Vuk D. Karadžić
Vuk D. Karadžić (* 12. Februar 1948 in Berlin als Wolf-Dieter Karadžić) ist ein deutscher Fotokünstler.
Leben
BearbeitenKaradžić wuchs in Berlin auf. Der Vater stammte aus Belgrad, seine Mutter aus Breslau. Er begann 1962 autodidaktisch zu fotografieren. Im Jahre 1973 hatte er seine erste Einzelausstellung in Berlin. Von 1975 bis 1979 betrieb er mit Max Werner Kattner und Günter Binkel die Galerie „Trockenpresse“, die zu den ersten zwei Galerien für künstlerische Fotografie in Berlin gehörte. Erstmals in Berlin wurden dort Arbeiten von Robert Doisneau, Édouard Boubat, Jill Freedman und Arthur Tress und anderen gezeigt. Ab 1995 hatte Karadžić eigene Ausstellungen im In- und Ausland. Karadžić lebt und arbeitet in Berlin.
Werk und Stil
BearbeitenZwei Genres kennzeichnen Karadžićs Hauptwerk: Die Landschaft und das Porträt. Bewusst wählt Karadžić für seine Landschaften vertraute, allgemein bekannte Orte, denen er durch die Wahl der Perspektive und des Lichtes etwas Rätselhaftes gibt. Seine Landschaften zeigen komplexe Bezüge zu Gemälden der deutschen Romantik, an denen sie sich aber stark reiben, oder zu Filmen von Andrei Tarkowski und David Lynch mit ihrer teils beklemmenden und unheimlichen Stimmung. „Mit banalen Elementen hat Karadžić Kompositionen von rätselhafter Anziehungskraft geschaffen.“ (Stuart Pigott, Begleittext zur Ausstellung „Brandenburg“, Galerie Waschhaus Potsdam, 2001).
Karadžić fertigt seine Porträts nur im Freien an[1] und sucht dafür unwirtliche Orte auf.[2] Es sind Porträts, „die auf eine sehr eigenwillige Weise charakterisierend und ambivalent zugleich sind.“ (Andreas Krase, Einführungstext zur Ausstellung „Der andere Blick“ im Schloss Hinterglauchau, 2009). In der Serie „Persona“[3] porträtierte Karadžić Schaufensterpuppen in der gleichen Art wie Menschen und verwischt mit seinen Arbeiten die Grenzen zwischen Mensch und Puppe.
Für den Zyklus „live“ machte Karadžić Schnappschüsse am TV-Bildschirm während laufender Live-Sendungen (Talk-Shows, Sport- und Nachrichtensendungen). Damit „entlarvt Karadžić den Realismus, der dem TV Geschehen zugebilligt wird, als Illusion … Was im Fernsehen auftritt sind keine Menschen mehr, sondern ihre durch das Medium monströs deformierten Doppelgänger.“[4] Für die Serie „Second Hand News“ extrahierte Karadžić aus zurückliegenden Nachrichtensendungen irritierende Stills.
Mit der Serie „Lebensmittel“ erzeugte Karadžić durch ungewöhnliche Blickwinkel und Lichtsetzung Analogien zum menschlichen Körper. Gleichzeitig lassen die Arbeiten Raum für viele andere Assoziationen.
In den Zyklen „architectura 1-3“ und „Sakrale Räume“ greift Karadžić ebenso wie in früheren Werkgruppen mit seinen gezielten Detailaufnahmen immer wieder die Erstarrung unserer Sehgewohnheiten an.
Ausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1998 „Health and Safety“, mit Augusto Alvez da Silva, Galerie Annexed, London
- 2004 „Heilige Kunst 2004. Lebensspuren“, Künstlerhaus Ulm und Diözesanmuseum, Rottenburg-Stuttgart
- 2008 „Fotografien von Vuk D. Karadžić und Skulpturen von Birgit Knappe“, Galerie der Moderne Berlin
- 2021/2022 „Die möblierte Landschaft“, Galerie der Moderne Berlin
Einzelausstellungen (Auswahl)
Bearbeiten- 1973 Kunstamt Berlin-Kreuzberg
- 1976 „Landschaften“, Galerie "Trockenpresse", Berlin
- 2001 „Brandenburg“, Waschhaus, Potsdam
- 2004 Installation „Tabula Rasa“, Petruskirche, Berlin
- 2005 Retrospektive „Home“, Nationalmuseum Breslau, Polen
- 2009 „Der andere Blick“, Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau
- 2011 „live“, Galerie Petra Rietz, Berlin
- 2018 „Porträtfotos von Vuk D. Karadžić“, Kirche Panitzsch, Borsdorf bei Leipzig, 18. Februar bis 21. Mai 2018[5]
Literatur von und über Vuk D. Karadžić,
Bearbeiten- Heilige Kunst, Schwabenverlag AG, Ostfildern 2004, 84-85, ISBN 3-7966-1184-2
- Vuk D. Karadžić, Home, National Museum of Wroclaw, 18. November 2005 – 26. Dezember 2005, Neisse Verlag, Dresden, ISBN 3-934038-43-3
- Ursula Heinzelmann, Erlebnis Essen. Fotos von Vuk D. Karadžić, Scherz-Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-502-15013-8
- Persona, Edition 13, Berliner Festspiele, Berlin 2014
- Schaumfaden, Künstler-Edition, Berlin 2015 (200 Exemplare)
- Museum, Künstler-Edition, Berlin 2015 (500 Exemplare)
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Vuk D. Karadžić im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Vuk. D. Karadžić
- Thomas Kube: Ausstellung in Panitzsch „Wohin denn ich?“ Porträts von Vuk Dieter Karadžic sind in einer neuen Ausstellung in der Kirche Panitzsch zu sehen. Der Berliner versucht mit seinen Arbeiten, hinter die Fassade seiner Modelle zu schauen. Leipziger Volkszeitung, Online-Ausgabe. Abgerufen am 24. Februar 2018.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ „Das Gesicht als Landschaft“, Rainer Kollmer, Südwest Presse Ulm, 12. September 2007
- ↑ „Vom Fremdsein in der Welt“, Matthias Zwarg, Freie Presse Chemnitz, 12. März 2009
- ↑ Edition 13: Michelangelo Antonioni, „Zwei Telegramme“(1983), Vuk D. Karadžić, „Persona“ (2013), Berliner Festspiele, Berlin 2014
- ↑ David Assmann zur Ausstellung "live", Tagesspiegel, 25. Februar 2011
- ↑ Newsbox: Porträtfotos von Vuk D. Karadžić. Online-Portal www.kirche-leipzig.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2018; abgerufen am 17. Februar 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Karadžić, Vuk D. |
ALTERNATIVNAMEN | Karadžić, Wolf-Dieter (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fotokünstler |
GEBURTSDATUM | 12. Februar 1948 |
GEBURTSORT | Berlin |