Hirsch auf Gereuth

Adelsgeschlecht
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Hirsch auf Gereuth ist der Name eines fränkischen Hoffaktoren- und Adelsgeschlechts, dessen Stammreihe mit Moses Hirsch (um 1740–1810), Kaufmann in Königshofen (jetzt Gaukönigshofen) bei Ochsenfurt, beginnt. Die Familie war jüdischer Herkunft.

Wappen derer von Hirsch auf Gereuth

Die ursprüngliche Linie in Gereuth starb 1896 aus, der Planegger Zweig existiert weiter.

Geschichte

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Wappen (1818, 1869)

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Wappen derer von Hirsch auf Gereuth

In Gold auf grünem Dreihügel ein aufgerichteter natürlicher Hirsch. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken der Hirsch wachsend.

Gereuther Zweig

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Jakobs Nachfolger in der Linie von Hirsch auf Gereuth wurde sein erstgeborener Sohn Julius Jakob Joel, geboren 1789. Das 1815 von Jakob von Hirsch erworbene Schloss Gereuth wurde 1859 wieder veräußert.

Im Gegensatz zu anderen Adelsgeschlechtern jüdischer Herkunft (z. B. den Freiherren von Oppenheim in Köln) traten die Hirschs auf Gereuth nicht zum Christentum über, sondern blieben dem jüdischen Glauben und ihrer jüdischen Identität auch als adelige Freiherren treu. Die Planegger Linie wurde später katholisch.

Namensträger Hirsch auf Gereuth

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Schloss Gereuth im Landkreis Haßberge, Unterfranken
  • Jakob von Hirsch (* 22. September 1765 in Gaukönigshofen bei Ochsenfurt; † 24. Dezember 1840 in Planegg) war ein deutscher jüdischer Bankier und Kaufmann.
  • Joel Jakob Julius von Hirsch auf Gereuth, auch Julius Jakob Joel von Hirsch auf Gereuth oder kurz Joel Jacob von Hirsch (1789–1876), 1811 Bankgründer, bedeutendster Würzburger Unternehmer und Bankier (Hofbankier) im 19. Jahrhundert[1][2]
  • Karl Hirsch und Joseph Hirsch (1831–1920), Söhne von Joel Jakob von Hirsch[3]
  • Baron Maurice de Hirsch (1831–1896), eigentlich Moritz Freiherr von Hirsch auf Gereuth, Neffe von Jakob von Hirsch. Baron Hirsch vervielfachte sein Vermögen mit Eisenbahnkonzessionen im Osmanischen Reich und wurde der bedeutendste jüdische Philanthrop der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
  • Lucian de Hirsch (1857–1887) starb kinderlos. Sein Vater war der Letzte des Geschlechts und überlebte ihn um neun Jahre. Der Vater reagierte auf den Tod des Sohnes mit den Worten „Ich habe meinen Sohn verloren, aber nicht meinen Erben, mein Erbe ist die Humanität“.
  • Paul Alarich Baron von Hirsch auf Gereuth, geboren am 27. Mai 1874 in Würzburg; ermordet 26. August 1942[4]
  • Joel Jakob Julius von Hirsch auf Gereuth (1789–1876), deutsch-jüdischer Bankier und Kaufmann

Planegger Zweig

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Schloss Planegg bei München

Die Besitzungen in Planegg und Krailling hinterließ Jakob von Hirsch seinem zweitgeborenen Sohn Josef, geboren 1805.

Das Schloss Planegg war Ziel eines größeren Anschlags in der Reichspogromnacht im November 1938, es wurde angezündet und mehrere Zimmer brannten aus. Die Brüder Karl von Hirsch und Rudolf von Hirsch wurden 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert, der ältere Karl starb dort 1944, Rudolf wurde genötigt, das Schloss Planegg an die Stadt München abzutreten. Nach 1945 erhielt er es zurück; es befindet sich bis heute im Besitz der Freiherren von Hirsch.

Namensträger Planegger Zweig

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Literatur

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  • Erika Bosl: Die Familie von Hirsch-Gereuth im 18. und 19. Jahrhundert, Bankiers. In: Manfred Treml und Wolf Weigand (Hrsg.): Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe (Veröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur 18), München [u. a.] 1988, S. 63–70, ISBN 3-598-07544-8.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Seite 232, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984.
  • Lilian Harlander: „…so ist ein vollkommenes Bräuhaus seiner Vollendung nahe.“ Die Familie von Hirsch und ihre Schlossbrauerei in Planegg bei München. In: Lilian Harlander, Bernhard Purin (Hg.): Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichten, Volk Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86222-211-7, S. 71–93.
  • Joseph Prys: Die Familie von Hirsch auf Gereuth. München 1931.

Siehe auch

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Commons: Hirsch auf Gereuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ursula Gehring-Münzel: Die Würzburger Juden von 1803 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. Band III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, S. 499–528 und 1306–1308, hier: S. 507–508.
  2. vgl. auch Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 315 und 375.
  3. Ursula Gehring-Münzel: Die Würzburger Juden von 1803 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. Band III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, S. 499–528 und 1306–1308, hier: S. 524 f.
  4. stolpersteine-wuerzburg.de: Biografie Paul Alarich Baron von Hirsch auf Gereuth, abgerufen am 21. Mai 2017
  5. Victoria Strachwitz: Trauer um Hubert Freiherr von Hirsch. In: merkur.de. Merkur, 8. Februar 2022, abgerufen am 9. Februar 2022.