Vockenrod
Vockenrod ist ein Ortsteil der Gemeinde Antrifttal im mittelhessischen Vogelsbergkreis.
Vockenrod Gemeinde Antrifttal
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Koordinaten: | 50° 47′ N, 9° 14′ O |
Höhe: | 239 m |
Fläche: | 2,9 km²[1] |
Einwohner: | 277 (31. Dez. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 96 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36326 |
Vorwahl: | 06631 |
Geschichte
BearbeitenMittelalter und frühe Neuzeit
BearbeitenVockenrod wurde vermutlich im 12. Jahrhundert zusammen mit dem Erbleihehof Hermannshain gegründet. Die älteste erhaltene schriftliche Nennung stammt von 1263.
1283 war es Teil des ziegenhainischen Gerichts Katzenberg mit Sitz in Ruhlkirchen. Ende des 14. Jahrhunderts wurden Vockenrod und Hermannshain im Streit zwischen der Landgrafschaft Hessen und dem Erzbistum Mainz zerstört und erst nach über 100 Jahren wieder besiedelt. Das Dorf unterstand als Teil des Gerichts Katzenberg nacheinander verschiedenen Herren, dem Deutschen Orden, Hans von Dörnberg d. J., dem Landgrafen von Hessen und dem Erzbistum Mainz.
Die Bauernkriege und der Dreißigjährige Krieg brachten neben Raub, Plünderung, Vergewaltigung, Misshandlung auch mannigfache Zerstörung. So zählte die Gemeinde 1580 zwanzig Hausstellen, 1630 jedoch nur noch zwölf.
1670 stritten sich die Orte Vockenrod und Alsfeld-Reibertenrod um die Hutegerechtigkeit.[3]
Neuzeit
BearbeitenAnfang des 19. Jahrhunderts ging das Dorf mit dem gesamten Gericht Katzenberg als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses aus Kurmainzer Besitz an Kurhessen über. Mit dem Friedensvertrag zwischen dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Hessen vom 3. September 1866 im Anschluss an den Krieg von 1866 fielen die Dörfer des „Distrikts Katzenberg“ an das Großherzogtum.[4] In Vockenrod galt damals kurhessisches Recht. Dieses behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen ab 1866.[5] Es wurde zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schlossen sich am 31. Dezember 1971 die fünf Gemeinden Bernsburg, Ohmes, Ruhlkirchen, Seibelsdorf und Vockenrod zur neuen Großgemeinde Antrifttal zusammen.[6]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenQuelle: Historisches Ortslexikon[1]
- 1961: 4 evangelische (= 1,41 %), 279 katholische (= 98,24 %) Einwohner
Vockenrod: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2014 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 245 | |||
1840 | 247 | |||
1846 | 287 | |||
1852 | 279 | |||
1858 | 280 | |||
1864 | 233 | |||
1871 | 273 | |||
1875 | 269 | |||
1885 | 258 | |||
1895 | 266 | |||
1905 | 254 | |||
1910 | 282 | |||
1925 | 252 | |||
1939 | 267 | |||
1946 | 416 | |||
1950 | 392 | |||
1956 | 311 | |||
1961 | 284 | |||
1967 | 296 | |||
1970 | 313 | |||
2008 | 334 | |||
2011 | 328 | |||
2014 | 297 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1][2] |
Kirche
BearbeitenDie heutige Kirche wurde erst 1908 unter der Leitung des Mainzer Architekten Greifzu gebaut (überwiegend in Eigenleistung der Bürger) und der „Allerheiligsten Jungfrau Maria“ sowie dem Heiligen Bonifatius als Nebenpatron geweiht. Sie kostete 40.568 Mark. In ihrem Inneren weist sie Jugendstilelemente auf sowie einen bemerkenswerten Altar, unter anderem mit Darstellungen aus dem Leben des heiligen Bonifatius.
Literatur
Bearbeiten- Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893.
Weblinks
Bearbeiten- Ortsteil Vockenrod im Internetauftritt der Gemeinde Antrifttal.
- Vockenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Vockenrod nach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Vockenrod, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Zahlen - Daten -Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Antrifttal, archiviert vom ; abgerufen am 20. Juni 2018. (Daten aus Web-Archiv)
- ↑ StAD, G 26 A, 226/3.
- ↑ Schmidt, S. 45.
- ↑ Schmidt, S. 104, 46 und beiliegende Karte.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.