Vitol

1966 gegründetes Handelshaus für Rohstoffe mit Sitz in Rotterdam und Genf

Die Vitol-Gruppe mit Sitzen in Rotterdam (Niederlande) und Genf (Schweiz) ist ein internationaler Rohstoffhandelskonzern; die Gruppe wurde 1966 gegründet und ist neben Trafigura, Glencore und Gunvor einer der größten globalen Rohstoffhändler.[3][4] Im Jahr 2015 handelte das Unternehmen mit einem Umsatz von 168 Milliarden US-Dollar ca. 303 Millionen Tonnen Öl(-derivate) bzw. Erdgas. Darüber hinaus wurde ein Volumen von 102 TWh Strom umgesetzt.[5]

Vitol Holding B.V.

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Rechtsform Besloten vennootschap
Gründung 1966
Sitz Rotterdam, Niederlande
Leitung Russell Hardy (CEO)
Mitarbeiterzahl 1.560 (2022)[1]
Umsatz 505 Mrd. US-Dollar (2022)[2]
Branche Energie, Rohstoffhandel
Website www.vitol.com

Hintergrund

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Die Hauptgeschäftsstandorte konzentrieren sich auf Genf, Houston, Singapur und London. Neben dem globalen Rohstoffabsatz und Ölprodukthandel hat die Firma eine wachsende Präsenz in den Erdgas-, Energie-, Emissions- und Biotreibstoffe-Märkten.[6]

Vitol hat Beteiligungen an verschiedenen Ölbevorratungs-, Prospektions- und Produktionsprojekten weltweit. Zu diesem Unternehmensbereich zählen die Übernahme von Arawak Energy LTD[7] mit Produktionen in Russland, Kasachstan und Aserbaidschan, eine Aktienbeteiligung am Galoc Ölfeld, Philippinen[8] und Prospektionen im Kongo und Ghana.[9]

Im Jahr 1995 lag der Jahresgewinn bei 23 Millionen US-Dollar und konnte bis ins Jahr 2017 auf 1,5 Milliarden US-Dollar gesteigert werden.[10]

Neben Geschäftsstellen in Dubai und Bahrain ist die hauptstrategische Anlage die Fujairah Refinery Company Limited (FRCL) in den VAE, welche 82.000 Barrel pro Raffinerietag und 461.000 Kubikmeter Lagerstätte umfasst. FRCL plant bedeutende Entwicklungen, beispielsweise eine Erweiterung der Lagerstätte bis auf 564.000 Kubikmeter, die Aufarbeitung von bestehenden Raffinationsanlagen und die Installation von zusätzlichen Verarbeitungsanlagen.[11] Über die Varo Energy ist Vitol an der Raffinerie Cressier in der Schweiz und zu 45 % an Bayernoil mit einer Raffinerie in Deutschland beteiligt.

Im Februar 2014 übernahm Vitol für 2,6 Mrd. US-Dollar das Downstream-Geschäft der Shell in Australien. Neben der Raffinerie in Geelong umfasste der Kauf 870 Tankstellen und Geschäftsfelder im Bitumen- und Chemikalienbereich. Vom Kauf ausgeschlossen waren hingegen der Bereich Aviation und die Schmierstoffanlage in Brisbane sowie der gesamte Upstream-Bereich.[12][13]

2017 übernahm Vitol die Beteiligung der OMV an der türkischen Petrol Ofisi.[14]

Im Februar 2024 übernahm Vitol 35 % an der italienischen Raffinerie Saras.[15]

Vitol wurde verschiedentlich kritisiert.[16] 2023 zeigte die Financial Times auf, dass Vitol weiterhin mit Erdöl aus dem kriegsführenden Russland handle.[17][18] Vitol erklärte, seine Exporte von raffinierten russischen Erdölprodukten entsprächen „allen geltenden Gesetzen und Vorschriften“.[19] Der ukrainische Präsident Selensky forderte Vitol auf, seine Geschäftsbeziehungen zu Russland einzustellen, um den Geldfluss zu stoppen, der seiner Meinung nach „den Massenmord an unschuldigen Menschen“ finanziert habe.[20]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Our people. Vitol, abgerufen am 9. Juli 2023.
  2. Vitol 2022 volumes and review. Vitol, abgerufen am 9. Juli 2023.
  3. Ann Davis: Vitol Lays Out Role in Oil Market. In: Wall Street Journal. 24. Dezember 2008, ISSN 0099-9660 (wsj.com [abgerufen am 3. Juli 2023]).
  4. Der Genfer Ölkonzern Vitol verliert Langzeitchef Ian Taylor. Abgerufen am 9. Juni 2020.
  5. Group Performance (Memento des Originals vom 5. August 2012 im Internet Archive), Vitol, 4. Juni 2012 (englisch). 
  6. Evolution Markets Inc. (17. März 2008) (PDF; 28 kB). Vitol, RNK Capital Complete Inaugural Trade on The Green Exchange. (Memento vom 10. Juli 2011 im Internet Archive), 17. März 2008
  7. Arawak Energy Company Profile: Acquisition & Investors | PitchBook. Abgerufen am 24. Mai 2023 (englisch).
  8. „Galoc Oil Field Development Update, Philippines - Galoc-3 Successfully Flows Dry Oil“ (Memento vom 22. November 2008 im Internet Archive), Oil Voice, 21. Februar 2008
  9. Vitol Group - Silobreaker
  10. Der Genfer Ölkonzern Vitol verliert Langzeitchef Ian Taylor. Abgerufen am 9. Juni 2020.
  11. „UAE's Fujairah sells refinery stake to Vitol“, Reuters 4. Mai 2007.
  12. Mitteilung von Vitol vom 21. Februar 2014: Shell agrees sale of downstream businesses in Australia to Vitol (Memento vom 3. März 2014 im Internet Archive); Zugriff am 4. März 2014
  13. Pressemitteilung Shell vom 21. Februar 2014: Shell agrees sale of downstream businesses in Australia to Vitol; Zugriff am 4. März 2014
  14. Katrin Haertel: OMV verkauft türkische Tochter an Schweizer Vitol-Gruppe. In: Die Welt. WeltN24 GmbH, 3. Juni 2017, abgerufen am 10. März 2017.
  15. Der Rohstoffhändler Vitol hat einen 35-Prozent-Anteil an der italienischen Ölraffinerie Saras erworben. 12. Februar 2024, abgerufen am 12. Februar 2024.
  16. Jessica Davis Plüss: Vertuscht Schweizer Erdölhändler Beziehungen zu kasachischer Elite? In: swissinfo.ch. 14. November 2018, abgerufen am 3. Juli 2023.
  17. Alex Lawson, Alex Lawson Energy correspondent: Shell and Vitol accused of prolonging Ukraine war with sanctions ‘loophole’. In: The Guardian. 19. Februar 2023, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 3. Juli 2023]).
  18. Financial Times/sb: FT report: Swiss-based companies keep Russian refined oil flowing. 27. Juni 2023, abgerufen am 3. Juli 2023 (englisch).
  19. Chris Cook, Tom Wilson, David Sheppard: Vitol and Gunvor help keep Russian refined oil flowing, data shows. In: Financial Times. 27. Juni 2023 (ft.com [abgerufen am 3. Juli 2023]).
  20. Alex Lawson, Alex Lawson Energy correspondent: Zelenskiy calls on trader Vitol to stop shipping Russian ‘blood oil’. In: The Guardian. 6. Juli 2022, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 3. Juli 2023]).