Volksmudschahedin
Die Organisation der Volksmudschahedin Irans (persisch سازمان مجاهدين خلق ايران Sāzemān-e Modschāhedin-e Chalgh-e Irān, DMG Sāzmān-e muǧāhedīn-e ḫalq-e Īrān) ist eine oppositionelle iranische Organisation mit schiitisch-islamischer und antiklerikaler Ausrichtung, die gegen das Regime der Islamischen Republik kämpft. Die Organisation war früher bewaffnet und wurde als Terrororganisation eingestuft, hat sich aber mittlerweile in eine politische Gruppierung verwandelt. Die Volksmudschahedin, die sich ideologisch stark an marxistischen Theorien des Klassenkampfes orientierten und auch den Begriff des Mudschahid in diesem Sinne umdeuteten, spielten seit den 1960er Jahren eine bedeutende Rolle in der Bewegung gegen den Schah und trugen maßgeblich dazu bei, den Ajatollah Ruhollah Chomeini an die Macht zu bringen. Nach der Islamischen Revolution wurden sie zu einer der wichtigsten Kräfte in der iranischen Politik.[1] Als laienreligöse radikale Gruppierung[2] gerieten sie jedoch immer stärker in Opposition zu der klerikal geführten Islamisch-Republikanischen Partei (IRP), die im Madschles die Mehrheit besaß, bis es im Juni 1981 zum offenen Machtkampf kam. Danach wurden sie Teil der im August 1981 vom ersten iranischen Präsidenten Abolhassan Banisadr und Massoud Rajavi in Paris gegründeten und seit 1993 von Maryam Rajavi von Paris aus geführten Widerstandsbewegung Nationaler Widerstandsrat Iran, einer Organisation, die sich selbst als säkulares und demokratisches Exilparlament des iranischen Volkes bezeichnet. Seit der Entwaffnung und Auflösung des Camp Ashraf im Irak lebt eine größere Anzahl Mitglieder der Volksmudschahedin im Camp Ashraf 3 in Albanien.
Organisation der Volksmudschahedin Irans سازمان مجاهدین خلق ایران | |
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Parteivorsitzende | Maryam Rajavi |
Generalsekretärin | Zahra Merrikhi |
Gründung | 5. September 1965 |
Gründungsort | Teheran, Iran |
Hauptsitz | Paris, Frankreich |
Ausrichtung | Sozialismus, schiitischer Islam |
Gründung
BearbeitenDie Wurzeln der Volksmudschahedin (ab hier der Einfachheit halber: Mudschahedin) gehen zurück auf die Iranische Freiheitsbewegung, eine nationalistische, liberale und laienreligiöse Partei, die Anfang der 1960er Jahre von Mehdi Bāzargān gegründet wurde.[3] Der Aufstand vom Juni 1963 verursachte einen Generationenkonflikt innerhalb dieser Bewegung. Wenige Monate nach dem Aufstand gründeten drei jüngere Mitglieder eine kleine Diskussionsgruppe, um neue Wege im Kampf gegen das Regime zu erkunden. In einem geheimen Brief an die Führer der Partei machten sie diese für das „Desaster“ verantwortlich und dafür, dass sie es nicht geschafft hätten, „dem Schah eine wirksamere Herausforderung zu bieten“. Diese Diskussionsgruppe bildete später den Kern der Volksmudschahedin. Eines der frühen Mitglieder der Organisation beschrieb später, das „barbarische Verbrechen“ des Schahs, Tausende wehrlose Bürger niederzumähen, habe viele jüngere Mitglieder der Befreiungsbewegung wie ihn selbst dazu gebracht, nach neuen Wegen im Kampf gegen das Regime zu suchen. Notwendig, so meinten sie, sei nun der bewaffnete Kampf.[4] Die Mudschahedin sollten später den 5. Juni 1963 zu einem Wendepunkt in der iranischen Geschichte erklären.[5]
Die drei Gründungsmitglieder der Mudschahedin waren Mohammad Hanifnezhad, Said Mohsen und Ali-Asghar Badizadegan.[6] Ausgehend von Teheran versammelten sie am 6. September 1965 (= 15. Schahrewar 1344 des iranischen Kalenders) etwa zwanzig Freunde aus ihrer Studien- und Militärzeit und gründeten eine geheime, gut strukturierte, aber noch unbenannte Diskussionsgruppe, um aktuelle Themen zu diskutieren. Der Tag des ersten Treffens dieser Gruppe gilt heute als Gründungsdatum der Organisation.[7] Die Jahreszahl 1344 am unteren Innenrand des Kreises des Mojahedin-Logos nimmt auf dieses Gründungsdatum Bezug.[8] Die Mudschahedin verbrachten einen Großteil der Zeit zwischen 1965 und 1968 mit der Entwicklung ihrer Ideologie: Sie veranstalteten Diskussionsgruppen, schrieben Pamphlete und sannen über das heutige Iran nach, insbesondere die Bauernfrage, die Landreform von 1963 und den kurzen Bauernaufstand, der in den Jahren 1967 und 1968 in Kurdistan aufflammte.[9]
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Mohammad Hanifnezhad
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Said Mohsen
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Ali-Asghar Badizadegan
Nach drei Jahren der Diskussion richtete die Gruppe ein Zentralkomitee ein, um eine revolutionäre Strategie auszuarbeiten, und ein Ideologisches Team, das die Organisation mit ideologischen Handbüchern ausstatten sollte. Zum Zentralkomitee gehörten neben den Gründungsmitgliedern neun weitere Männer, darunter Mahmud Asgarizadeh, Ahmad Rezai und Massoud Rajavi. Letzterer wurde nach der Islamischen Revolution zum herausragenden Führer der Organisation.[10] Das Ideologische Team setzte sich aus zehn Männern zusammen, von denen sechs auch Mitglied des Zentralkomitees waren. Zu den Mitgliedern des Ideologischen Team gehörten auch Hoseyn Rouhani und Torab Haghschenas. Ersterer war Sohn eines Geistlichen, letzterer der einzige Anführer der Mudschahedin mit einer theologischen Ausbildung. Er hatte in Ghom Arabisch und Islamische Theologie studiert und seinem Lehrer Ayatollah Motahhari bei der Publikation eines antimarxistischen Traktats geholfen.[11] In späteren Jahren wurden sowohl Ruhani als auch Haghschenas Marxisten und spielten eine wichtige Rolle in den hitzigen ideologischen Debatten der Mudschahedin. Die meisten der frühen Anführer der Mudschahedin waren jung. Sie verfügten über eine Universitätsausbildung, viele von ihnen hatten an technischen Hochschulen Irans studiert, und sie waren „Söhne der traditionellen, provinziellen und religiös geprägten Basar-Mittelschicht“.[12]
Ideologie
BearbeitenDie grundlegenden ideologischen Handbücher
BearbeitenDas Ideologische Team der Volksmudschahedin erarbeitete eine Reihe von Broschüren, die sowohl eine Grundlage für weitere Diskussionen bieten als auch ihre allgemeinen Ziele in eine systematischere Weltanschauung überführen sollten. Die Reihe bestand aus folgenden Büchern:
- Takāmol („Evolution“) und Šenaḫt („Erkenntnistheorie“), zwei philosophische Werke, die überwiegend von Hanifnezhad verfasst wurden;
- Eqteṣād ba-zabān-e sāde („Wirtschaft in einfacher Sprache“), eine freie Übersetzung von Karl Marx’ Lohnarbeit und Kapital, die hauptsächlich von Asgarizadeh angefertigt wurde;
- Mutālaʿāt-e Mārksīstī („Marxistische Studien“), eine kurze Zusammenfassung der materialistischen Geschichts- und Gesellschaftsauffassung, die hauptsächlich von Mohsen zusammengestellt wurde;
- Čegūne Qorʾān be-āmūzīm („Wie studiert man den Koran?“), eine zweibändige Einführung in den Islam. In diesem Buch propagierten die Mudschahedin eine neue Methode der Interpretation der religiösen Grundlagentexte des Islams. Das Buch erklärt, dass man sich beim Studium islamischer Texte an die folgenden Richtlinien halten müsse: Erstens man müsse die Texte in ihren wahren historischen, besonders sozioökonomischen Kontext stellen; zweitens müsse man bereit sein, aus den Erfahrungen revolutionärer Bewegungen in anderen Teilen der Welt zu lernen; und drittens müsse man im Auge behalten, dass diese Texte die Welt nicht bloß interpretieren, sondern sie mit dem Ziel interpretieren, sie zu verändern und eine unitarische Ordnung (niẓām-i tauḥīdī) zu errichten, die den Mudschahedin zufolge per Definition eine klassenlose Gesellschaft einschließt.[13]
- Rāh-e anbiyā rāh-e bašar („Der Weg der Propheten: der Weg der Humanität“);
- Sīmā-ye yek Mosalmān („Das Porträt eines Muslims“), später umbenannt in Nahżat-i Husaini („Die Bewegung Husains“), größtenteils unter der Aufsicht von Rajavi und Ahmad Rezai abgefasst.
Diese Handbücher, die in den späten 1960er Jahren nur in handschriftlichen Fotokopien verbreitet wurden, fassen die wesentlichen Themen der frühen Ideologie der Mudschahedin zusammen.[14] Sie stellen nach Abrahamian den ersten Versuch in Iran dar, systematisch eine radikale Interpretation des schiitischen Islam zu entwickeln. Anfang der 1970er Jahre trafen die Führer der Mudschahedin allerdings die bewusste Entscheidung, ihre Ideologie weniger durch ihre eigenen Handbücher zu verbreiten, die verboten wurden, sondern mehr durch Ali Schariatis Werke, die sich nur in geringfügigen Punkten von ihren eigenen unterschieden.[8]
Die Kombination von schiitisch-islamischen und marxistischen Elementen
BearbeitenDie Mudschahedin vertraten von Anfang an ein islamisch-religiöses Weltbild, dass sie aber mit marxistischen Elementen mischten und zu einer Art Befreiungstheologie ausformten. In den frühen Handbüchern der Mudschahedin hieß es, Gott habe nicht nur die Welt erschaffen, wie alle monotheistischen Religionen lehrten, sondern auch das Gesetz der historischen Evolution in Gang gesetzt. Die Mudschahedin nannten dieses Evolutionsgesetz „historischen Determinismus“ (ǧabr-i tārīḫī) und betrachteten es, zusammen mit dem Konzept des Klassenkampfes, als integralen Bestandteil des Islam. Nach Ingangsetzung dieses Gesetzes des historischen Determinismus hat Gott den Mudschahedin zufolge in regelmäßigen Abständen Propheten herabgesandt, um den Massen bei ihrem Streben, ihr endgültiges Ziel zu erreichen, zu helfen. Auch der Prophet Mohammed ist ihrer Auffassung gesandt worden, um die Menschheit von allen Formen der Unterdrückung zu befreien: von Klassenausbeutung, politischer Repression und falschem Bewusstsein. die Botschaft, die er predigte, war nach Ansicht der Modschahedin nicht nur die der monotheistischen Religion (maẕhab-i tauḥīdī), sondern auch der unitarischen Ordnung – eine klassenlose Gesellschaft frei von Armut, Korruption, Krieg, Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Unterdrückung. Die ihrer Auffassung nach rechtmäßigen Nachfolger des Propheten ʿAlī ibn Abī Tālib, sein Sohn al-Husain ibn ʿAlī und die anderen frühen schiitischen Führer sollen sich den sunnitischen Kalifen nicht aufgrund dynastischer Rivalitäten oder theologischer Haarspalterei widersetzt haben, sondern weil letztere die wahre Sache der Umma und die unitarische Ordnung verraten hätten.[15]
In Čagūna Qurʾān bi-āmūzīm propagierten die Mudschahedin eine neue Methode der Interpretation der religiösen Grundlagentexte des Islams, die Konzepte des Marxismus zugrunde legte. Das Buch erklärt, dass man sich beim Studium islamischer Texte an die folgenden Richtlinien halten müsse: Erstens man müsse die Texte in ihren wahren historischen, besonders sozioökonomischen Kontext stellen; zweitens müsse man bereit sein, aus den Erfahrungen revolutionärer Bewegungen in anderen Teilen der Welt zu lernen; und drittens müsse man im Auge behalten, dass diese Texte die Welt nicht bloß interpretieren, sondern sie mit dem Ziel interpretieren, sie zu verändern und eine unitarische Ordnung (niẓām-i tauḥīdī) zu errichten, die den Mudschahedin zufolge per Definition eine klassenlose Gesellschaft einschließt.[16] In Čagūna Qurʾān bi-āmūzīm warfen die Mudschahedin außerdem den traditionellen ʿUlamā' vor, den Islam falsch interpretiert und mit der herrschenden Klasse kollaboriert zu haben. Ähnlich wie die Protestanten, die im Europa des 16. Jahrhunderts die katholische Priesterschaft herausgefordert hatten oder die Achbārīya, die im Iran des 17. Jahrhunderts die Usūlīya bedrohte, stellten sie die Deutungshoheit der schiitischen Geistlichen über die Auslegung der Heiligen Schriften in Frage und bestritten ihr Recht, von ihren Gemeinden blinden Gehorsam zu verlangen. Abrahamian sieht deshalb in diesem frühen antiklerikalen Traktat schon die Keimzelle für die spätere Konfrontation zwischen Chomeini und den Mudschahedin.[17]
Die Mudschahedin interpretierten die heiligen Texte nicht nur auf völlig neuartige Weise, sondern verliehen auch alten muslimischen und schiitischen Begriffen radikal neue Bedeutungen mit marxistischer Ausrichtung. In ihren Werken wandelte sich die Bedeutung von Umma von einer Gemeinschaft der Gläubigen zu einer „dynamischen Gesellschaft in dialektischer Bewegung in Richtung Vollkommenheit“, Tauhīd von Monotheismus zu Egalitarismus, Dschihad von Heiligem Krieg zu Befreiungskampf, Schahīd vom religiösen Märtyrer zum revolutionären Helden; Mudschāhid vom heiligen Krieger zum Freiheitskämpfer, Tafsīr von Koranexegese zum Vorgang der Enthüllung des revolutionären Inhalts dieses Textes, Idschtihād von der traditionellen Praxis, mit dem Verstand bestimmte Regeln aus dem religiösen Gesetz abzuleiten, zu der radikalen Operation, aus demselben Gesetz revolutionäre Lehren zu ziehen, Mu'min vom frommen Gläubigen zum wahren Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, Kāfir vom Ungläubigen zum Apathischen und Gleichgültigen, Imam vom religiösen Führer zum charismatischen revolutionären Führer; But Parast vom Götzenanbeter zum Anbeter des Privateigentums, und Mustażʿafīn von den Sanftmütigen zu den unterdrückten Massen.[18] Von Mehdi Bāzargān, Mahmud Taleghani und dem algerischen Kommunisten Amar Ouzegane übernahmen die Mudschahedin die Ansicht, dass der Islam nicht nur mit Vernunft, Wissenschaft und Moderne vereinbar sei, sondern auch die wichtigste Weltreligion, die sich uneingeschränkt für menschliche Gleichheit, soziale Gerechtigkeit und nationale Befreiung einsetze.[19]
Obwohl die Mudschahedin klar vom modernen und klassischen Marxismus beeinflusst waren, bestritten sie, Marxisten oder Sozialisten zu sein.[19] In einem Handbuch, das sie am Vorabend der Islamischen Revolution veröffentlichten, erklärten sie: „Wir sagen ‚Nein‘ zur marxistischen Philosophie, besonders zum Atheismus. Aber wir sagen ‚Ja‘ zur marxistischen Soziallehre, besonders zu ihrer Analyse des Feudalismus, Kapitalismus und Imperialismus.“ In einer Broschüre der Mudschahedin, die unmittelbar nach der Revolution veröffentlicht wurde, wurde betont, dass die Organisation von Anfang an einen Großteil der wissenschaftlichen Erkenntnisse des Marxismus akzeptiert, jedoch den Großteil seiner Philosophie abgelehnt habe. Dazu gehörten die Leugnung der Seele und des Lebens nach dem Tod sowie die Missachtung aller Religionen als Opium des Volkes.[20] Ein Grund dafür, dass die Mudschahedin eine Identifikation mit dem Marxismus ablehnten, war, dass viele von ihnen aus Basarfamilien kamen, in denen die Schia ein wichtiger Teil der Familienkultur war und der Marxismus seit Anfang der 1940er Jahre als die größte ideologische Bedrohung für den Islam galt. Sie wussten, dass sowohl die Basargemeinde als auch die iranischen Massen den Marxismus als Synonym für atheistischen Materialismus betrachteten und ihn mit moralischem Verfall und Verwestlichung gleichsetzten.[21]
Zwar lehnten die Mudschahedin die Theorie des Historischen Materialismus ab, doch waren sie bestrebt, politische Allianzen zu schmieden, und von daher bereit, ihre Kritik an der internationalen kommunistischen Bewegung im Allgemeinen und an der Sowjetunion im Besonderen zu dämpfen.[22]
Die Rolle des bewaffneten Kampfes
BearbeitenIn ihren frühen Schriften kritisierten Mudschahedin den Imperialismus, vor allem den US-Imperialismus, der die Macht in Iran übernommen habe, um dessen natürliche Ressourcen, vor allem das Erdöl, auszubeuten und überschüssige Güter wie Weizen, Maschinen und Konsumgüter abzuladen. Außerdem erhoben sie schwere Vorwürfe gegen das Pahlavi-Regime. Dieses habe zwar die meisten Klassen, insbesondere die Arbeiter, die Bauern und die nationale Bourgeoisie, gegen sich aufgebracht, es aber dennoch geschafft, an der Macht zu bleiben, indem es den Terrorismus zu einem integralen Bestandteil seiner Staatspolitik gemacht habe. Das einzige Mittel, um die allgegenwärtige Angst zu überwinden, sahen sie im bewaffneten Kampf. Dieser wurde zu einem wesentlichen Element ihrer Ideologie.[23]
Auch der Name der Organisation – Mudschahedin ist von arabisch Mudschāhid („Kämpfer“) abgeleitet – und das für das Modschahedin-Logo gewählte Koranzit spiegeln die große Rolle des Kampfes innerhalb der Ideologie der Organisation wider. Bei dem Koranzitat, das am oberen Rand des Mojahedin-Logos abgebildet ist, handelt es sich um einen Auszug aus Sure 4:95: wa-faḍḍala llāhu l-muǧāhidīna ʿala l-qāʿidīna aǧran ʿaẓīman („Gott die Kriegführenden gegenüber denen, die daheim bleiben, mit gewaltigem Lohn ausgezeichnet“).[8]
Die Jahre des Aufbaus (1968–1975)
BearbeitenTerrorpläne und der Militärstrafprozess von 1972
BearbeitenIm Frühjahr 1968 beschlossen die Mudschahedin, ihre Aktivitäten auszuweiten. Sie beriefen ein Geheimtreffen in Teheran ein und ersetzten ihr Zentralkomitee durch einen neuen Zentralkader (Kadr-e Markazi).[9] Dieser Zentralkader knüpfte Kontakte zur Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), insbesondere zur Fatah-Organisation, die nach dem arabisch-israelischen Krieg von 1967 an Bedeutung gewonnen hatte. Zwischen 1970 und 1979 schickten die Mudschahedin insgesamt 30 ihrer Mitglieder in die Lager der PLO.[24]
Die Mudschahedin hatten ursprünglich geplant, erst dann mit Guerilla-Aktivitäten zu beginnen, wenn genügend ihrer Mitglieder aus den palästinensischen Lagern zurückgekehrt waren. Am 8. Februar 1971 unternahmen jedoch 13 Mitglieder der marxistischen Volksfedayin einen Angriff auf einen Gendarmerieposten im Dorf Siahkal in den Wäldern von Gilan. Dieser Siahkal-Zwischenfall, die erste große Guerillaaktion in Iran, wirkte als Katalysator für die Mojahedin und andere Untergrundgruppen, die bewaffnete Aktionen in Erwägung zogen. Die Mudschahedin beschlossen sofort, eine ebenso spektakuläre Aktion zu durchzuführen. Der Plan war, das Hauptelektrizitätswerk in Teheran in die Luft zu sprengen und so die 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie lahmzulegen. Der Plan flog jedoch auf. Daraufhin verfolgte iranische Geheimdienst SAVAK einige der Mudschahedin-Führer sieben Monate lang und nahm am 23. August, wenige Tage vor dem geplanten Bombenanschlag, 35 Mitglieder der Organisation fest. Vier Mitglieder der Gruppe, die der Verhaftung entkommen waren, versuchten, Prinz Schahram, den Neffen des Schahs, zu entführen, um ihn gegen ihre Kollegen auszutauschen, doch seine bewaffneten Wachen vereitelten den Versuch. Nach langwierigen Verhören verhaftete SAVAK weitere siebzig Verdächtige sowie deren Verwandte und Bekannte, von denen einige anschließend aus Mangel an Beweisen freigelassen wurden.[25]
Zu Beginn des Militärstrafprozesses, der im Jahre 1972 stattfand, gingen die Ermittler noch davon aus, dass sie es mit dem „bewaffneten Flügel“ der Iranischen Freiheitsbewegung zu tun hatten. Erst im Laufe des Prozesses wurde ihnen durch die Aussagen der Gefangenen klar, dass sie einer separaten Organisation angehörten und es sich um die Volksmudschahedin handelte.[26] Insgesamt wurden bei dem Strafprozess elf Mudschahedin-Mitglieder zum Tode verurteilt, 16 Mitglieder wurden zu lebenslänglichen und 36 Mitglieder zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Von den zwölf zum Tode Verurteilten wurden neun in April und Mai 1972 hingerichtet.[27] SAVAK und das Pahlavi-Regime führten außerdem eine Medienkampagne gegen die Mojahedin durch, in der sie sie mit den Etiktetts „islamische Marxisten“ und „marxistische Muslime“ zu diffamieren versuchten. Dies war ein weiterer Grund dafür, dass die Mojahedin diese Bezeichnung für sich ablehnten.[28]
Reorganisation
BearbeitenDie Massenverhaftungen und Exekutionen, die die Mojahedin später als „den großen Schlag“ bezeichneten, schwächten die Organisation erheblich, insofern als mehr als die Hälfte ihrer aktiven Mitglieder dadurch von der Bildfläche verschwanden, doch konnten sie sie nicht vollständig zerstören. Die Überlebenden strukturierten die gesamte Organisation rasch um, um eine Wiederholung des Fiaskos zu verhindern. Sie ersetzten den Zentralkader durch ein dreiköpfiges Zentralkomitee in Teherant und teilten die Organisation in kleine Zellen auf, die ihre eigenen Waffen lagern und neue Mitglieder rekrutieren durften, aber die Erlaubnis des Zentralkomitees einholen mussten, bevor sie bewaffnete Operationen durchführen oder etwas im Namen der Mojahedin veröffentlichen durften. Das Zentralkomitee bestand zunächst aus Reza Rezai, Kazem Zolanvar und Bahram Aram. Reza Rezai verlor aber bei einer Schießerei mit der Polizei auf der Straße bald sein Leben, und Zolanvar wurde 1975 während der Haft von den Gefängnisbehörden getötet, angeblich bei einem Fluchtversuch. Nach dem Ausscheiden von Reza Rezai und Zolanvar kamen Tagi Shahram und Majid Sharif-Vagefi in das Zentralkomitee.[29]
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Bahram Aram
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Taghi Schahram
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Madschid Scharif-Vaghefi
Gewinnung internationaler Medienresonanz und Rekrutierung neuer Mitglieder
BearbeitenNachdem sich die Mojahedin reorganisiert hatten, nutzten sie ihren neu erlangten Mythos des heroischen Märtyrertums, um neue Mitglieder zu rekrutieren. Anfang 1973 hatten die Mojahedin ihre Zellen nicht nur in Teheran, sondern auch in Isfahan, Schiras, Maschhad, Qazvin, Kermanschah, Zandschan und Täbris wieder aufgebaut. Die wiederbelebten Mudschahedin hielten stille Mahnwachen für die Hingerichteten ab: viele dieser Mahnwachen wurden von den Müttern, Schwestern und Ehefrauen der Opfer organisiert. Die Mudschahedin blieben auch in Kontakt mit der Iranischen Befreiungsbewegung, deren Presse in Nordamerika einige ihrer Pamphlete veröffentlichte, und deren offizielles Organ, Payām-e Moǧāhed („Die Botschaft des Mudschāhed“), in den frühen 1970er Jahren ausführlich über ihre Aktivitäten berichtete.[30] Auch andere iranische Exilgruppen berichteten in den frühen 1970er Jahren ausführlich über die Mudschahedin, so Ḫabarnāme, das in Paris von Abolhassan Banisadr und seinen religiös orientierten Kollegen in der Nationalen Front herausgegeben wurde, von Bāḫtar-e Emrūz (Der heutige Westen), das in Beirut von jüngeren, marxistisch orientierten Mitgliedern der Nationalen Front veröffentlicht wurde, und von Šānzdahom-e Āẕar („Siebter Dezember“), das in Deutschland vom maoistisch geführten Bund iranischer Studenten herausgegeben wurde.[31]
Die Modschahedin gaben auch eine eigene Zeitung heraus, Našrīye-ye Ḫabari-ye Sāzemān-e Moǧāhedīn-e Ḫalq-e Īrān („Das Mitteilungsblatt der Organisation der Volksmudschahedin Irans“), die vom 11. November 1974 bis zum 4. April 1975 erschien, sowie eine Zeitschrift, Ǧangal („Wald“), die nach der Zeitung von Kutschek Khan benannt war und von Februar 1973 bis August 1975 regelmäßig erschien. Außerdem druckte sie eine Reihe neuer Broschüren. Dazu gehörten die Biografien und die Gerichtsreden der führenden Angeklagten bei den Massenprozessen von 1972, eine Reportage über die Teheraner Slums, Ratschläge für Häftlinge im Evin-Gefängnis, ein Bericht über die Krise von 1963, eine Verurteilung des iranischen Engagements in Südarabien und eine Antwort auf den Entwurf des Regimes, dass die Mudschahedin eine „islamisch-marxistische“ Organisation seien.[31] Die Konföderation Iranischer Studenten druckte ihre Kommuniqués, Broschüren und Bücher nach und verbreitete sie in großem Umfang, während verschiedene Zweigstellen der Konföderation als Tarnorganisationen der Mudschahidin galten.[32] Auf diese Weise gelang es den Mudschahedin, ihre Ansichten Hunderttausenden von Iranern zu vermitteln, die in Europa, Indien und Nordamerika studierten. Von Ende 1972 bis 1975 konnten sie außerdem von einem geheimen Radiosender in Bagdad aus senden.[33]
Die Mudschahedin waren auch in den Gefängnissen aktiv. Nach dem Vorbild der Volksfedayin bildeten sie in allen größeren Gefängnissen engmaschige Netzwerke, sogenannte „Kommunen“ (Komūnhā), die als geschlossene Gruppen funktionierten. Sie hatten großen Erfolg bei der Rekrutierung neuer Mitglieder und konnten sogar kleinere muslimische Gruppen aufnehmen, die im Gefängnis gelandet waren.[33] In den frühen 1970er Jahren benutzten die Mudschahedin auch die Hoseinīye-ye Erschād, wo Schariati predigte, als Rekrutierungsort.[34]
Terroristische Anschläge
BearbeitenAußerhalb der Gefängnisse führten die Mudschahedin eine Serie gewagter Überfälle durch. Am 16. Mai 1972, eine Woche nach den ersten Hinrichtungen, griffen sie am helllichten Tag eine Polizeistation in der Innenstadt Teherans an, um eine Befreiung der inhaftierten Mitglieder der Organisation zu erreichen. Am 30. und 31. Mai zündeten sie anlässlich des Staatsbesuchs von Präsident Nixon eine Reihe von Zeitbomben, so unter anderem in den Büros von General Motors sowie 45 Minuten vor Nixons geplanter Ankunft im Mausoleum von Reza Schah. Nach Nixons Abreise setzten die Mudschahedin ihre Angriffe fort. Am 13. August 1972 ermordeten sie den Chef der Teheraner Polizei und ehemaligen Leiter des berüchtigten Komiteh-Gefängnisses General Taheri in seinem Luxusanwesen.[35] Die Organisation begründete ihre Aktionen damit, dass „uns Iran lehrt, dass wahre Muslime die heilige Pflicht haben, die Menschen von der Unterdrückung zu befreien.“[36]
In den Jahren zwischen 1973 und 1975 intensivierten die Mudschahidin ihre bewaffneten Operationen. 1973 gelang ihnen die Ermordung des stellvertretenden Leiters der US-Militärmission Lewis Lee Hawkins. Im Februar 1974 griffen sie eine Polizeistation in Isfahan an, was ihre erste Aktion dieser Art außerhalb Teherans war. Am 19. April, dem zweiten Jahrestag der ersten Phase der Hinrichtungen der Mudschahedin, versuchten sie, das SAVAK-Zentrum an der Teheraner Universität in die Luft zu sprengen.[36] Ende Juni 1974, nachdem die Polizei mit Gewalt einen Streik in der großen Teheraner Fabrik von Land Rover niedergeschlagen hatte, bombardierten sie den nahegelegenen Gendarmerieposten sowie fünf weitere Fabriken, denen „Verbindungen nach Israel“ nachgesagt wurden. Im Februar 1975 bombardierten die Mudschahedin den Hauptposten der Gendarmerie in Lahidschan, ihre erste größere Aktion in den kaspischen Provinzen. Bei diesen bewaffneten Operationen erlitten die Mudschahedin selbst hohe Verluste: Zwischen 1972 und 1979 kamen 74 ihrer Mitglieder ums Leben.[37] 1975 wurde Oberstleutnant der US-Luftwaffe Jack Turner „hingerichtet“. 1976 wurden drei Angestellte der Firma Rockwell International, William Cottrell, Donald Smith und Robert Krongard, ermordet.[38]
Um der Propaganda der Tat der Mudschahedin entgegenzuwirken, startete das Pahlavi-Regime eine neue Propagandakampagne gegen sie, in der es sie als Muslime getarnte Ungläubige diffamierte und ihren Namen zu „Volksmonafeqin“ (Munāfiq ist der koranische Begriff für einen Heuchler) entstellte. Gegen Ende des Jahres 1975 begann das Pentagon, Sonderberichte über iranische Terroristen im Allgemeinen und die Mudschahidin im Besonderen in Auftrag zu geben, ausgehend von der falschen Annahme, die Mudschahedin seien in China ausgebildet worden und fungierten als bewaffneter Arm von Bazargans Freiheitsbewegung.[39]
Die Abspaltung der marxistischen Mudschahedin
BearbeitenDie mehrheitliche Abwendung vom Islam und der Machtkampf im Zentralkomitee
BearbeitenIm Jahre 1974 begann bei den Mujahedin ein langsamer und schmerzhafter Prozess der Selbstfindung, der mehr als ein Jahr dauerte und viele Brüche innerhalb der Familien verursachte. Er führte die Mudschahedin weg vom Islam hin zum Marxismus.[40] Nach Abrahamian gab es drei Gründe dafür, dass sich so viele der Mudschahedin dem Marxismus zuwandten:
- Die Enttäuschung über die regimefeindliche Geistlichkeit, namentlich über Ayatollah Chomeini, den Delegationen der Mudschahedin in den Jahren zwischen 1972 und 1974 in Nadschaf bei einer Reihe von Geheimaudienzen besucht hatten. Obwohl diese Delegationen von Modschahedin mit geistlichem Hintergrund angeführt und mit Empfehlungsschreiben von Ayatollah Taleghani, Ayatollah Montazeri und Ayatollah Motahhari ausgestattet waren, zeigte Khomeini nur wenig Solidarität mit ihnen und unterstellte den Mujahedin Verbindungen zum internationalen Kommunismus. Das Einzige, wozu sich Chomeini bereit erklärte, war, private Briefe an seine Anhänger in Iran zu schreiben und sie darin zu bitten, den Familien der kürzlich vom Schah Hingerichteten zu helfen.[41] Die Mudschahedin gingen aus den Treffen mit der Überzeugung hervor, die Mudschahedin würden von der regimekritischen Geistlichkeit niemals Hilfe erhalten, da Chomeini und seinesgleichen das Privateigentum heiligten und das „traditionelle Kleinbürgertum“ repräsentierten.[42]
- die Einschätzung, dass die Organisation keine Anhänger beim modernen iranischen Bildungsbürgertum gewinnen könnte, weil dieses traditionell anti-religiös und säkular ausgerichtet sei.[43]
- der Dialog mit linken Intellektuellen, mit den Volksfedayin und anderen radikalen Mitgefangenen, mit Studentenorganisationen im Exil und revolutionären Gruppen in der arabischen Welt und schließlich mit Veteranen der frühen Mudschahedin, die den Islam bereits zugunsten des Marxismus aufgegeben hatten und die Mudschahedin wegen ihres Festhaltens daran kritisierten. Sie warnten auch die Mudschahedin davor, dass die Verwendung religiöser Emotionen, schiitischer Symbole und koranischer Terminologie gefährlich sei, weil sie unweigerlich die Position der traditionellen Ulama stärken würde.[44]
Bis zum Frühjahr 1975 war die Mehrheit der Mudschahedin zu Marxisten geworden. Auch im dreiköpfigen Zentralkomitee bildeten sie zu dieser Zeit mit Bahram Aram und Taghi Schahram die Mehrheit. Der islamische Flügel der Organisation wurde in dem Gremium nur durch Madschid Scharif-Vaghefi repräsentiert.[45] Aram und Schahram stellten ihn vor die Wahl, entweder zur Mudschahedin-Zelle von Maschhad zu wechseln, außer Landes zu gehen oder eine Zeit lang in den Fabriken zu arbeiten, um sein „politisches Bewusstsein zu schärfen“. Scharif-Vaghefi gab vor, nach Maschhad gehen zu wollen, brachte aber stattdessen einige Waffen und Ausrüstungsgegenstände der Mudschahedin in ein neues Versteck und versuchte, seine Anhänger zusammenzuscharen. Seine Frau, die der marxistischen Fraktion angehörte, versorgte Schahram und Aram mit Informationen über seine Aktivitäten. Es kam daraufhin zu einem Kampf, bei dem Scharif-Vaghefi getötet wurde. Seine Leiche wurde verbrannt und außerhalb der Stadt entsorgt. SAVAK gelang es, die Überreste der Leiche zu finden.[46]
Das antiislamische Manifest von 1975 und die Aufspaltung der Organisation
BearbeitenMitte 1975 veröffentlichte die Führung der Organisation einen Text, der vehement antiislamisch war: Bayānīye-ye eʿlām-e mavāżeʿ-e īdeʾulužīk-e Sāzmān-e Moǧāhedīn-e Ḫalq-e Īrān (persisch für „Manifest zur Erläuterung der ideologischen Position der Volksmudschahedin Irans“). Dieser Text begann mit der Erklärung, dass die Mudschahidin nach zehn Jahren geheimer Existenz, vier Jahren bewaffneten Kampfes und zwei Jahren intensiver ideologischer Überprüfung zu dem Schluss gekommen seien, dass der Marxismus-Leninismus und nicht der Islam der wahre Weg zur Befreiung der iranischen Arbeiterklasse sei. Das Manifest gab auch zu, dass die Mudschahedin ursprünglich versucht hatten, eine Synthese aus Islam und Marxismus, Koran und Das Kapital sowie dem Konzept Gottes und dem historischen Determinismus herzustellen. Nun hätten sie aber erkannt, dass man den Begriff des historischen Determinismus nicht ohne den des Dialektischen Materialismus und des ökonomischen Determinismus verstehen könne.[47]
Als Folge der Veröffentlichung des antiislamischen Manifests spalteten sich die Mudschahedin in zwei rivalisierende Gruppierungen, die marxistischen Mudschahedin und die muslimischen Mudschahedin. Die marxistischen Mudschahedin behielten zwar zunächst die vollständige Bezeichnung der Organisation bei, änderten jedoch das Logo, indem sie sowohl die Koraninschrift als auch das Gründungsdatum der Gruppe wegließen, dafür aber die geballte Faust vergrößerten, um ihr gesteigertes proletarisches Bewusstsein zu symbolisieren. Sie beschuldigten die muslimischen Mudschahedin, „Verräter“, „Sektierer“ und „potenzielle Kollaborateure der SAVAK“ zu sein.[48] Die muslimischen Mudschahedin hielten sich teils in der Provinz, teils in verschiedenen Branchen des Teheraner Basars, vor allem aber in den Gefängnissen.[49] Sie weigerten sich, ihren ursprünglichen Namen aufzugeben und beschuldigten ihre Gegner, durch einen blutigen Staatsstreich die Kontrolle erlangt zu haben.[50]
Abolhassan Banisadr ergriff in dieser Situation seinem Pariser Exil heraus Partei für die muslimischen Mudschahedin. In einem Traktat mit dem Titel Munāfiqān az dīdgāh-i mā („Die Heuchler aus unserer Sicht“) argumentierte er, dass der ganze Vorfall einmal mehr beweise, dass Muslime niemals Marxisten vertrauen sollten. Außerdem behauptete er, dass die so genannten marxistischen Mudschahedin nicht nur Stalinisten, sondern auch „Faschisten“ seien. Auch die Iranische Befreiungsbewegung in Nordamerika stellte sich auf die Seite der muslimischen Mudschahedin. Sie verurteilte die marxistischen Mudschahidin aufs Schärfste und beschuldigte sie des Mordes an Scharif-Vaghefi und seinem Gehilfen Morteza Samadieh-Labaf. Eine Gruppe von Chomeini unterstützenden Geistlichen erließ in dieser Zeit eine Fatwa, die es Muslimen verbot, Umgang mit Marxisten zu pflegen, der Begründung, dass Marxisten von Natur aus unrein (naǧis) seien. Dieser Druck seitens der Geistlichen veranlasste eine kleine Gruppe der muslimischen Mudschahedin unter Führung des blinden Ingenieurs Lutfollah Maysami dazu, sich vollständig von der Organisation loszusagen.[51]
Insgesamt kamen von den muslimischen Mudschahedin bis zur Islamischen Revolution 42 Personen bei Aktionen ums Leben, und von den marxistischen Mudschahedin 47 Personen. Die meisten von ihnen waren junge, universitär ausgebildete Berufstätige, die in traditionellen Mittelklassefamilien aufgewachsen waren und in persischsprachigen Provinzstädten lebten.[52] Die marxistisch ausgerichteten Mudschahedin benannten sich ab 1978 in Bachsch-e Marksisti-Leninisti-ye Sāzemān-e Mojāhedin-e Chalq-e Irān („Marxistisch-Leninistischer Zweig der Organisation der Volksmudschahedin Irans“) um. Während der Islamischen Revolution 1979 schloss sich die Organisation schließlich mit einigen maoistischen Gruppen zur Sāzemān-e Peykār dar Rāh-e Āzādi-ye Tabageh-ye Kārgar („Kampforganisation auf dem Weg zur Emanzipation der Arbeiterklasse“) zusammen.[53]
Rolle während und nach der Iranischen Revolution 1979
BearbeitenMassenfreilassungen und Beteiligung am Sturz des Schah-Regimes
BearbeitenSchon während der Jahre 1977 und 1978 wurden viele Mudschahedin-Mitglieder auf Druck internationaler Menschenrechtsorganisationen freigelassen. Im Januar 1979, nur drei Wochen vor dem endgültigen Zusammenbruch, ließ das Regime die letzte Gruppe von ihnen frei. Dazu gehörte auch Massoud Rajavi, der spätere Anführer der Organisation. Unmittelbar nach ihrer Freilassung, stürzten sich die Modschahedin in den revolutionären Kampf.[54] Ende 1978 nahmen sie an den Massendemonstrationen teil, wobei sie im Großen und Ganzen Mahmud Taleghanis Verbot von Organisationstransparenten einhielten, jedoch gelegentlich Bilder ihrer Gründer und Ali Schariatis trugen und nicht genehmigte Slogans wie „Grüße an die Märtyrer der Mudschahedin“ und „Der bewaffnete Kampf wird siegen“ riefen. Die allgemeine Politik der Mudschahedin wurde im Dezember 1978 in einer öffentlichen Erklärung dargelegt, die die Mitglieder und Sympathisanten anwies, ihre Streiks und Demonstrationen bis zum Sturz des Schahs fortzusetzen und nicht zu bewaffneter Gewalt zu greifen, „bis Ayatollah Khomeini dies autorisiert“.[55]
Anfang Februar 1979 waren die Mudschahedin und die anderen Guerillagruppen so gut organisiert, dass sie in aller Stille ihre bewaffneten Zellen wiederherstellen konnten, vor allem in Teheran, Täbris, Maschhad und Isfahan. Als die Streitkräfte zwischen dem 9. und 11. Februar schließlich zusammenbrachen, waren es die Mudschahedin zusammen mit den anderen Guerillaorganisationen, die dem Pahlavi-Regime „den Gnadenstoß versetzten“.[55] Eine der ersten Personen, die sich über Radio Teheran an die Nation wandte, war ein Sprecher der Modschahedin. Er gratulierte dem Land zur Revolution, pries „Seine Hoheit Ayatollah Chomeini als ruhmreichen Kämpfer (Modschahed)“ und rief alle auf, weiterhin vereint hinter ihm zu stehen und sich gegen die von den Royalisten und Imperialisten geschmiedeten Komplotte zur Wehr zu setzen.[56]
Ausbau der Organisation unter Massoud Rajavi
BearbeitenDie wiedererstarkten muslimischen Mudschahedin standen ab Februar 1979 unter der festen Kontrolle von Massoud Rajavi und seinem handverlesenen Gefolge, von denen die meisten Mitglieder seiner Kommune im Teheraner Qasr-Gefängnis gewesen waren.[57] Rajavis Kreis von treuen Anhängern besetzte von nun an 1979 alle Schlüsselpositionen innerhalb der Organisation. Andere Veteranen der frühen Tage, die Rajavis herausragende Rolle nicht akzeptierten, zogen sich stillschweigend aus der Führung zurück: Einige zogen sich ganz aus der Politik zurück, andere beschränkten sich auf die Rolle von Sympathisanten der Modschahedin.[58] Rajavi und seine Kollegen richteten ihr Hauptquartier im Zentrum Teherans in einem Gebäude ein, das einst der Pahlavi-Stiftung gehört hatte und von den Mudschahidin während der Straßenkämpfe im Februar eingenommen worden war. Außerdem gründeten sie fünf separate Sektionen, um neue Mitglieder zu rekrutieren und zu organisieren: ein bewaffnetes Geheimnetzwerk, das später als Setād-e Modschāhedin („Armeestab der Mojahedin“) bekannt wurde; die Jugendorganisation Sāzemān-e Dschawānān-e Modschāhed, die muslimische Arbeiterbewegung Dschonbesch-e Kārgarān-e Musalmān, die Handwerkervereinigung Kānun-e Touhidi-ye Asnāf und die muslimische Frauenorganisation Sāzemān-e Zanān-e Musalmān. Diese fünf Sektionen bildeten von nun an die Hauptstützen der Mudschahedin. Sie sollten die Mudschahedin vor einer Reihe realer und vermeintlicher Feinde schützen: vor Militäroffizieren im Falle eines königstreuen Staatsstreichs, vor den USA für den Fall einer Invasion und vor den schiitischen Geistlichen, falls diese die Revolutionsgarden auf sie loslassen würden.[59]
Die Führungsspitze der neu formierten Mudschahidin bestand aus einer eng verbundenen Gruppe junger Kämpfer mit sehr ähnlichem sozialen, regionalen und bildungsmäßigen Hintergrund. Es handelte sich überwiegend um Studenten und junge Hochschulabsolventen aus der traditionellen Mittelschicht, die in Teheran oder in den persischsprachigen Zentralprovinzen geboren waren und sich aus der Zeit im Qasr-Gefängnis oder von der Zeit an der Universität kannten.[60] Die Muslimische Frauenorganisation wurde überwiegend von weiblichen Verwandten der Mudschahedin-Führer geleitet. Die prominenteste unter ihnen, war Aschraf Rabiʿi, die 27-jährige Witwe eines prominenten Märtyrers der Mudschahedin. Sie heiratete Massoud Rajavi kurz nach der Revolution und wurde später als „Symbol revolutionärer Weiblichkeit“ gefeiert.[61] Obwohl sie kurz nach der Islamischen Revolution relative Freiheit genossen, blieben die Volksmudschahedin vom Charakter her eine Untergrundorganisation: Sie führten in den darauffolgenden Jahren kein einziges Mal Wahlen für ihre Spitzenpositionen durch und beriefen kein einziges Mal eine landesweite Konferenz ihrer regionalen Vertreter oder einen Delegiertenkongress ein, um ihre Strategie und Taktik auszuarbeiten.[62]
Ideologisch hielt die neue Führung an den wichtigsten Lehren der frühen Modschahedin fest. Dies lässt sich an einer Reihe von Vorlesungen erkennen, die unmittelbar nach der Revolution von Massoud Rajavi am Polytechnikum Teheran gehalten von der Organisation bald als ihr wichtigstes ideologisches Handbuch veröffentlichte wurden. Diese Vorlesungen trugen den Titel Tabāyun-i ǧahān („Die Gegensätzlichkeit der Welt“) und den Untertitel Qawāʾid wa-mafhūm-i takāmul: Āmūziš-i īdiʾulužīk-i Sāzmān-i Muǧāhidīn-i Ḫalq-i Īrān („Die Regeln und das Konzept der Evolution: die ideologischen Lehren der Volksmudschahedin des Iran“). Sie wiederholten viele der Lehren der frühen Mudschahedin über historischen Materialismus, Klassenkampf, die Beziehung zwischen Basis und Überbau, die Transformation vom Feudalismus zum Kapitalismus und die notwendige Entstehung der klassenlosen Tauhidi-Gesellschaft.[62] Ende Februar 1979 gab die Organisation außerdem ein 14-Punkte-Programm mit dem Titel „Unsere minimalen Erwartungen“. Darin forderte sie unter anderem ein Ende der Diskriminierung „nationaler Minderheiten“ wie Arabern, Türken und Kurden und die Anerkennung von Frauenrechten einschließlich des Rechts auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit.[63] Um ihr Programm bekannt zu machen, gaben die Mudschahedin ab Ende Juli 1979 die Wochenzeitung Mudschahed heraus.[64]
Kooperation mit den beiden Regierungen
BearbeitenIn der Zeit unmittelbar nach der Revolution wurden die Mudschahedin sowohl von der provisorischen Regierung von Mehdi Bāzargān als auch von der klerikalen Schattenregierung umworben. Beide Seiten instrumentalisierten systematisch das Andenken an die jungen muslimischen Mudschahidin, die im Kampf gegen das Pahlavi-Regime gefallen waren. Bazargan lobte die Mudschahedin als Enkel seiner Iranischen Befreiungsbewegung und machte einen ihrer Sympathisanten zum Gouverneur von Chorasan.[65] Ayatollah Mohammad Beheschti hielt im Februar 1979 eine Rede, in der er die Mudschahedin zusammen mit Imam Chomeini und Ali Shariati als die drei Hauptsäulen der Islamischen Revolution bezeichnete. Chomeini gewährte außerdem Rajavi zwei Tage nach der Revolution eine geheime Audienz[66] und empfing ihm am 28. April 1979 zu einem zweiten Treffen, bei auch Rajavis Assistent Musa Khiabani anwesend war.[67]
Die Mudschahedin hielten sich in dieser Zeit strikt an den Grundsatz, Konfrontationen mit der klerikalen Schattenregierung zu vermeiden. Als Hedayatollah Matin-Daftari Anfang März 1979 die Nationale Demokratische Front ins Leben rief und alle Gruppen, denen ihre Freiheit wichtig war, aufforderte, eine breite Koalition zu bilden, hielten sich die Mudschahedin bedeckt. Und als Chomeini Ende März beim Referendum zur Staatsform Irans den Wählern die Wahl zwischen einer Islamischen Republik und einer Demokratischen Islamischen Republik verweigerte, schlossen sich die Mudschahedin nicht dem Boykott der Volksfedayin, der Demokratischen Nationalen Front, der Kurdischen Demokratischen Partei und den verschiedenen säkularen Frauenorganisationen, sondern warnten stattdessen, dass der Imperialismus darauf aus sei, alle internen Meinungsverschiedenheiten auszunutzen, und dankten „unserem großen Vater“ für die Aufnahme des Kampfes gegen die 2500-jährige Monarchie. Und als sich im April die Kurden in Mahabad, die Turkmenen in der Turkmen Sahra, die Araber in Chorramschahr und die Belutschen in Zahedan erhoben und Landreformen, Provinzautonomie, kulturelle Rechte und Schutz vor den klerikalen Komitees forderten, warnten die Mudschahedin, der Imperialismus versuche, die separatistischen Bewegungen auszunutzen, und kritisierten die Fedayin für die Förderung solcher Tendenzen.[68]
In einer Proklamation, die die Mudschahedin Ende März 1979 veröffentlichten, erklärten sie, dass sie ihre unmittelbare Aufgabe darin sähen, die Wiederholung eines imperialistischen Staatsstreichs wie im Jahre 1953 zu verhindern. Um einer solchen Konterrevolution vorzubeugen, forderten sie die Auflösung der Armee und die Bildung einer Massenmiliz. Wenn die Nation nicht vereint hinter Imam Chomeini stehe, so betonten sie, würden die Imperialisten versucht sein, ihr Vorgehen von 1953 zu wiederholen.[69]
Radio und Fernsehen brachten in dieser Zeit häufig Interviews mit Verwandten von Märtyrern der Mudschahedin und berichteten ausführlich über die Prozesse gegen SAVAK-Funktionäre, die des Mordes an ihren Aktivisten angeklagt waren. Die großen Zeitungen wie Ettelā'āt und Keyhan brachten täglich Artikel über die Probleme und Leiden der frühen Mudschahedin. Sie veröffentlichten auch regelmäßig Artikel über die Aktivitäten ihrer Führer, wie Rajavis Heirat und sein vielbeachtetes Treffen mit dem PLO-Führer Yasser Arafat. Mehrere Hochschulen wurden nach Anführern der Modschahedin umbenannt. Die Massenmedien, insbesondere die von den schiitischen Geistlichen dominierten Fernsehsender, machten Hanifnezhad, Rezai, Scharif-Vaghefi und andere Helden der Mudschahedin in dieser Zeit zu allgemein bekannten Namen.[70]
Die ersten Konflikte mit der klerikalen Schattenregierung
BearbeitenAllerdings gab es in dieser Zeit schon die ersten Scharmützel zwischen den Mudschahedin und der klerikalen Schattenregierung. Auslöser dafür war, dass Mitte April 1979 ein Teheraner Nachbarschaftskomitee zwei Söhne von Ayatollah Mahmud Taleghani festgenommen hatte, weil sie Waffen bei sich trugen. Am folgenden Tag strömten die Mudschahedin, unterstützt von anderen Gruppen, auf die Straße, um ihre uneingeschränkte Solidarität mit Taleghani zu zeigen, der gegen dieses Vorgehen protestiert hatte. In der Proklamation der Mudschahedin, in der sie die Demonstration ankündigten, beklagten sie, „finstere Mächte“ würden planen, „die Macht zu monopolisieren“, und „reaktionäre Individuen“ würden die Errichtung einer „neuen Diktatur“ planen. Die Mudschahedin boten außerdem an, ihre gesamte Organisation dem persönlichen Kommando von Ayatollah Taleghani zu unterstellen. Daraufhin wurden in den folgenden Tagen die Büros der Mudschahedin in mehreren Provinzstädten, vor allem in Yazd, Kaschan und Abadan, von Schlägertrupps angegriffen.[71]
Der zweite Zusammenstoß ergab sich, als eines der Teheraner Revolutionskomitees Muhammad Reza Saadati, ein führendes Mitglied der Mudschahedin festnahm, nachdem er in der sowjetischen Botschaft Interviews durchgeführt hatte. Die Mudschahedin gaben bekannt, dass Saadati aus Protest gegen seine anhaltende Inhaftierung in einen Hungerstreik getreten sei und auch die führenden Mudschahedin-Familien bis zu seiner Freilassung einen Sitzstreik im Justizministerium veranstalten würden. Während dieser Krise kritisierten die Modschahedin, dass Reaktionäre Imam Chomeini umzingelt hätten und ihn von den Mudschahedin fernhielten.[72]
Als die Saadati-Krise abgeflaut war, kehrten die Mudschahedin aber zu ihrer nichtkonfrontativen Haltung zurück. So beteiligten sie sich auch in den ersten Augustwochen am Wahlkampf für den Expertenrat. Sie stellten für diese Wahlen 26 eigene Kandidaten auf: Rajavi in Teheran, Khiabani, Ahmad Hanifnezhad und zwei weitere in Aserbaidschan, elf in den Zentralprovinzen, sechs in der Kaspischen Region und vier in Chorasan.[73] In den letzten Tagen des Wahlkampfs schickten die Mudschahedin allerdings einen offenen Klagebrief an Imam Chomeini. Darin beklagten sie sich, dass ihnen im Fernsehen, der Hauptinformationsquelle der überwiegenden Mehrheit, nicht die gleiche Sendezeit zugestanden würde wie die anderen Gruppen; dass eine „nicht näher bezeichnete Partei“ ihren Namen missbrauche und aus dem Andenken an die jüngsten Märtyrer Kapital schlage; dass dieselbe „nicht näher bezeichnete Partei“ die Stimmzettel von Analphabeten ausfüllte; und dass in einigen Randgebieten bewaffnete Hooligans die Opposition körperlich einschüchterten. Letztlich schafften es die Mudschahedin bei diesen Wahlen nicht, ihre eigenen Kandidaten durchzubringen.[74]
Nach den Wahlen und während der letzten drei Monate der provisorischen Regierung begannen die klerikalen Komitees die Linke einschließlich der Mudschahedin zunehmend zu schikanieren. Hezbollahis besetzten im Zuge ihres Generalangriffs auf die Linke die Büros der Mudschahedin in Ahvaz, Buschehr, Abadan und Isfahan und versuchten auch, das Hauptquartier der Mudschahedin in Teheran zu übernehmen, mit der Begründung, dieses Gebäude habe die Pahlavi-Stiftung beherbergt und müsse nun der Mostazafin-Stiftung gehören. Der Besetzungsversuch konnte nur dadurch vereitelt werden, dass 2.000 Mitglieder der Muslimischen Studentenorganisation vor dem Gebäude eine Menschenkette bildeten.[75] Dennoch hielten die Modschahedin an ihrer Loyalität gegenüber Imam Chomeini fest. Im Oktober 1979 schrieben sie einen offenen Brief an seinen Sohn Ahmad Chomeini, in dem sie sich über einige willkürliche Komitehs beschwerten, aber versprachen, „immer die fortschrittliche Geistlichkeit zu unterstützen, insbesondere Seine Hoheit, den Großayatollah Imam Chomeini“.[76]
Als Anfang November 1979 die „Studenten der Linie des Imam“ die amerikanische Botschaft besetzten, unterstützten Mudschahedin sie, gründeten eine neue Organisation namens Milischiā-ye Modschahedin-e Khalgh („Miliz der Volksmudschahedin“) und riefen zur nationalen Mobilisierung auf, um das Land auf eine mögliche US-Invasion vorzubereiten.[77]
Allerdings weigerten sich die Mudschahedin, an dem Referendum vom 2./3. Dezember teilzunehmen, bei dem die von der Expertenversammlung ausgearbeitete Verfassung ratifiziert werden sollte, obwohl Chomeini alle „guten Muslime“ aufgefordert hatte, mit Ja zu stimmen. Dies war das erste entscheidende Punkt, bei dem sie Chomeini offen widersprachen. Die Mudschahedin boykottierten das Referendum und bemängelten, dass die neue Verfassung weder echte Räte vorsehe, noch ausländische Besitztümer verstaatliche; sie garantiere weder allen Nationalitäten die gleiche Behandlung, noch lege sie eine Obergrenze für landwirtschaftliches Grundeigentum festzulegen und, was am wichtigsten war, verwirkliche auch nicht das Konzept der „klassenlosen tauhidi-Gesellschaft“. Bei ihrer Kritik an der Verfassung wiesen die Mudschahedin darauf hin, dass Mahmud Taleghani vor seinem Tod so desillusioniert von der Expertenversammlung gewesen sei, insbesondere von ihrem Konzept der Welāyat-e Faqih, dass er die meisten ihrer Sitzungen boykottiert habe.[78]
Ausschluss von der Präsidentschaftswahl und neue Angriffe der Hezbollah
BearbeitenNach der Ratifizierung der Verfassung versuchten die Mudschahedin, Massoud Rajavi als ihren Kandidaten ins Rennen um die Präsidentschaftswahl im Januar 1980 zu schicken. Rajavis Kandidatur wurde nicht nur von den zahlreichen Unterorganisation der Mudschahedin unterstützt, sondern auch von einer großen Anzahl unabhängiger Organisationen, darunter den Volksfedayin, der Nationalen Demokratischen Front, der Kurdisch-Demokratischen Partei, der Kurdisch-Revolutionären Arbeiterpartei (Komalah), der Gesellschaft iranischer Sozialisten, der Gesellschaft für die kulturellen und politischen Rechte der Turkmenen, der Gesellschaft junger Assyrer und der Gemeinsamen Gruppe der armenischen, zoroastrischen und jüdischen Minderheiten. Rajavi erhielt auch die Unterstützung einer großen Zahl prominenter Persönlichkeiten, darunter der Essayist Manouchehr Hezarkhani und die Historikerin Homa Nategh. Chomeini schloss Rajavi jedoch von der Wahl aus, mit dem Argument, dass man denjenigen, die die Verfassung nicht unterstützt hätten, nicht trauen könne, sich auch an diese zu halten. So konnten die Modschahedin bei den Präsidentschaftswahlen Ende Januar nicht mit einem eigenen Kandidaten antreten.[79]
Nach dem Sieg Abolhassan Banisadrs starteten die Mudschahedin ihren Wahlkampf für die Parlamentswahlen, die in mehreren Runden von Februar bis Mai 1980 stattfanden. Sie traten bei diesen Wahlen mit insgesamt 127 Kandidaten an. Derweil griff Chomeini die Mudschahedin in seiner Nouruz-Ansprache erstmals öffentlich, wenn auch noch verschleiert, an, indem er vor den Gefahren des „Eklektizismus“ (elteqāṭīgarī) warnte und erklärte, gewisse namentlich nicht genannte Intellektuelle, die mit der „westlichen Pest“ infiziert seien, versuchten, den Islam mit Marxismus zu vermischen. Hezbollahis griffen auf Betreiben der klerikalen Islamisch-Republikanischen Partei (IRP) Büros, Druckereien und Wahlkundgebungen der Mudschahedin in Teheran und verschiedenen anderen Städten an, wobei drei Menschen zu Tode kamen und über 1000 verletzt wurden. Bei dem Angriff auf eine Kundgebung in Teheran, an der 200.000 Menschen teilnahmen, wurden 23 Sympathisanten der Mudschahedin schwer verletzt. Diese Vorfälle veranlassten die Mudschahedin, ihre neu gegründete Miliz zur Verteidigung ihrer Kundgebungen einzusetzen. Trotz dieser Angriffe priesen die Mudschahedin Chomeini weiterhin als ihren „lieben Vater“, der Iran sowohl vom „US-Imperialismus“ als auch von der 2500 Jahre alten Monarchie befreit habe.[80]
Zwar hatten die Mudschahedin bei den Parlamentswahlen die Unterstützung mehrerer Organisationen und konnten in den Provinzen 20 Prozent der Stimmen sammeln, doch errangen sie durch das spezielle Wahlsystem keinen einzigen Sitz.[81] Am Ende der Wahlen gelangten sie zu dem Schluss, dass sie zwar über genügend Unterstützung in der Bevölkerung verfügten, um ein Gegengewicht zu den Machtstrukturen der Geistlichen zu bilden, man ihnen aber nicht gestatten würde, als loyale parlamentarische Opposition innerhalb der Islamischen Republik aufzutreten.[82]
Eskalation des Konflikts mit den Geistlichen und das Bündnis mit Banisadr
BearbeitenNach den Parlamentswahlen eskalierte der Konflikt der Mudschahedin mit den schiitischen Geistlichen. Mitte 1980 beschimpften Geistliche aus dem Umfeld Chomeinis die Mudschahedin offen als Monāfeqin, Kāfer und „Eklektiker“ und unterstellten ihnen, sie seien bezahlte Agenten der USA und der UdSSR sowie der „internationalen jüdisch-kommunistischen Verschwörung“.[83] Die Rundfunk- und Fernsehsender und die Zeitungen, die die IRP unterstützten, bechuldigten die Mudschahidin, die Führung des Imams in Frage zu stellen, die Islamische Revolutionsgarde zu sabotieren, die Streitkräfte auflösen zu wollen, die „zionistische“ Zeitung Āyandegān zu unterstützen, mit Armeeoffizieren des Schah-Regimes zu intrigieren, das Ergebnis der Parlamentswahlen abzulehnen, die Regierung als „reaktionär“ zu diffamieren und nicht nur mit pro-amerikanischen Liberalen, sondern auch mit pro-sowjetischen Kommunisten und faschistischen irakischen Baathisten zu sympathisieren.[84] Auch die „Studenten der Linie des Imam“, die die US-Botschaft besetzt hielten, stimmten in den Kanon der Kritik ein. Sie beschimpften die Mudschahedin als heimliche Marxisten, die mit den „proamerikanischen Liberalen“ gemeinsame Sache machten. Lotfollah Maysami, der blinde Ingenieur, der die Organisation 1976 verlassen hatte, veröffentlichte einen offenen Brief, in dem er die Mudschahedin beschuldigte, sie würden dem Zionismus helfen und den antiimperialistischen Kampf verraten.[85]
Umgekehrt äußerten nun auch die Mudschahedin ihre Kritik an der Islamischen Republik im Allgemeinen und der Islamisch-Republikanischen Partei (IRP) immer lautstarker. Ende 1980 beschuldigten sie Chomeinis Gefolge und insbesondere die IRP, sie würden „die Macht monopolisieren“, die Revolution „entführen“, „demokratische Rechte“ mit Füßen treten und die Errichtung einer „faschistischen“ Einparteiendiktatur planen.[83] Auf politischer Ebene attackierten die Mudschahidin das Regime, weil es Kundgebungen und Versammlungen störte, Zeitungen verboten und Buchhandlungen niederbrannte, Wahlen manipulierte und Universitäten schloss, politische Aktivisten entführte, inhaftierte und folterte.[86] Als Anfang 1981 die Geiselkrise endete, behaupteten die Mudschahidin, das Regime habe „vor dem Imperialismus kapituliert“, denn es habe den USA Milliarden von Dollars übergeben und nichts dafür bekommen.[87] Auf sozialer Ebene kritisierten die Mudschahedin, dass es dem Regime nicht gelungen sei, die großen Probleme des Landes zu lösen: Analphabetismus, schlechte Gesundheit, Unterernährung, Prostitution, Glücksspiel, Drogensucht und mangelhafte Bildungseinrichtungen. Außerdem brachten sie das Thema der Korruption auf: So veröffentlichten sie interne Dokumente der eigentlich wohltätigen Zwecken dienenden Mostazafan-Stiftung, aus denen hervorging, dass diese klerikale Zeitungen subventionierte, Arbeitsplätze für „nette“ Funktionäre bereitstellte und enteignetes Eigentum des Königshauses zu lächerlich niedrigen Preisen auf dem Basar heimlich an Freunde der IRP verscherbelte.[88]
Bis Anfang 1981 hatten die Behörden die Büros der Mudschahidin geschlossen, ihre Zeitungen verboten und Haftbefehle gegen einige ihrer Anführer erlassen. Auf diese Weise zwangen sie die Organisation in den Untergrund.[89] Um ihre Position gegenüber der herrschenden IRP zu verbessern, schmiedeten die Mudschahedin ein Bündnis mit Präsident Abolhassan Banisadr. Im Gegenzug für seine Unterstützung erklärten sie sich bereit, seine Kundgebungen zu schützen, in seinem Namen Demonstrationen zu organisieren und die Forderung nach einer Auflösung der Armee fallen zu lassen.[90] Als Banisadr am 5. März 1981 bei einer Protestkundgebung vor 100.000 Menschen in der Universität von Teheran sprach, bewachten die Modschahedin die Kundgebung.[91] Als die Hezbollah-Anhänger mit dem Ruf „Nieder mit den Liberalen und Heuchlern“ ihren erwarteten Angriff starteten, umzingelte die Miliz der Mudschahedin sie und entwaffnete sie. Am 27. April organisierten die Modschahedin einen Massenmarsch von 150.000 Menschen im Zentrum Teherans, um sowohl gegen die Schließung von Banisadrs Zeitung als auch gegen die Ermordung von vier Demonstranten in Qaem-Schahr zu protestieren. Der Marsch wurde von der Miliz der Mudschahidin so gut geschützt, dass die Hezbollah keinen Versuch unternahm, ihn zu stören. Als am folgenden Tag der Generalstaatsanwalt alle weiteren Demonstrationen der Mudschahedin verbot, forderten die Mudschahedin Banisadr in einem Brief als „höchste Staatsautorität“ auf, die Rechte der Bürger zu schützen, insbesondere ihr Recht, friedlich zu demonstrieren.[92]
Am 12. Juni tauchte Banisadr bei den Führern der Volksmudschahedin unter und richtete einen offenen Brief an die Nation, in dem er argumentierte, dass er als wahrer Muslim keine andere Wahl habe, als dem Beispiel von Imam Husain zu folgen und Widerstand gegen die Unterdrückung zu leisten.[93] Einen Tag später riefen die Mudschahedin unter Missachtung des gegen sie verhängten Demonstrationsverbots die Bevölkerung dazu auf, auf die Straße zu gehen und die Forderung des Präsdenten nach einem nationalen Referendum zur Beilegung der Differenzen zwischen ihm und den „Monopolisten“ der IRP zu unterstützen. Die Mudschahedin veröffentlichten außerdem ein Militärkommuniqué, in dem sie ankündigten, dass sie sich in Zukunft „selbst verteidigen“ würden.[94] Am 18. Juni warnte Chomeini im Fernsehen, dass die Islamische Republik von einer Allianz aus Nationalisten, kommunistischen Ungläubigen und Heuchlern angegriffen werde, die sich als die Mudschahedin ausgäben.[93] Und am 19. Juni 1981 riefen die Mudschahedin und Banisadr die ganze Nation dazu auf, am nächsten Tag auf die Straße zu gehen und Widerstand gegen die „Monopolisten“ der IRP zu leisten, die einen geheimen Staatsstreich durchgeführt hätten. Bei den Massenkundgebungen am folgenden Tag, bei denen allein in Teheran 500.000 Menschen teilnahmen,[95] wurden 23 Demonstranten vor Ort hingerichtet.[96] Schon bald danach erklärten Mudschahedin den 20. Juni zu ihrem Aschura, ihren Schwarzen Freitag, ihren Juni 1963 und zum Beginn ihres bewaffneten Kampfes gegen Chomeini.[96]
Terror und Exekutionen
BearbeitenAm 28. Juni 1981 erfolgte ein Bombenanschlag auf das Parteigebäude der IRP mit 95 Toten, darunter dem Parteiführer Mohammad Beheschti,[97] für den das Regime die Mudschahedin verantwortlich machte, das aber wahrscheinlich nicht von ihnen ausgeführt wurde.[98] Allerdings unternahmen die Mudschahedin danach eine Reihe von Selbstmordanschlägen aus. So überfiel am 6. Juli eine als Revolutionsgarden verkleidete Mudschahedin-Gruppe außerhalb von Amol Hoddschat al-Islam Schariati-Fard, den Chefankläger von Gilan, und tötete ihn. Am 4. August ermordete eine andere Mudschahedin-Gruppe am helllichten Tag mitten in Teheran den IRP-Führer Ayat, der den Plan für Banisadrs Sturz ausgearbeitet hatte. Und am 11. September zündete ein 22-jähriger Mudschahed beim Freitagsgebet in Täbris in der Nähe des Vorbeters Ayatollah Bahā ad-Din Madani zwei Handgranaten, wobei er sich selbst, sein beabsichtigtes Opfer und siebzehn Revolutionsgarden tötete.[99] Weitere Opfer von Attentaten der Modschahedin waren der Generalstaatsanwalt, der Polizeichef, der Direktor des Evin-Gefängnisses, der Gouverneur von Gilan, der Pasdar-Kommandeur von Täbris und die Freitagsprediger von Schiras, Rascht, Yazd und Kermanschah.[100]
Die Islamische Republik reagierte auf die Attentate mit Exekutionen. Das Regime ließ Mitglieder der Mudschahedin hinrichten, mit der Begründung, sie seien Monafeqin, die im Auftrag ausländischer Mächte einen unheiligen Krieg führten.[101] Die Zahl der angekündigten Hinrichtungen stieg steil an und erreichte im September 600, im Oktober 1.700 und im Dezember 2.500.[98] Auch 1982 hielt die Attentatsserie der Modschahedin noch an. Allerdings nahm die Zahl der von den Mudschahedin verübten Attentate und bewaffneten Angriffe im Laufe der Zeit immer weiter ab: vom Höchststand von drei pro Tag im Juli 1981 auf fünf pro Woche im Februar 1982 und auf fünf pro Monat im Dezember 1982.[102] Anfang 1983 beschlossen die Mudschahedin, ihre Attentatskampagne einzuschränken und stattdessen mehr Freiwillige zur Unterstützung des Guerillakriegs in Kurdestan zu schicken.[103]
Soziale Basis
BearbeitenEin genaues Bild der Mudschahedin kann man aus ihrem detaillierten Verzeichnis der gefallenen Helden mit dem Titel „Die ewigen Märtyrer der Freiheit: die Namen und spezifischen Informationen zu 12.028 Märtyrern der neuen iranischen Revolution“ von 1985 gewinnen.[104] Demnach gehörte die Mehrheit der Mudschahedin der jungen gebildeten Mittelschicht an und war männlich. Angestellte machten 40 Prozent der Mudschahedin-Mitglieder aus. Weitere 45 Prozent waren Schüler weiterführender Schulen sowie von Berufs- und Fachschulen.[105] Auf diese Bevölkerungsschicht übten die Mudschahedin mit ihrer Verbindung aus Schiitentum, Modernismus und sozialem Radikalismus eine besondere Anziehungskraft aus. Der Beitritt zu den Mudschahedin bedeutete – anders als der Beitritt zu einer rein marxistischen Organisation – nicht, dass man seine Bindungen zu Familienwerten, häuslichen Bräuchen oder kindlichen Glaubensvorstellungen aufgeben musste. Ingenieure waren bei den Mudschahedin besonders prominent vertreten.[106] Die ältere Generation fühlte sich dagegen zum großen Teil nicht von den Mudschahedin angesprochen. Nur sehr wenige ältere Berufstätige und Intellektuelle aus säkularen Familien schlossen sich ihnen an.[107]
Aktivitäten im Exil
BearbeitenVerlegung der Operationen in den Irak
BearbeitenDer militärische Arm der Volksmudschahedin, die „Nationale Freiheitsarmee“ (NLA) oder Artesch-e Azadibachsch-e Melli-e Iran, wurde am 20. Juni 1987 im Irak gegründet, um im Ersten Golfkrieg gemeinsam mit der irakischen Armee gegen iranische Truppen zu kämpfen. Führer der NLA wurde Massoud Radschawi, Maryam Radschawi wurde Stellvertreterin.[108] Neben dem Hauptquartier, Camp Ashraf gab es die Stützpunkte „Camp Anzali“ in der Nähe von Dschalawla, „Camp Faezeh“ in Kut, „Camp Habib“ in Basra, „Camp Homayoun“ in Amara, „Camp Bonyad“ in der Nähe von Miqdadiyah[109] und zuletzt „Camp Liberty“.
Operationen der NLA:
- 27. März 1988: „Operation Shining Sun“: Angriffe der NLA an der nördlichen Front.
- Juni 1988: „Operation 40 Lights“: Angriffe der NLA in der Nähe von Mehran.
- 25. Juli bis 28. Juli 1988: „Operation Eternal Light“ (Foruq-e Dschawidan): Sieben Tage nach dem Waffenstillstand im Ersten Golfkrieg griffen rund 7000 NLA-Kämpfer die Stadt Kermānschāh an. Dabei wurden 1263 NLA-Kämpfer getötet oder verwundet.[108] Die NLA verlor bei diesen Kämpfen u. a. 612 Fahrzeuge und 72 Panzer oder gepanzerte Fahrzeuge.[110] Der bewaffnete Kampf gegen iranische Truppen führte zur Ablehnung der Volksmudschahedin in weiten Teilen der iranischen Bevölkerung. Ruhollah Chomeini reagierte auf die Angriffe der NLA mit der Massenhinrichtung politischer Gefangener.[111]
Die NLA beteiligte sich nach dem Ersten Golfkrieg an der blutigen Niederschlagung der Aufstände von Kurden und Schiiten im Irak durch die irakische Armee im Jahre 1991.[108][112][113][114]
Entwaffnung
BearbeitenIm April 2003, noch während des Irakkrieges, wurden die verbliebenen NLA-Kämpfer im 115 km nordöstlich von Bagdad gelegenen Camp Ashraf von der 4. US-Infanteriedivision entwaffnet und nach den Bestimmungen der Genfer Konvention behandelt. Dabei wurden rund 300 Panzer, 250 gepanzerte Mannschaftstransporter, 250 Geschütze und 10.000 Handfeuerwaffen beschlagnahmt.[115] Abtrünnige Mitglieder des Camp Ashraf wurden einem Bericht von Human Rights Watch zufolge gefoltert und verlängerter Einzelhaft unterzogen.[116] Seit dem 1. Januar 2009 steht das Lager Ashraf unter Kontrolle des irakischen Militärs.[117]
Am 28. Juli 2009 wurde das Lager Ashraf, welches zu diesem Zeitpunkt von 3500 Volksmudschahedin bewohnt wurde, von irakischen Sicherheitskräften gestürmt. Dabei wurden mindestens 400 Menschen verletzt. Die irakische Regierung gab an, dass es bei der Erstürmung des Lagers acht Tote gegeben habe, zwei Polizisten und sechs Bewohner.[118]
Aussiedlung nach Albanien
BearbeitenBeim Angriff irakischer Milizen auf Camp Liberty beim Kampf gegen den terroristischen Islamischen Staat (IS) im Juli 2016 lebten noch 1100 Mitglieder der Volksmudschahedin dort. Währenddessen wurden nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) die Mudschahedin bis Anfang September 2016 schrittweise nach Albanien ausgesiedelt. Es leben drei Viertel in Albanien und ein Viertel in anderen Drittstaaten.[119][120] Beim Dorf Manza wurde ein großes neues Hauptquartier errichtet, das Ashraf 3 genannt wird.[121]
Politische Ausrichtung heute
BearbeitenDie Volksmudschahedin gelten als sektenähnlich[122][123][124] und totalitär[125] strukturierte Organisation, die sich in Europa einen demokratischen Anstrich gibt. 2010 schrieb Andrea Nüsse in der Wochenzeitung Die Zeit: „Die Organisation behauptet, Gewalt mittlerweile abzulehnen, kann aber keine Schriften oder Entscheidungen vorweisen, aus denen das hervorgeht.“[126] Ehemalige Mitglieder und Dissidenten der Volksmudschahedin äußern vor dem Hintergrund sektenähnlicher Zustände regelmäßig Kritik an der Organisation und zweifeln an ihrer Demokratiefähigkeit. Der versuchte Ausstieg aus der Organisation hat für Mitglieder schwerwiegende persönliche Konsequenzen, die von Strafmaßnahmen wie Zwangsscheidung bis zu öffentlicher Demütigung durch Genossen reichen. Dabei dauern die Repressalien oft bis weit nach dem formellen Austritt an.[127] Im Jahr 2020 berichteten zwei Aussteiger aus der Gruppe, Issa Azadeh und Reza Zadeghi, von Folter und schweren Misshandlungen ausstiegswilliger Mitglieder in den Lagern der Organisation, insbesondere Camp Ashraf. Nach ihrem Bericht wurden Frauen zur Entfernung ihrer Gebärmutter, zu Kindesentziehungen sowie zu Sex mit Massoud Rajavi gezwungen. Die Binnenstruktur der Gruppe sei totalitär und sektenähnlich.[128] Auch aus Deutschland gibt es Berichte von erzwungenen Trennungen von Kindern von ihren Familien[122].
Die Volksmudschahedin finanzieren sich durch Spenden. Bei der Rekrutierung sprechen die Volksmudschahedin gezielt Iraner in Asylbewerberunterkünften an und setzen sie unter Anleitung erfahrener Aktivisten für Spendensammelaktionen ein. Dabei werden Passanten angesprochen und aktuelle Fotos mit häufig schockierenden Menschenrechtsverletzungen seitens der iranischen Regierung, wie Hinrichtungen von zur Tatzeit Minderjährigen, gezeigt.[129]
Zu den Geldgebern der Organisation, die heute das Lager in Albanien und Kampagnen im Westen finanzieren, sollen arabische Golfstaaten, die Iran feindlich gesinnt sind, gehören. Der frühere Chef des Geheimdienstes Saudi-Arabiens, Prinz Turki ibn Faisal, trat auf mehreren ihrer Veranstaltungen als Redner auf.[128]
Gemäß dem deutschen Verfassungsschutzbericht von 2008 treten in Deutschland als aktive Tarngruppierungen folgende Vereinigungen auf:[130]
- Menschenrechtszentrum für Exiliranerinnen e. V. (MEI), Düsseldorf
- Menschenrechtszentrum für Migranten e. V., Aachen
- Hilfswerk für Menschenrechte im Iran e. V. (HMI), Dortmund
- Verein für Menschen und Freiheit e. V. (VMF), Troisdorf
- Verein für Hoffnung der Zukunft e. V. (VHdZ), Berlin.
Wahlbeeinflussung in der EU
BearbeitenSeit der Eintragung in das Parteienregister im Jahre 2013 erhielt die rechtsnationale spanische Partei Vox insgesamt mehr als eine Million Euro Spendengeld von den Volksmudschahedin.[131]
Auch der Wahlkampf der Partei Vox in Spanien zur Europawahl im Jahr 2014 wurde zu 80 Prozent von den Volksmudschahedin mit 800.000 Euro finanziert.[132][133]
Lobbyarbeit in Europa und Nordamerika
BearbeitenSeit ihrer Ausweisung aus dem Irak treten die Mudschahedin nicht mehr militant auf und betreiben vor allem Lobbyarbeit[122]. Bereits 2008 hielt sich Maryam Rajavi, die Präsidentin des Nationalen Widerstandsrats Iran, der als politischer Arm der Mudschahedin gilt,[134] auf Einladung eines deutschen Solidaritätskomitees sowie der Gesellschaft für bedrohte Völker in Berlin auf und kam mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages sowie des Berliner Abgeordnetenhauses zusammen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker distanzierte sich aber sofort nach dem Bekanntwerden von dieser Einladung und wies darauf hin, dass ihr für die Einladung verantwortliches Berliner Büro über Ideologie, Methoden und Struktur der iranischen Volksmudschahedin, die sich hinter diesem Rat verbergen, nicht informiert war.[113][135] Auch die Bundestagsfraktion der Grünen erklärte, dass die unter dem Deckmantel ,Nationaler Widerstandsrat Iran’ (NWRI) agierende iranische Exilorganisation der ,Volksmojahedin’ und ihre öffentlich wirkende Führerin Maryam Rajavi keine geeigneten Gesprächspartner für eine verantwortungsvolle deutsche Politik gegenüber Iran seien und bedauerten, dass einige Bundestagsabgeordnete der Organisation ein Forum in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft gegeben hatten.[135]
Im Jahr 2023 verstärkte die Organisation Versuche, in der CDU Berlin Einfluss zu gewinnen. Die stellvertretende Vorsitzende der Berliner CDU-Fraktion, Stefanie Bung, besuchte mehrere Veranstaltungen des Nationalen Widerstandsrats Iran. Sie verwies auf Nachfrage auf das Engagement anderer Politiker wie etwa Rita Süssmuths für diese Gruppierung. Als die Mudschahedin im Mai 2023 erneut Bundestagsabgeordnete einluden, warnten der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johann Wadephul und der außenpolitische Sprecher der Fraktion Jürgen Hardt die Abgeordneten in einem internen Schreiben vor Treffen mit Vertretern des Widerstandsrats. Sie verwiesen auf die streng hierarchisch-autoritäre Verfasstheit und die linksextreme Prägung der Gruppe sowie auf ihren schlechten Ruf unter Exiliranern. Auch Berliner Politiker der FDP und die Grüne Gollaleh Ahmadi warnten vor Zusammenarbeit mit Organisationen aus dem Umfeld der Volksmudschahedin.[136]
Zwei Berater Donald Trumps, John R. Bolton[137] und Rudy Giuliani[128] traten auf Veranstaltungen der Volksmudschahedin als bezahlte Sprecher auf.
Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence trat 2022 in Albanien[138] und 2023 bei Paris[139] als Redner bei den Volksmudschahedin und dem NWRI auf; auf der Veranstaltung im Jahr 2023 sprach auch die britische Ex-Premierministerin Liz Truss.[139]
Unterstützung durch die CIA
BearbeitenIm Rahmen von verdeckten Operationen soll das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten durch die CIA verstärkt die Volksmudschahedin zur Destabilisierung Irans unterstützen, indem diese nachrichtendienstliche Hilfe für gezielte Terroranschläge in Iran anbietet oder Mitglieder ausbildet.[140][141] Die „üblichen Geheimdiensttätigkeiten. Sensoren anbringen, um das iranische Atomprogramm zu überwachen. Angriffsziele für die Luftwaffe markieren. Vielleicht auch geheime Lager einrichten und die Truppenstationierung überwachen. Und ein bisschen Sabotage. […] Die Volksmudschaheddin sind bereit, Dinge zu tun, für die wir uns schämen müssten, und über die wir am liebsten schweigen. Doch genau für solche Aufgaben benutzen wir sie.“[112]
Einstufung als Terrororganisation
BearbeitenNach Buchta (2000) verfügten die Volksmudschahedin und ihre zivilen Ableger über ein Firmengeflecht in Europa und Afrika mit Währungsreserven in Höhe von 500 Millionen US-Dollar.[142]
Europäischer Rat (2001–2009)
BearbeitenDurch eine EU-Rats-Verordnung wurden die Volksmudschahedin im Dezember 2001 in die „EU-Terrorliste“ aufgenommen.[143] Die Volksmudschahedin klagten daraufhin gegen das Einfrieren ihrer Konten beim Europäischen Gerichtshof, und in erster Instanz wurden diese am 12. Dezember 2006 freigegeben.[144] Das Gericht begründet seine Entscheidung mit dem Fehlen der Gewährung des rechtlichen Gehörs bei der halbjährlich zu erneuernden Entscheidung des Rats über Belassung der Organisation auf der Liste. Der iranische Innenminister Mohammad Ali Hosseini protestierte gegen die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs und verwies auf die Resolution 1373[145] des UN-Sicherheitsrates zur Terrorismusbekämpfung.
Der Rat hat am 30. Januar 2007 einstimmig beschlossen, die Volksmudschahedin weiterhin als Terrororganisation in der „EU-Terrorliste“ zu führen und den Formfehler nunmehr durch vorherige Anhörung zu beheben. In einem am 28. Juni 2007 gefassten Beschluss bestätigte der EU-Rat die Einstufung der Volksmudschahedin, einschließlich ihres im Jahre 2003 entwaffneten militärischen Arms NLA, als terroristische Organisation.[146]
Im Juni 2008 wurden die Volksmudschahedin auf Grund eines höchstrichterlichen Beschlusses von der britischen Liste terroristischer Organisationen entfernt.[147][148] Die Europäische Union hat die Volksmudschahedin am 26. Januar 2009 bei einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel von ihrer Liste der Terror-Organisationen gestrichen. Danach musste die EU auch das eingefrorene Vermögen der Organisation freigeben.[149]
Terrorliste der USA (1997–2012)
BearbeitenVom 10. August 1997 bis 28. September 2012 stand die Organisation auf der Liste der ausländischen Terrororganisationen des Außenministeriums der Vereinigten Staaten.[150] Die US-Außenministerin Hillary Clinton strich die Volksmudschahedin von der Liste der Terrororganisationen. Damit wurde auch die Aufnahme der 3200 Kämpfer, die einst als Gäste und Verbündete des Diktators Saddam Hussein in den Irak gekommen waren, in die Vereinigten Staaten vorbereitet. Die Entscheidung war erwartet worden, nachdem ein US-Gericht im Juni 2012 die Außenministerin Clinton aufgefordert hatte, bis Ende September über den Status der Volksmudschahedin zu entscheiden.[151]
Literatur
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- Victor Charbonnier: Les Moujahidins du peuple iranien: un combat douteux. L'Harmattan, Paris 2003.
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- Ronen A. Cohen: The Mojahedin-e Khalq versus the Islamic Republic of Iran: From War to Propaganda and the War on Propaganda and Diplomacy. In: Middle Eastern Studies. Band 54, Nr. 6, 2018, S. 1000–1014.
- Ronen A. Cohen: The Mojahedin-e Khalq’s utilization of Karbala’s ethos and the creation of an ex-patriot nationalism. In: Middle Eastern Studies. Band 58, Nr. 4, 2022, S. 636–648.
- Moisés Garduño: La Articulación de Intereses de los Moȳāhedī-e Jalq-e Iran: de la Revolución Islámica al Movimento Verde. In; Estudios de Asia y Africa. Band 51, Nr. 1, 2016 S. 105–135.
- Moisés Garduño: Los Combatientes del Pueblo de Irán: historia, auge y caída de una oposición islamo-marxista. Universidad Nacional Autónoma de México, Ciudad de México 2020.
- Sara Hassani: “Maniacal slaves”: normative misogyny and female resistors of the Mojahedin-e Khalq Iran. In: International Feminist Journal of Politics. Band 19, Nr. 3, 2017, S. 281–295.
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Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Website der Organisation
- Bundesamt für Verfassungsschutz: Informationsbroschüre zu den Volksmodschahedin ( vom 27. September 2007 im Internet Archive) (PDF)
- Kurzbeschreibung des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen ( vom 1. Januar 2004 im Internet Archive)
- Verletzte der Verfassungsschutz elementare Grundrechte? – Rechtsgutachten von W. Hassemer – dem ehem. Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts – über die Behandlung der iranischen Oppositionellen Volksmodschahedin und NWRI (PDF; 653 kB)
- Seymour Hersh: Our Men in Iran? (The New Yorker, 6. April 2012)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 1.
- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 46.
- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 81.
- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 85.
- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 85 f.
- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 87.
- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 88.
- ↑ a b c Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 103.
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- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 89.
- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 147.
- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 91.
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- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 92.
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- ↑ Abrahamian: Radical Islam. The Iranian Mojahedin. 1989, S. 211.
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- ↑ Die mit den schwarzen Mappen. Wollen Sie wirklich für die Volksmudschaheddin unterschreiben?, taz vom 13. Dezember 2006.
- ↑ Verfassungsschutzbericht 2008. Bundesministerium des Innern, 2009, S. 299.
- ↑ Joaquín Gil y José María Irujo: «Vox se fundó con un millón de euros del exilio iraní» El País, 21. Januar 2019.
- ↑ Eine iranische Exilbewegung finanzierte 80 % der Vox-Kampagne 2014. Joaquín Gil y José María Irujo: «El exilio iraní financió el 80 % de la campaña de Vox de 2014» El País, 13. Januar 2019.
- ↑ Iranische Regimegegner sponserten Vox-Partei: 971.890 Euro für Spaniens Ultrarechte, von Raniah Salloum und Christoph Sydow, in: Der Spiegel, 23. Januar 2019.
- ↑ Verfassungsschutzbericht 2008. ( vom 16. Februar 2015 im Internet Archive; PDF) bmi.bund.de, S. 296–299.
- ↑ a b Verfassungsschutzbericht 2008. (PDF) Niedersächsisches Ministerium für Inneres, Sport und Integration, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 2008, S. 55–57, abgerufen am 28. September 2023.
- ↑ Nathan Giwerzew: Wie eine exiliranische Politgruppe die Berliner CDU unterwandert. Die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus und ein CDU-Bezirksstadtrat suchen die Nähe zu iranischen Volksmudschahedin. In der Partei sorgt das für Unmut. In: Berliner Zeitung. 13. September 2023, abgerufen am 28. September 2023.
- ↑ John (“Bomb Iran”) Bolton, the New Warmonger in the White House, Robin Wright, The New Yorker, 23. März 2018
- ↑ Ewan Palmer: Mike Pence Gets Standing Ovation at Ex-Terrorist Group's Rally. In: Newsweek. 24. Juni 2022, abgerufen am 29. September 2023 (englisch).
- ↑ a b AFP: Former VP Pence, UK ex-PM Truss back exiled Iran opposition group. France 24, 1. Juli 2023, abgerufen am 29. September 2023 (englisch).
- ↑ Larisa Alexandrovna: CIA running black propaganda operation against Iran, Syria and Lebanon. In: The Raw Story. 4. Juni 2007.
- ↑ Seymour M. Hersh: Our Men in Iran? In: The New Yorker. 6. April 2012.
- ↑ Wilfried Buchta: Who Rules Iran? The Structure of Power in the Islamic Republic. Washington Inst., 2000, ISBN 0-944029-36-1, S. 104.
- ↑ Verordnung (EG) Nr. 2580/2001 des Rates vom 27. Dezember 2001 über spezifische, gegen bestimmte Personen und Organisationen gerichtete restriktive Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 344, 2001, S. 70.
- ↑ Rechtssache Nº 97/2006, T-228/02
- ↑ UN-SR 1373
- ↑ Verfassungsschutzbericht 2007, S. 245.
- ↑ People’s Mujahiddin of Iran (PMOI) or Mujahiddin e Khalq (MEK): An update Standard Note: SN/IA/05020 23. Juni 2008
- ↑ Summer 2008 Parliamentary Records: British Policy On Iran
- ↑ Tagesschau.de vom 26. Januar 2009 EU streicht Iranische Volksmudschahedin von Terrorliste (abgerufen am 3. August 2011)
- ↑ state.gov Foreign Terrorist Organizations (abgerufen am 30. Juni 2013)
- ↑ Volksmudschahedin keine Terroristen mehr, dw.de vom 28. September 2012.