Mit Volta oder Volte (auch Wolte; englisch Volt, italienisch auch La volta) wurde ein im 16. und 17. Jahrhundert in ganz Europa verbreiteter, sinnenfroher und temperamentvoller Paartanz bezeichnet. Der Tanz im ³/₄-Takt aus der Provence des 16. Jahrhunderts, ist (wie der Saltarello und das Tourdion) der Galliarde und einer flüssigen[1] Courante ähnlich, und es scheint nicht ausgeschlossen, in der Volta eine Vorläuferin des Walzers zu sehen. Der Skandaltanz des 16. Jahrhunderts – die unterrockentblößende Volta – soll der Lieblingstanz von Elisabeth I gewesen sein. Die Volta wurde als unzüchtig angesehen, weil ihre lebhaften Bewegungen und Drehungen, bei denen die Damen durch die Luft gewirbelt wurden, es ermöglichten, einen Blick auf die Beine und die Unterröcke zu erhaschen. Als enger Paartanz gab es immer wieder die Möglichkeit zu unzüchtigen Berührungen: „en faisant volleter la robbe, monstroit tousjours quelque chose agréable à la veue, dont j’en ay veu plusieurs s’y perdre et s’en ravir entre eux-mêmes“.[2]

Volta
Art: Paartanz, Historischer Tanz
Taktart: 3/4 Takt
Herkunft: Provence
Entstehungszeit: 16. Jahrhundert
Liste von Tänzen

In den Suiten des 17. Jahrhunderts nimmt die Volta die Rolle des Schlusstanzes ein. Michael Praetorius’ Terpsichore aus dem Jahre 1612 ist mit 48 Volten eine der bedeutendsten Sammlungen an Volten dieser Zeit. Die Volta ist meist regelmäßig aufgebaut und neigt zur überschaubaren Phrasenbildung.

 
La Volte de Provence, aus: J. D’Estrée Tiers Livre de danseries, P. 1559 fol. 9

Als instrumentale Versionen sind Lautenstücke unter anderem von Adrian Le Roy und Giulio Cesare Barbetta sowie Jean-Baptiste Besard, Georg Leopold Fuhrmann, Carolous Bocquet, Antoine Francisque und anonym (um 1600) überliefert.[3][4][5]

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Adalbert Quadt: Lautenmusik aus der Renaissance. Nach Tabulaturen hrsg. von Adalbert Quadt. Band 1 ff. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1967 ff.; 4. Auflage ebenda 1968, Band 2, Einführung.
  2. Brantôme 1666, zit. nach Curt Sachs: Eine Weltgeschichte des Tanzes. Berlin 1933, S. 252.
  3. Konrad Ragossnig: Handbuch der Gitarre und Laute. Schott, Mainz 1978, ISBN 3-7957-2329-9, S. 117.
  4. Adalbert Quadt: Lautenmusik aus der Renaissance. Nach Tabulaturen hrsg. von Adalbert Quadt. Band 1 ff. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1967 ff.; 4. Auflage ebenda 1968, Band 2, S. 43–47.
  5. Frederick Noad: The Renaissance Guitar (= The Frederick Noad Guitar Anthology. Teil 1). Ariel Publications, New York 1974; Neudruck: Amsco Publications, New York /London/ Sydney, UK ISBN 0-7119-0958-X, US ISBN 0-8256-9950-9, S. 35.