr-Vinasse ist auf Grund ihres höheren Salzgehalts weniger zur Düngung geeignet, die Düngung sollte folglich höchstens etwa alle drei Jahre erfolgen. Eine zu häufige Aufbringung von Rohr-Vinasse kann durch Versalzung die Bodenfruchtbarkeit vermindern.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. George, Eghbal: Ökologischer Gemüsebau, Bioland Verlags GmbH, 2009, Mainz ISBN 3-934239-14-5
  2. vinasse.de: Biodünger aus der Zuckerrübe - Vinasse als ein natürliches Recycle-Produkt