Vinyl (Film)
Vinyl ist ein Underground-Film von Andy Warhol. Er basiert auf dem Roman A Clockwork Orange von Anthony Burgess.
Film | |
Titel | Vinyl |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1965 |
Länge | 66 Minuten |
Stab | |
Regie | Andy Warhol |
Drehbuch | Ronald Tavel |
Produktion | Andy Warhol |
Kamera | Bud Wirtschafter |
Besetzung | |
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Handlung
BearbeitenDer Film handelt von dem jugendlichen Straftäter Victor, der seine Zeit damit verbringt, Gewichte zu heben, zu tanzen und Leute zu quälen. Als er sich mit seinem Freund Scum Baby prügelt, ruft dieser die Polizei. Victor wird vor die Wahl gestellt, ins Gefängnis zu gehen oder sich einer verhaltensändernden Maßnahme zu unterziehen. Victor entscheidet sich für die Behandlung und wird von einem Arzt an einen Stuhl gefesselt. Man zwingt ihn, sich gewalttätige Videos anzuschauen und das Geschehen auf dem Bildschirm zu beschreiben, während heißes Kerzenwachs über seinen Handrücken läuft. Nach einiger Zeit schwört Victor der Gewalt ab und wird losgebunden. Die Aufforderungen des Arztes, ihn zu schlagen und Drogen zu nehmen, lehnt er ab. Victor ist geheilt.
Hintergrund
BearbeitenVinyl war die erste Adaption des Romans A Clockwork Orange, der sechs Jahre später von Stanley Kubrick erneut verfilmt wurde (siehe Uhrwerk Orange). Warhol kaufte das Buch im Frühjahr 1965 und gab es an seinen Drehbuchautor Ronald Tavel weiter. Angeblich hatte er sich die Rechte an dem Stoff für 3.000 Dollar gesichert. Der Film basiert nur lose auf der Vorlage und gibt die Handlung in sehr verkürzter Form wieder. Die Namen der Figuren wurden geändert.
Die Dreharbeiten zu Vinyl fanden an einem Tag im April/Anfang Mai 1965 statt. Das Budget war sehr gering, Proben gab es keine. Der einzige Schauplatz des Films ist eine Ecke in Warhols Factory. Die 16-mm-Kamera, der Marke Auricon, stand auf einem Stativ und wurde kaum bewegt.
Vinyl sollte ursprünglich aus einer rein männlichen Besetzung bestehen und Gerard Malanga groß herausbringen; als jedoch das attraktive Fotomodell Edie Sedgwick, das Warhol Anfang des Jahres kennengelernt hatte, zufällig zum Drehbeginn in der Factory auftauchte, gab ihr Warhol in letzter Minute auch noch eine Rolle in dem Streifen.[1] Manche der Statisten, die in Vinyl zu sehen sind, waren sich nicht einmal bewusst, dass sie gefilmt wurden und haben keinerlei Bezug zur Handlung. Statt eines Vorspanns werden der Titel des Films und die Namen der Mitwirkenden von den Darstellern vorgelesen.
Die Songs, die man im Film hört, sind Nowhere to Run von Martha & the Vandellas und Tired of Waiting For You von den Kinks. Nowhere to Run wird zweimal in voller Länge gespielt, während die Darsteller ausgelassen dazu tanzen.
Vinyl wurde zum ersten Mal am 4. Juni 1965 im Rahmen von Jonas Mekas’ Film-Makers’ Cinematheque aufgeführt.
Stanley Kubricks Verfilmung von 1971 beginnt, ebenso wie Vinyl, mit einer Großaufnahme des Gesichts der Hauptfigur. Wieso der Film Vinyl heißt, bleibt ungeklärt.
Literatur
Bearbeiten- Enno Patalas (Hrsg.): Andy Warhol und seine Filme: Eine Dokumentation. Heyne, München 1971, ISBN 0-200-41991-9.
- Stephen Koch: Stargazer. The Life, World and Films of Andy Warhol. London 1974; Aktualisierte Neuauflage Marion Boyars, New York 2002, ISBN 0-7145-2920-6.
- Bernard Blistène (Hrsg.): Andy Warhol, Cinema: à l'occasion de l'Exposition Andy Warhol Rétrospective (21 juin - 10 septembre 1990) organisée à Paris par le Musée National d'Art Moderne au Centre Georges Pompidou. Éd. du Centre Georges Pompidou, Paris 1990, ISBN 2-908393-30-1.
- Debra Miller: Billy Name: Stills from the Warhol films. Prestel, München 1994, ISBN 3-7913-1367-3.
- Astrid Johanna Ofner (Hrsg.): Andy Warhol - Filmmaker. Eine Retrospektive der Viennale und des Österreichischen Filmmuseums 1. bis 31. Oktober 2005. Wien 2005, ISBN 3-85266-282-6.
Weblinks
Bearbeiten- Vinyl bei IMDb
- Tom Vick: Vinyl ( vom 9. Mai 2021 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch, automatisch archiviert)
- Stephen Koch: Stargazer: The Life, World and Films of Andy Warhol
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ David Bourdon: Warhol, DuMont, Köln 1989, S. 203